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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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längst vorbei, und zu ihr müssen wir zurückkehren.«
    Es hat niemals ein goldenes Zeitalter gegeben. Ich bin niemals als Einziger - unter Ausschluss aller anderen - von den Letherii angebetet worden. Die Zeit, von der du sprichst, war ein Zeitalter der Meinungsvielfalt, der Toleranz, eine blühende Kultur …
    » Was spielt die Wahrheit schon für eine Rolle? Die Vergangenheit war so, wie ich es sage. Das ist die Freiheit, die man hat, wenn man die Unwissenden lehrt.«
    Daraufhin hatte er gelacht. Die Hohepriesterin stolpert über eine große Weisheit. Ja, dann sammle also deine unzufriedenen, unwissenden Narren. Fülle ihre Köpfe mit dem erhabenen Glanz einer nicht-existenten Vergangenheit, und schick sie aus, während ihre Augen in dummem, aber tröstlichem Eifer leuchten. Das wird dann der Anfang unseres neuen goldenen Zeitalters sein, ein Hochgefühl in den Freuden der Unterdrückung und tyrannischen Kontrolle über das Leben von jedermann. Heil dem mächtigen Abtrünnigen, dem Gott, der keinen Widerspruch duldet.
    »Was du mit deiner Macht tust, ist deine Sache. Ich weiß, was ich mit meiner vorhabe.«
    Udinaas hat dich abgewiesen, Federhexe. Du hast denjenigen verloren, den du mehr wolltest als alles andere.
    Sie hatte gelächelt. »Er wird seine Meinung ändern. Du wirst es sehen. Zusammen werden wir eine Dynastie erschaffen. Er war ein Schuldner. Ich muss nur die Gier in ihm wecken.«
    Federhexe, höre deinem Gott jetzt gut zu. Lausche diesem bescheidenen Scheibchen Weisheit. Es ist nicht an dir, die Leben anderer zu benutzen. Biete ihnen Glückseligkeit, ja, aber sei nicht enttäuscht, wenn sie sich für das Elend entscheiden - denn das Elend gehört ihnen, und wenn sie sich zwischen ihrem eigenen Weg und dem eines anderen entscheiden müssen, werden sie sich für ihren eigenen entscheiden. Die Triller haben ein Sprichwort: »Reiche ihnen die Hand zum Gestade, und sieh zu, wie sie in die See schreiten.«
    »Kein Wunder, dass sie ausgelöscht wurden.« Federhexe…
    »Höre jetzt auf meine Weisheit, Abtrünniger. Eine Weisheit, die die Triller hätten beherzigen sollen. Wenn es darum geht, das Leben anderer zu benutzen, dann ist das Erste, was man ihnen nehmen muss, die Möglichkeit, sich noch entscheiden zu können. Hast du das erst einmal getan, ist der Rest einfach.«
    Er hatte seine Hohepriesterin gefunden. In der Tat. Mögen wir alle gesegnet sein.

Kapitel neun
     
    Reiche ihnen die Hand zum Gestade, und sieh zu, wie sie in die See schreiten.
    Drücke ihnen alles auf, was sie brauchen, und sieh zu, wie sie sich nach allem sehnen, was sie wollen.
    Schenke ihnen den ruhigen Teich der Worte, und sieh zu, wie sie das Schwert ziehen.
    Beglücke sie mit der Sattheit des Friedens, und sieh zu, wie sie nach dem Krieg hungern.
    Gewähre ihnen Dunkelheit, und sie werden nach Licht gieren.
    Gib ihnen den Tod, und höre sie um das Leben betteln.
    Erzeuge Leben, und sie werden deine Sippe morden.
    Sei wie sie sind, und sie sehen dich als anders.
    Zeige Weisheit, und du bist ein Narr.
    Das Gestade weicht der See.
    Und die See, meine Freunde, träumt nicht von euch.
    Gebet der Triller
     
    S chon wieder ein vom Vermummten verdammtes Dorf, von denen wimmelte es hier förmlich, schlimmer als Pilze nach dem Regen. Ein Beweis dafür, wenn sie denn noch einen gebraucht hätten - was nicht der Fall war -, dass sie sich der Hauptstadt näherten. Weiler, Dörfer, Städte, Verkehr auf den Straßen und Karrenpfaden, Pferde, die donnernd vorbeipreschten, Hörner, die in der Ferne ertönten wie das Geheul von Wölfen, die zum Töten herankamen.
    »Das beste Leben, das es gibt«, murmelte Fiedler. »Sergeant?«
    Er rollte sich auf den Rücken und musterte seine erschöpften, niedergeschlagenen, blutbespritzten Soldaten, diese traurigen Gestalten. Was waren sie jetzt? Und was sahen sie, die ihrerseits ihn anstarrten? Ihre letzte Hoffnung, und wenn das keine schlechten Neuigkeiten sind…
    Er fragte sich, ob Gesler und sein Trupp wohl noch am Leben waren. Vergangene Nacht waren sie fein säuberlich voneinander getrennt worden, als eine ziemlich große Gruppe Edur - vor Waffen starrend und herumschnüffelnd wie die Hunde, die sie geworden waren - einen klugen Vorstoß gewagt hatte. Edur, die ihnen auf der Spur waren, beständig Druck ausübten und sie vor sich her trieben - auf etwas zu, von dem Fiedler verdammt genau wusste, dass es eine Mauer aus Soldaten irgendwo vor ihnen war. Es würde keine Möglichkeit geben, an ihnen

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