Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Wir sind von diesen beiden Fremden beschämt worden. Ihr seid die Bentract. Wie wir es waren, einst, vor langer Zeit. Wir haben beschlossen, uns zu erinnern. Wir haben uns jetzt entschlossen, in deinem Namen zu kämpfen. In unserem Tod wird nichts als Ehre sein, das schwören wir.« Er stand dann auf und blickte Rud Elalle an. »Wechselgänger, wirst du uns als deine Soldaten annehmen?«
»Als Soldaten? Nein. Als Freunde, als Bentract, ja.«
Die drei T’lan verbeugten sich vor ihm.
All dies zog als undeutliches Geschehen vor Trulls Auge vorüber. Seit dem Eingeständnis von Onrack dem Zerbrochenen, schien es, als hätte sich Trulls ganze Welt mit knirschender, Steine zermalmender Unwiderstehlichkeit auf einer riesigen, unvorstellbaren Achse gedreht - doch dann wurde er von einer Hand auf seiner Schulter herumgezogen, und Onrack stand vor ihm.
»Es gibt keinen Grund«, sagte der Imass-Krieger. »Ich weiß etwas, das nicht einmal Rud Elalle weiß, und ich sage dir, Trull Sengar, es gibt keinen Grund. Keinen Grund für Kummer. Keinen Grund, etwas zu bedauern. Mein Freund, hör mir zu. Diese Welt wird nicht sterben.«
Und Trull fand in seinem Innern nicht den Willen, diese Behauptung in Frage zu stellen, den ernsten Blick des Freundes mit Zweifel zu belasten. Daher seufzte er kurz darauf einfach nur und nickte. »So sei es, Onrack.«
»Und wenn wir aufpassen«, fuhr Onrack fort, »werden auch wir nicht sterben.«
»Ganz wie du sagst, mein Freund.«
Dreißig Schritt entfernt in der Dunkelheit drehte Igel sich zum Schnellen Ben um und zischte: »Was hältst du von alledem, Magier?«
Der Schnelle Ben zuckte die Schultern. »Es scheint, als wäre die Auseinandersetzung abgewendet worden - es sei denn, Hostille Rator hätte einen heruntergefallenen Fangzahn aufgehoben, als er vor Ulshun Pral gekniet hat.«
»Einen heruntergefallenen - was?«
»Ist nicht wichtig. Außerdem geht es überhaupt nicht darum. Aber ich weiß jetzt, dass ich in einer Sache Recht habe, und frag mich nicht, woher ich es weiß. Ich weiß es einfach. Mein Verdacht ist jetzt Gewissheit.«
»Nun ja … mach weiter, verdammt.«
»Nur so viel, Igel: Der Finnest. Von Scabandari Blutauge. Er ist hier.«
»Hier? Wie meinst du das - hier?«
» Hier, Sappeur. Genau hier.«
Auf der einen Seite war das Tor ein einziges, zerschmettertes Durcheinander. Die gewaltigen, zyklopischen Steine, die einst einen riesigen, fünf Stockwerke hohen Torbogen gebildet hatten, sahen aus, als wären sie von unzähligen Einschlägen zerfetzt worden, die ein paar der geformten Blöcke hundert Schritt oder mehr vom Eingang weggeschleudert hatten. Die Plattform, die der Bogen einst überspannt hatte, hatte sich aufgewölbt und verschoben, als hätte ein Erdbeben das feste Grundgestein unter dem Pflaster zerrissen. Die andere Seite wurde von einem Turm beherrscht, der aus immer noch stehenden Felsblöcken bestand, sich aber verdreht wie ein Korkenzieher in einem nur unsicheren Gleichgewicht zu befinden schien.
Die Illusion von hellem Tageslicht hatte während des letzten Teils ihrer Reise fortbestanden, was einerseits gewiss damit zu tun hatte, dass Undinaas so streitlustig darauf bestanden hatte, andererseits natürlich auch damit, dass Clip darüber erheitert nachgegeben hatte. Oder vielleicht auch damit, dass Silchas Ruins schlicht und einfach ungeduldig war. Und zur Folge hatte das Ganze in erster Linie, dass Seren Pedac erschöpft war - und Udinaas sah auch nicht besser aus. Kessel hingegen schien genau wie die beiden Tiste Andii in dieser Hinsicht unempfindlich - Seren vermutete, sie bediente sich der grenzenlosen Energie eines Kindes, was es durchaus möglich erscheinen ließ, dass sie zu einem nicht allzu fernen Zeitpunkt einfach zusammenbrechen würde.
Seren konnte sehen, dass auch Forcht Sengar müde war, aber das hatte vermutlich mehr mit der unangenehmen Bürde zu tun, die sich immer schwerer auf seine Schultern legte. Dadurch, dass sie dem Tiste Edur von dem schrecklichen Verbrechen erzählt hatte, das sie an Udinaas begangen hatte, war sie hart und unnachsichtig mit sich selbst gewesen; sie hatte es in der Hoffnung getan, dass Forcht Sengar sich - mit einem Ausdruck aufrichtigen und berechtigten Abscheus in den Augen - entscheiden würde, sie zurückzuweisen - und damit auch seinen Schwur auflösen würde, sie zu beschützen.
Doch der Narr hatte stattdessen an dem Schwur festgehalten, obwohl sie sehen konnte, dass er ihn mehr und mehr zu bedauern
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