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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Hände waren bereits befleckt mit …«
    Hör auf!
    Lachen, das laut durch seinen Kopf hallte.
    Er zwang sich durch schiere Willenskraft dazu, nichts zu sagen, wartete, bis das schallende Gelächter, das ihn frösteln ließ, abebbte, immer schwächer wurde.
    Als sie in seinem Kopf wieder sprach, war in ihrer Stimme von Humor nichts zu bemerken. »Nenanda will deinen Platz einnehmen. Er will den Befehl, den du jetzt hast, will den Respekt, den die anderen dir entgegenbringen. Er wird ihn sich nehmen, wenn er seine Chance sieht. Traue ihm nicht, Nimander. Komm ihm zuvor. Ein Messer in den Rücken – genau das, was du getan hast, um mich aufzuhalten, das musst du wieder tun, und dieses Mal darfst du nicht versagen. Es wird kein Withal da sein, um die Sache zu Ende zu bringen. Du wirst es selbst tun müssen.«
    Nimander hob den Blick, sah Nenanda an, den geraden Rücken, die Hand auf dem Schwertknauf. Nein, du lügst.
    »Täusche dich, wenn du musst – aber nicht mehr sehr lange. Dieser Luxus muss kurzlebig sein. Du wirst deine … Entschlossenheit zeigen müssen, und zwar schon bald.«
    Und wie viele Verwandte willst du noch tot sehen, Phaed?
    »Meine Spiele sind vorbei. Du hast sie ein für alle Mal beendet. Du und der Waffenschmied. Hasse mich, wenn du willst, aber ich habe Begabungen, und ich schenke sie dir, Nimander – du warst der Einzige, der mir jemals zugehört hat, der Einzige, dem ich mein Herz geöffnet habe …«
    Dein Herz? Dieser abscheuliche Teich aus Boshaftigkeit, in dem du so gerne geschwommen bist – das war dein Herz?
    »Du brauchst mich. Ich gebe dir dort Kraft, wo du am schwächsten bist. Oh, lass die Hündin von Liebe murmeln, fülle ihren Mund mit all den richtigen Worten. Wenn es denn hilft. Aber sie kann dir nicht bei den harten Entscheidungen helfen, die ein Anführer treffen muss. Nenanda glaubt, er kann das besser – sieh es in seinen Augen, in seinem Blick, der so schnell herausfordernd wird.«
    »Es wird hell«, sagte Desra vom Fenster aus. Sie drehte sich um. »Ich glaube, wir sollten nach draußen gehen. Zur Schenke. Vielleicht ist er verletzt. Vielleicht braucht er unsere Hilfe.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass er darum gebeten hätte«, knurrte Nenanda.
    »Er ist nicht allmächtig«, sagte Desra, »auch wenn er vielleicht so tut als ob – das kommt, weil er so jung ist.«
    Nimander starrte sie an. Woher kam diese Einsicht?
    »Ach – Clip ist verwundbar?«, fragte Kedeviss spöttisch. »Dann beeil dich, das zu deinem Vorteil zu nutzen, Desra.«
    »Es wird allmählich langweilig, wie du mir immer wieder deine Missgunst entgegenschleuderst, Kedeviss.«
    Kedeviss erbleichte und antwortete nicht.
    Oh, wir sind schon ein übler Haufen, was? Nimander rieb sich das Gesicht. »Dann lasst uns gehen und selbst nachsehen, was aus ihm geworden ist«, sagte er schließlich.
    Desra war als Erste durch die Türe.
    Trat nach draußen, in ein blasses, silbernes Licht, unter einen blauen vollkommen wolkenlosen Himmel, der aussah, als sei er irgendwie mit Kies gesprenkelt. Die geernteten Pflanzen hingen auf ihren Gestellen, taugetränkt, die Knollen wie geschwollene Köpfe über dem Gitterwerk aufgereiht. Als Nimander auf der Straße kurz stehen blieb, sah er, dass die Türen des Tempels weit offen standen.
    Clip lag auf dem hölzernen Gehweg vor der Schenke, zusammengerollt und so sehr mit getrocknetem Blut bedeckt, dass er eine Gestalt aus schwarzem Schlamm hätte sein können.
    Sie setzten sich in seine Richtung in Bewegung.
    Clips Augen waren offen, starrten – Nimander fragte sich, ob er wohl tot war, bis er sah, dass seine Brust sich langsam hob und senkte –, aber sie gaben keinerlei Hinweis darauf, dass ihm irgendetwas bewusst wäre, selbst als sie sich alle um ihn versammelten, selbst als Nimander sich vor ihm hinkniete.
    Skintick begab sich zu den Türen der Schenke, stieß sie auf und trat hinein. Einen Augenblick später wankte er schon wieder heraus, beide Hände vors Gesicht geschlagen; er stolperte bis zur Mitte der Straße und blieb dort stehen, den anderen den Rücken zugewandt.
    Ein Gemetzel. Er hat sie alle umgebracht. Clips Schwert lag ganz in der Nähe, vollständig mit geronnenem Blut bedeckt, als wenn die ganze Waffe durch ein riesiges Tier gezogen worden wäre.
    »Sie haben ihm etwas genommen«, sagte Aranatha. »Sie sind fort. Weggegangen.«
    Nenanda setzte sich in Bewegung, eilte im Laufschritt zum gegenüberliegenden Tempel.
    »Sind sie für immer weg?«, fragte

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