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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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was haben die vor - wie lange wollen sie sich da drin verstecken, Ben Adaephon Delat?«
    Der Magier beäugte ihn und sagte nichts. Was vorherzusehen gewesen war.
     
    Trull Sengar stand am äußersten Rand des Lichtscheins, jenseits der versammelten Imass. Das Lied der Frauen war zu einer Abfolge von Geräuschen geworden, mit der eine Mutter ihren Säugling beruhigen würde, sanfte, tröstende Geräusche, und Onrack hatte erklärt, dass dieses Lied der Eres’al in der Tat eine Art Brückenschlag war, zurück zu den Wurzeln der Sprache, angefangen mit der bizarren, aber eindeutig komplexen reifen Sprache der Eres mit ihren merkwürdigen Schnalz- und Knacklauten und all den Gesten, die für die Zeichensetzung sorgten, und sich dann weiter zurückarbeitete und immer einfacher wurde, während sie gleichzeitig immer melodischer wurde. Der Effekt war unheimlich und wirkte merkwürdig verstörend auf ihn.
    Bei seinem Volk waren Musik und Lieder feststehende Dinge, fixiert innerhalb eines Rituals. Wenn die alten Geschichten wahr waren, dann hatten die Tiste Edur einst eine Fülle von Instrumenten benutzt, von denen die meisten jetzt - abgesehen von den Namen, die man ihnen verliehen hatte - nicht mehr bekannt waren. An ihrer Stelle stand nun die Stimme, und Trull bekam allmählich das Gefühl, dass da vielleicht etwas verloren gegangen war.
    Die Gesten der Frauen hatten sich in einen Tanz verwandelt, geschmeidig und sich wiegend und jetzt, plötzlich, sexuell.
    Eine leise Stimme sagte: »Dem Kind geht die Leidenschaft voraus.«
    Trull blickte zur Seite und war überrascht, einen derT’lan zu sehen - Hostille Rator, den Clanführer.
    Mehrere verkalkte Knochen waren in die zotteligen langen Haare gebunden, die vom fleckigen, vernarbten Schädel des Kriegers hingen. Sein Brauenwulst dominierte das ganze Gesicht, begrub seine Augen in Dunkelheit. Selbst ins Fleisch des Lebens gekleidet, wirkte Hostille Rator tödlich.
    »Und Leidenschaft bringt das Kind hervor, Tiste Edur. Verstehst du?«
    Trull nickte. »Ja. Ich glaube schon.«
    »Und so war es, vor langer Zeit, beim Ritual.«
    Oh.
    »Aber leider«, fuhr der Clanführer fort, »wächst das Kind heran. Und was einst Leidenschaft war, ist jetzt …« Nichts mehr.
    Hostille Rator nahm den Faden wieder auf. »Es war eine Knochenwerferin hier, bei diesen Clans. Sie hat deutlich gesehen, dass diese Sphäre eine Illusion ist. Und sie hat auch gesehen, dass sie im Sterben begriffen ist. Sie hat versucht, das Ausbluten aufzuhalten, indem sie sich geopfert hat. Aber sie versagt - ihr Geist und ihr Wille, sie versagen.«
    Trull sah Hostille Rator stirnrunzelnd an. »Wie habt ihr von diesem Ort erfahren?«
    »Sie hat ihrem Schmerz, ihrer Wut Ausdruck verliehen.« Der T’lan schwieg einen Moment, dann fügte er hinzu: »Wir hatten die Absicht, dem Ruf zur Zusammenkunft zu folgen - aber die Not in ihrer Stimme war nicht zu leugnen. Wir konnten uns nicht abwenden, auch wenn wir damit möglicherweise unsere letzte Ruhe aufgegeben haben.«
    »Und jetzt seid ihr hier, Hostille Rator. Onrack glaubt, dass ihr Uls-hun Pral stürzen würdet, wenn da nicht Rud Elalle wäre - die Bedrohung, die er für euch darstellt.«
    Ein Glitzern in der Dunkelheit unter den Brauenwülsten. »Diese Dinge solltest du nicht einmal flüstern, Edur. Möchtest du, dass heute Nacht Waffen gezogen werden - nach dem Geschenk des Ersten Liedes?«
    »Nein. Andererseits - vielleicht lieber jetzt als später.«
    Trull sah, dass sich die beiden Knochenwerfer hinter Hostille Rator aufgebaut hatten. Der Gesang der Frauen hatte aufgehört - war es ein abruptes Ende gewesen? Trull konnte sich nicht erinnern. Jedenfalls war es klar, dass alle Anwesenden nun diesem Gespräch lauschten. Er sah Onrack aus der Menge hervortreten, sah, dass sein Freund das Steinschwert mit beiden Händen gepackt hatte.
    Trull wandte sich erneut an Hostille Rator, sein Tonfall war gleichmütig und ruhig. »Ihr drei habt all das miterlebt, was ihr einst wart …«
    »Es wird nicht überleben«, unterbrach ihn der Clanführer. »Wie können wir uns auf diese Illusion einlassen, wenn wir wieder das werden müssen, was wir wirklich sind, sobald wir sie verlassen?«
    Rud Elalle, der in der Menge stand, meldete sich zu Wort. »Meinem Volk wird kein Leid geschehen - weder durch deine Hand, Hostille Rator, noch durch die deiner Knochenwerfer. Und auch nicht«, fügte er hinzu, »durch die Hand derjenigen, die hierherkommen. Ich habe vor, die Clans wegzuführen

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