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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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seinen eigenen Kampf kämpfen, so angespannt waren seine Muskeln, so gegensätzlich ihrer beider Anstrengungen, dass sie gegeneinanderfielen. Und auf den Boden.
    Sie hielten sich den Bauch, rannten den festgetretenen Weg zurück.
    Die Pollen – die Pollen sind in der Luft. Wir haben sie eingeatmet, und jetzt – bei den Göttern hienieden –, jetzt hungern wir nach mehr.
    Ein weiterer entsetzlicher Schrei, die Stimme wie ein körperliches Ding, das in den Himmel zu klettern versuchte – aber da war nichts, an dem man sich festhalten konnte, keine Haltegriffe, keine sicheren Stellen für die Füße, und so schoss es zu den Seiten, legte sich in eisig kaltem Griff um Kehlen. Und eine Stimme schrie ihnen ins Gesicht.
    Ihr tanzt! Ihr trinkt meinen Schmerz in tiefen Zügen! Was für eine Art Ungeziefer seid ihr? Hört auf! Lasst mich in Ruhe! Lasst mich frei!
    Tausend Füße rasten durch Nimanders Hirn, Tänzer, die niemals aufhörten, die nicht aufhören konnten, selbst wenn sie es gewollt hätten, was sie nicht taten, nein, lasst es weitergehen und weitergehen – bei den Göttern, für immer!
    Dort, in der Falle seines Geistes, sah er den alten Mann und sein von Blut und Nektar verschmiertes Gesicht, sah er die Freude in seinen Augen, die Gelenkigkeit seiner Gliedmaßen, seinen geraden Rücken – sämtliche verkrüppelnden Knoten und Auswüchse waren weg. Die Geschwüre verschwunden. Er tanzte in der Menge, eins mit allen anderen, begeistert und verloren in dieser Verzückung.
    Nimander bemerkte, dass er und Skintick die Hauptstraße erreicht hatten. Als der zweite Schrei des Gottes erstarb, kroch ein bisschen geistige Gesundheit zurück in seinen Verstand. Er rappelte sich auf, zog Skintick mit sich hoch. Zusammen rannten sie stolpernd und dennoch so schnell wie möglich auf das Gasthaus zu – winkte ihnen die Rettung? Oder waren Nenanda und die anderen ebenfalls der Stimme zum Opfer gefallen? Tanzten sie jetzt auf den Feldern, ihr Selbst von ihnen weggerissen und in den schwarzen, zähen Strom geschleudert?
    Ein dritter Schrei, noch machtvoller, noch fordernder.
    Nimander fiel, von Skinticks Gewicht zu Boden gezogen. Zu spät – sie würden sich umdrehen, aufstehen, sich zu dem Feld begeben –, der Schmerz hielt ihn in seiner tödlichen, köstlichen Umarmung – zu spät, jetzt …
    Er hörte, wie hinter ihnen die Tür des Gasthauses aufgerissen wurde.
    Und dann war Aranatha da, mit leerem Blick, die dunkle Haut fast blau, und packte sie beide an ihren Umhängen. Enthüllte plötzlich die Stärke, die sie sonst immer verbarg, und sie wurden zur Tür gezerrt – wo mehr Hände sie packten, sie hineinzogen …
    Und schlagartig verschwand der Zwang.
    Keuchend stellte Nimander fest, dass er auf dem Rücken lag und hinauf in Kedeviss’ Gesicht starrte, sich über ihre berechnende, nachdenkliche Miene wunderte.
    Ein Husten von Skintick an seiner Seite. »Mutter Dunkel, rette uns!«
    »Sie nicht«, sagte Kedeviss. »Nur Aranatha.«
    Aranatha, die zusammenzuckt, wenn sie Schatten sieht, die sich duckt, wenn sie den Schrei eines jagenden Falken hört. Sie verbirgt ihr anderes Selbst hinter einer Mauer, die keine Macht überwinden kann. Sie verbirgt es. Bis es gebraucht wird.
    Ja, er konnte sie jetzt spüren, ihren Willen, der den ganzen Raum ausfüllte. Bedrängt, aber durchhaltend. Wie er es wollte.
    Wie er es muss.
    Noch ein Husten von Skintick. »Oh je …«
    Und Nimander begriff. Clip war da draußen. Clip, von Angesicht zu Angesicht mit dem Sterbenden Gott. Ungeschützt.
    Er ist das Todbringende Schwert der Dunkelheit. Ist das genug Schutz?
    Aber er fürchtete, dass dem nicht so war. Fürchtete es, weil er nicht glaubte, dass Clip das Todbringende Schwert von irgendetwas war. Er sah Skintick an. »Was sollen wir tun?«
    »Ich weiß es nicht. Möglicherweise ist er schon … verloren.«
    Nimander warf Aranatha einen Blick zu. »Können wir es zur Schenke schaffen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wir hätten ihn niemals dort lassen dürfen«, verkündete Nenanda.
    »Sei nicht dumm«, fauchte Kedeviss ihn an.
    Skintick saß immer noch auf dem Fußboden; er fuhr sich in regelmäßigen Abständen mit den Händen durch das Gesicht und wurde von Schauern durchlaufen. »Was ist das für eine Art Zauberei, die diesen Ort heimsucht? Wie kann das Blut eines Gottes so etwas bewirken?«
    Nimander schüttelte den Kopf. »Von so etwas wie dem, was hier passiert, habe ich noch nie gehört, Skintick. Der Sterbende Gott. Er

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