Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
eigenhändig die Kleider vom Leib reißen. Dich aufs Bett werfen.«
    »Ich gehe jetzt.«
    Einst hatte Taralack Veed von der Zeit geträumt, die nun unmittelbar bevorstand, wenn Icarium Lebensstehler den Sand der Arena betreten würde, umgeben vom gierigen Gebrüll unwissender Zuschauer - und jene höhnischen Schreie würden sich sehr rasch verwandeln, oh ja. In erstaunte Schreie … und dann in blankes Entsetzen. Wenn die Wut geweckt, entfesselt wurde.
    Wenn die Welt sich zu ihrem blutigen Ende aufmachte. Ein Imperator, ein Palast, eine Stadt, das Herz eines Imperiums.
    Aber dieser Rhulad würde nicht sterben. Nicht endgültig. Nein, er würde sich jedes Mal aufs Neue erheben, und zwei Mächte würden sich in einem Kampf ineinander verbeißen, der vielleicht niemals enden würde. Es sei denn … konnte Icarium getötet werden? Konnte er sterben? Er war schließlich nicht unsterblich - obwohl man natürlich einwenden konnte, dass seine Wut es war, die Wut der Opfer, Generation um Generation, eine Wut auf Ungerechtigkeit und Ungleichheit, und für so etwas gab es kein Ende.
    Nein, wenn Taralack Veed seine Gedanken lange genug weitersponn, kam er immer wieder zum gleichen Ergebnis. Rhulad würde Icarium töten. Hundert Kämpfe, tausend Kämpfe - irgendwann würde das aufblühende Chaos auf einem Kontinent aus Asche ins Herz von Icariums Wut treffen. Und der Lebensstehler würde fallen.
    Das war ziemlich logisch. Das Opfer mochte erwachen, in Raserei verfallen - dennoch war es dazu verdammt, genau das zu sein: ein Opfer. Dies war der wahre Kreislauf, der Kreislauf, den jede Kultur, jede Zivilisation beobachten konnte, Jahrhundert für Jahrhundert. Der Kern des Daseinskampfes ist eine natürliche Kraft - ist das Verlangen, nicht nur zu überleben, sondern aufzublühen. Und aufzublühen bedeutet, sich von Opfern zu ernähren, von immer mehr Opfern.
    »Es ist die Sprache an sich«, sagte der Rangälteste Beurteiler, der über einer Schüssel mit unbewegtem Wasser kniete, um sein Spiegelbild zu betrachten, während er grelle Farben auftrug. »Das Leben drängt vorwärts, wenn es Erfolg hat. Das Leben verharrt oder bleibt auf der Strecke, wenn es keinen Erfolg hat. Entwicklung bedarf einer Reise, Taralack Veed, aber die Dauer dieser Reise ist nicht notwendigerweise festgelegt. Wie etwa das Wachstum und das Altern einer einzelnen Person, obwohl auch das schnell in den Stoff eingewoben wird. Nein, die wahre Reise ist eine andere - es ist die der Fortpflanzung, wenn der eigene Samen sich Generation um Generation von Wirt zu Wirt bewegt, wobei jede dieser Generationen in einem gewissen Maß erfolgreich sein muss, wenn der Samen nicht … erstarren, auf der Strecke bleiben soll. Natürlich liegt es nicht im Verstand eines einzelnen Mannes, in Begriffen von Generationen zu denken, obwohl das Verlangen, seinen Samen zu säen, immer an erster Stelle steht. Andere Belange, die alle das unterstützen, was an erster Stelle steht, beschäftigen normalerweise den Verstand auf einer Basis von Augenblick zu Augenblick. Das Beschaffen von Nahrung, die Sicherheit der eigenen Unterkunft, die Unterstützung der eigenen Familie, der Verwandten und Verbündeten, das Streben, eine berechenbare Welt zu schaffen, bevölkert mit berechenbaren Menschen - man könnte es auch die Suche nach Geborgenheit nennen.«
    Taralack wandte den Blick ab, schaute wieder zum Fenster hin, wo Finadd Varat Taun stand und etwas unten im Innenhof betrachtete. »Mönch«, sagte Taralack knurrend, »in meinem Stamm waren all diese Dinge, die du beschreibst, nichts anderes als Bestandteile eines Krieges, einer Fehde, die niemals enden konnte. Alle waren verzweifelt und grausam. Man konnte sich auf nichts voll und ganz verlassen - auf keine Liebe, auf keine Loyalität, weil der Boden unter unseren Füßen immer in Bewegung war. Nichts ist gewiss. Gar nichts.«
    »Eine Sache ist es doch«, sagte Varat Taun und drehte sich zu ihnen um. »Der Krieger namens Gadalanak ist tot. Und jetzt ist es auch der namens Glibber, der mit dem lockeren Mundwerk, der so gern angegeben hat.«
    Taralack Veed nickte. »Fängst du jetzt auch an, das zu glauben, was ich glaube, Finadd. Ja, du und ich, wir beide, wir haben Icarium in seinem Zorn gesehen. Aber dieser Imperator, dieser Rhulad …«
    Der Mönch gab ein merkwürdiges, ächzendes Geräusch von sich, drehte sich dann auf seinem Hocker - weg von ihnen beiden - und schlang die Arme um seinen Oberkörper.
    Varat Taun runzelte die Stirn und

Weitere Kostenlose Bücher