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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Warte mal. Ich dachte, sie hätte mit dir gesprochen. Über Kräuter, die du ihr versprochen hast…«
    »Oh, die Kräuter. Nein, das hast du alles ganz falsch verstanden, Koryk. Das sind keine Kräuter, die verhindern, dass sie schwanger wird. Tatsächlich ist es etwas, das meine Großmutter ausgeheckt hat, und ich habe keine Ahnung, ob es überhaupt klappt, aber wie auch immer, es hat jedenfalls nichts damit zu tun, dass man nicht schwanger wird. Klar, wenn sie mich nach irgendwas in der Art gefragt hätte, da gibt’s natürlich schon ein paar verlässliche …«
    »Halt! Was - was macht dieses Zeug, das du ihr gegeben hast, denn dann?«
    »Sie sollte es lieber nicht nehmen. Es ist für einen Mann …«
    »Für Schädeltod?«
    »Schädeltod? Was …« Buddl starrte mehrere Herzschläge lang auf ihn herunter. »Weißt du, was Schädeltod ist, Koryk? Es ist eine Pflanze, die auf Malaz wächst, und vielleicht auch auf Geni. Normalerweise gibt es männliche und weibliche Pflanzen, verstehst du, und so bekommt man dann Früchte und so was, richtig? Nun ja, mit dem süßen, kleinen Schädeltod ist es nicht so. Es gibt nur männliche Pflanzen, keine weiblichen. Schädeltod verliert seinen - nun ja, sie ergießen ihn in die Luft, und irgendwie gerät er in den Samen anderer Pflanzen und wird mitgenommen, versteckt sich, bis dieser Samen keimt, dann übernimmt der Schädeltod-Samen, und plötzlich gibt es eine weitere niedliche Schädeltod-Pflanze mit der grauen Blüte, die eigentlich überhaupt keine Blüte sondern ein dünner Sack voller …«
    »Also, dieses Gebräu, um das Lächeln dich gebeten hat - was genau macht es?«
    »Es soll einen Mann, der andere Männer vorzieht, so verändern, dass er Frauen vorzieht. Ob das klappt? Ich habe keine Ahnung.«
    »Schädeltod mag eine Pflanze sein«, sagte Koryk, »aber so heißt auch ein Soldat in Zimperlichs Trupp. Ein hübscher Soldat.«
    »Oh … und der Name …«
    »Passt offensichtlich ganz genau, Buddl.«
    »Oh. Arme Lächeln.«
     
    Das Haus des Repräsentanten mochte früher einmal nett ausgesehen haben, aber in Anbetracht der Art und Weise, wie es in sich zusammengefallen war, hätte es genauso gut aus Stroh erbaut sein können. Erstaunlich, dass niemand in den Trümmern getötet worden war. Zumindest Urb war darüber gewiss erleichtert, auch wenn seine Stimmung etwas getrübt war, nachdem Hellian damit fertig war, ihn anzuschreien.
    Jedenfalls war Hellian danach zufrieden und fühlte sich angenehm … angenehm; daher war sie alles andere als begeistert, als Balgrids schrecklich unansehnliches Gesicht direkt vor ihr auftauchte. Sie sah ihn blinzelnd an. »Du bist kleiner als ich gedacht hatte.«
    »Ich knie, Sergeant. Was machst du da unter der Theke?«
    »Ich bin nicht diejenige, die dafür sorgt, dass sie sich bewegt, Balgi.«
    »Die anderen Sergeanten haben sich darauf geeinigt, dass wir ein Weilchen hierbleiben. Stimmst du ihnen zu, Sergeant?«
    »Warum nicht?«
    »Gut. Oh, weißt du übrigens schon - in den neuen Trupps, da ist noch einer aus Kartool.«
    »Wahrscheinlich ein Spion. Die sind immer noch hinter mir her, verstehst du.«
    »Warum sollten sie hinter dir her sein?«
    »Weil ich was getan habe, darum. Kann mich nicht mehr genau erinnern, was es war, aber es war schlimm genug, dass ich hierhergeschickt wurde, oder? Ein verdammter Spion!«
    »Ich glaube nicht, dass er …«
    »Ach ja? Schön. Dann sorg dafür, dass er hierherkommt und mir die Füße küsst! Sag ihm, ich bin die Königin von Kartool. Und ich will, dass man mir die Küsse fußt. Ich meine die Füsse kußt. Nun mach schon, verdammt!«
     
    Weniger als sechs Schritt entfernt, am anderen Ende unter der Theke versteckt, hockte Schädeltod. Versteckte sich vor der hübschen, aber viel zu lüsternen Frau in Fiedlers Trupp. Bei Hellians Worten flog sein Kopf herum, und seine dunklen, mandelförmigen Augen, die bereits so viele Herzen gebrochen hatten, weiteten sich langsam, als er die zerzauste Sergeant Hellian ansah, die in einer Pfütze aus verschüttetem Wein hockte. Königin von Kartool.
    Solche kleinen Dinge änderten den Lauf der Welt.
     
    Die Frauen sangen ein altes Lied in einer Sprache, die nicht die der Imass war. Und dieses Lied, in dem immer wieder Schnalz- und schwerfällige Knacklaute vorkamen, das von rhythmischen Handbewegungen begleitet und außergewöhnlichen Doppelstimmen vorgetragen wurde, die aus jeder Kehle kamen, sorgte dafür, dass sich Igels Nackenhaare aufstellten.

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