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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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diesen Tehol Beddict - den Großen Verräter - in vielerlei Hinsicht bewunderte. Ein Beddict, ja, der Bruder des einen ehrenhaften letheriischen Kriegers, den kennenzulernen ich die Ehre hatte. Einen, nur einen. Brys Beddict, der mich wahrhaft besiegt hat - und auch was das angeht, kommt ihm niemand gleich. Karos Invictad hatte Tehol Beddict hier heraus in die Arena schleifen wollen, wo er vor dem Imperator hatte stehen sollen, um beschämt zu werden und den rasenden Hunger der Menge zu hören. Karos Invictad hatte geglaubt, dass so etwas Tehol Beddict demütigen würde. Aber wenn Tehol wie Brys ist, würde er einfach nur dastehen, einfach nur lächeln, und dieses Lächeln wäre seine Herausforderung. An mich. Seine Einladung, ihn hinzurichten, ihn niederzuhauen, wie ich es mit Brys nie getan habe. Und ja, ich würde dieses Wissen in seinen Augen sehen können. Rhulad hatte es verboten. Tehol sollte den Tauchtagen vorbehalten bleiben. Jenem Zirkus der Grausamkeit, der in ein Wettspiel verwandelt worden war.
    In der Zwischenzeit wankten die Fundamente des Imperiums, spuckten Staub in knirschendem Protest; die einst unerschütterlichen Eckpfeiler zitterten, als würde sich herausstellen, dass sie nichts als immer noch vom Fluss feuchter Lehm waren. Männer, die reich gewesen waren, hatten sich das Leben genommen. Lagerhäuser waren von einem immer größer werdenden Mob belagert worden - diesem tausendköpfigen Tier der Not, das sich in jeder Stadt, jedem Städtchen des Imperiums erhob. Blut war wegen einer Handvoll Stummel vergossen worden, wegen einer Kruste trockenen Brots, und in den ärmsten Elendsvierteln erstickten Mütter ihre Säuglinge lieber, als dass sie zusahen, wie der Hunger sie erst aufblähte und dann dahinwelken ließ.
    Rhulad verließ das grelle Sonnenlicht und stand im Tunneleingang, verschluckt von Schatten.
    Mein prächtiges Imperium.
    Der Kanzler stand jeden Tag vor ihm - und log. Alles war gut, alles würde gut sein, wenn Tehol Beddict erst mal hingerichtet war. Die Minen machten Überstunden, gossen mehr Münzen, doch dies bedurfte sorgfältiger Kontrolle, weil Karos Invictad glaubte, dass alles, was Tehol gestohlen hatte, zurückgeholt werden würde. Doch selbst wenn dem so wäre - lieber eine Zeit der Inflation als das Chaos, unter dem Lether momentan litt.
    Aber Hannan Mosag hatte ihm etwas anderes erzählt, hatte tatsächlich Rituale vollzogen, damit Rhulad es selbst sehen konnte - die Aufstände, den Wahnsinn; die Szenen waren verschwommen und manchmal aufreizend blass, aber sie stanken dennoch nach der Wahrheit. Bei was der Ceda log, betraf die Dinge, die er nicht enthüllen wollte.
    » Was ist mit der Invasion, Ceda? Zeig mir die Malazaner.«
    »Das kann ich leider nicht, Imperator. Sie schützen sich mit fremdartiger Magie. Seht doch, das Wasser in der Schüssel wird trüb, wenn ich mich in ihre Richtung wende. Als wenn sie ein paar Handvoll Mehl hineinwerfen könnten. Und so alles verbergen, was das Wasser enthüllen könnte.«
    Lügen. Triban Gnols Einschätzung war schonungsloser gewesen; er war auf eine Weise direkt gewesen, die seine wachsende Besorgnis - oder vielleicht schon Furcht - offenbart hatte. Die Malazaner, die an der Westküste gelandet waren und ihren Marsch ins Landesinnere begonnen hatten - auf Letheras zu -, erwiesen sich als gleichermaßen durchtrieben wie tödlich. Mit ihnen zusammenzustoßen bedeutete, blutend und zerschlagen zurückzuweichen, und der Rückzug war mit toten Soldaten und toten Tiste Edur gepflastert. Ja, sie kamen, um sich Rhulad zu holen. Konnte der Kanzler sie aufhalten?
    »Ja, Imperator, das können wir. Das werden wir. Hanradi hat seine Edur-Truppen aufgeteilt. Eine wartet mit unserer Hauptarmee gleich westlich der Stadt. Die andere ist schnell und mit leichtem Gepäck nach Norden gezogen und wendet sich genau in diesem Moment westwärts, wie ein schwingender Arm, um hinter diesen Malazanern aufzutauchen - aber nicht so, wie es bisher versucht wurde. Nein, Eure Edur reiten dieses Mal nicht in Marschkolonnen und benutzen nicht die Strafen. Sie kämpfen so, wie sie es früher getan haben, während der Einigungskriege. Gruppen von Kriegern, die sich schweigend in den Schatten bewegen; sie gleichen sich den Malazanern an, und wenn es darum geht, sich zu verbergen, setzen sie vielleicht sogar noch eins drauf…«
    »Ja! Wir passen uns an, aber nicht an etwas Neues, sondern an etwas Altes - der wahre Kern unserer Fähigkeiten. Wessen Idee war das?

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