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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Ausdruck in ihren Katzenaugen war ein dunkles Versprechen.
    Silchas Ruin ließ den Imass los, der vor ihm stand, griff nach unten und zog ihm geschickt einen Feuersteindolch aus dem Gürtel. »Das hier«, sagte er, »ist alles, was ich brauche.« Und als er die primitive Waffe in der Hand hielt, wusste er, dass stimmte, was er gesagt hatte.
    Er machte einen Schritt zurück, ohne den Blick von der Frau zu nehmen.
    Sie rührte sich nicht.
    Zufrieden drehte Silchas Ruin sich um.
     
    Seren, die neben Trull Sengar kniete, sah, wie die Weiße Krähe dorthin ging, wo Kessel auf dem steinernen Fußboden saß. Der weißhäutige Tiste Andii streckte seine freie Hand nach dem Mädchen aus.
    Packte sie an der Tunika, riss sie hoch - und schlug sie dann wieder rücklings auf den Boden. Ihr Kopf krachte hart auf den steinernen Untergrund, während er ihr gleichzeitig das Feuersteinmesser in die Brust trieb.
    Ihre kleinen Beine traten noch einmal um sich und wurden dann reglos.
    Silchas Ruin richtete sich langsam auf. Machte einen Schritt zurück.
     
    Udinaas wandte den Kopf ab, Tränen traten ihm in die Augen. Natürlich hatte das Kind es gewusst, genauso, wie er es gewusst hatte. Kessel war schließlich die letzte verzweifelte Schöpfung des Azath.
    Und hier, an diesem grausamen Ort, war sie mit einem Finnest zusammengebracht worden.
    Er hörte Seren Pedac aufschreien. Schaute noch einmal hin. Blinzelte, um die Tränen zu vertreiben.
    Silchas Ruin hatte sich zurückgezogen, auf eines der Tore zu.
    Dort, wo Kessel lag - aus deren Brust immer noch der lederumwickelte Griff des Feuersteinmessers ragte -, hatte die Luft begonnen zu wirbeln, und eine dunkle Wolke bildete sich, verdichtete sich. Der kleine Körper verfiel in ruckartige Zuckungen, und dann zitterten die Glieder, als Wurzeln aus ihnen hervorschlängelten, sich dünne Fasern in jeden Stein senkten. Felsgestein zischte und dampfte.
    Silchas Ruin betrachtete das alles noch ein, zwei Herzschläge länger, dann drehte er sich um, hob sein zweites Schwert auf, schob es in die Scheide und schritt in ein Tor, verschwand aus Udinaas’ Blickfeld.
    Der Sklave, dessen Atem nun weniger schwer ging, drehte sich um, schaute nach Clips Körper - aber der Scheißkerl war fort. Eine Blutspur führte zu einem der Tore. Wie passend. Aber ich habe Trull Sengar gesehen - ich habe gesehen, wie er es mit dir aufgenommen hat, Clip. Mit dir, Clip, wo du dich doch so höhnisch über die erbärmliche Waffe ausgelassen hast, den schlichten Speer. Ich habe dich gesehen, Clip.
    Die dunkle Wolke, die Kessels Körper umgab, hatte sich entfaltet, war gewachsen. Steinerne Fundamente, schwarze Wurzeln, das Tröpfeln von Wasser, das sich zu einem Fleck ausbreitete.
    Ein Azath, der für immer Scabandaris Seele festhalten wird. Und somit hast du deine Rache, Silchas Ruin, den vollkommenen Austausch.
    Und weil er nicht anders konnte, senkte Udinaas den Kopf und begann zu weinen.
     
    Irgendwie schaffte Trull Sengar es, wieder auf die Beine zu kommen. Auch wenn Seren Pedac wusste, dass das kaum gegangen wäre, wenn sie nicht an seiner Seite gewesen wäre und sein Gewicht zum größten Teil aufgenommen hätte, und wenn er nicht den Speer gehabt hätte, auf den er sich stützen konnte. »Bitte«, sagte er zu ihr, »mein Bruder.«
    Sie nickte, zuckte zusammen, als frisches Blut aus der Wunde in ihrer Schulter strömte, und half ihm, dorthin zu humpeln, wo Forcht Sengars Leichnam ausgestreckt auf dem Boden lag, fast am Fuß des jetzt dunklen Tors.
    »Was soll ich tun?«, fragte Trull, der plötzlich zögerte und dorthin schaute, wo die gedrungene Frau stand, die ein Pantherfell trug. Sie und der Imass, der den Finnest getragen hatte, kauerten nun beide neben einem dritten Imass, einem Krieger. Die Frau wiegte den Kopf des toten oder bewusstlosen Kriegers. »Onrack … mein Freund …«
    »Zuerst die Verwandten«, sagte Seren Pedac. Dann hob sie ihre Stimme und rief der Imass zu: »Der Gestürzte - lebt er?«
    »Ja«, antwortete der Imass, »mein Vater lebt.«
    Ein Schluchzen entschlüpfte Trull Sengar, und er sackte gegen sie. Seren geriet unter seinem Gewicht einen Moment lang ins Taumeln, dann richtete sie sich wieder auf. »Komm, mein Herz.«
    Diese Worte erregten Trulls Aufmerksamkeit, wie es kaum etwas anderes vermocht hätte. Suchend sah er sie an, ihr Gesicht, ihre Augen.
    »Wir müssen zu meinem Haus zurückkehren«, sagte sie, während sich eine große Klammer aus Angst um ihr Herz legte - noch einer,

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