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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ist, in Schwarz-Korall – ich kann dich zu ihm führen, Priesterin. Zusammen werden wir ihn auffordern, uns zu helfen – er war ein Domänenser, ein erwähltes Schwert des Tyrannen. Er ist es uns schuldig! Er ist es uns allen schuldig!«
    »Ich habe versucht …«
    »Ich werde dir helfen«, beharrte der Kaufmann. »Ich werde ihm unseren Wunsch klarmachen, unsere Gepflogenheiten zu verbessern – unseren Wunsch, dem Umnachteten den richtigen Respekt zu erweisen.«
    Andere nickten, und der Kaufmann nahm dies auf und fuhr fort: »Wir werden helfen. Wir alle hier, wir werden zu dir halten, Priesterin. Wenn er erst einmal verstanden hat, was hier draußen geschieht, wenn wir ihn erst einmal zur Rede gestellt haben – dort in der verdammten Schenke mit dem verdammten Tiste Andii, mit dem er spielt –, wie kann er sich dann noch einmal von uns abwenden?«
    Und was ist mit Anstand, mit Gerechtigkeit? Was ist mit Domänenser und seinen eigenen Wunden? Sieh den Eifer der anderen um dich herum – sieh ihn in dir selbst, und dann frage dich: Wo ist mein Mitgefühl, wenn ich vor ihm stehe und ihm meine Forderungen entgegenschreie?
    Warum will niemand von euch sich selbst verteidigen?
    »Priesterin!«
    »Also gut.« Und sie stand auf, zog ihr wollenes Gewand eng um sich. »Dann führe mich dorthin, wo wir ihn vielleicht finden werden, Kaufmann.«
    Ein Mann kauerte am Tresen, nieste so schlimm, dass seine Zähne sich lockerten; während dieses Trommelfeuer andauerte, versuchte niemand am Tisch zu sprechen. Hände griffen nach Bierkrügen, Kelyk glänzte auf Lippen, und Augen schimmerten trübe und waren aufmerksam auf das Schlachtfeld gerichtet.
    Spinnock Durav wartete darauf, dass Domänenser einen Zug machte, dass er etwas Unerwartetes versuchte, um seine wankenden Verteidigungslinien zu stärken – der Mann war immer für ein oder zwei Überraschungen gut, ein Aufblitzen von taktischem Genie, das Spinnock durchaus aufhalten, ihn sogar zum Stolpern bringen konnte. Und war das nicht das eigentliche Herz des Wettstreits, der leuchtende Hinweis auf Ruhm?
    Der Niesanfall hörte auf; diese Art zu niesen kam ganz offensichtlich von zu viel Kelyk. Ein plötzlicher Fluss in den Nebenhöhlen, gefolgt von besorgniserregend dunklen Absonderungen … Seit einiger Zeit waren ihm diese Flecken aufgefallen, auf Mauern und Gehwegen und Pflastersteinen, mittlerweile überall in der Stadt. Dieses fremde Getränk verkaufte sich sogar besser als Bier und Wein. Und unter denen, die es tranken, gab es inzwischen auch welche, die das Getränk missbrauchten – die mit glasigen Augen, schlaffen Lippen und Zungen wie schwarze Würmer dahinstolperten. Bei den Tiste Andii hatte Spinnock so etwas bis jetzt noch nicht gesehen, aber vielleicht war das nur eine Frage der Zeit.
    Er trank ein kleines Schlückchen aus seinem Weinbecher und stellte erleichtert fest, dass seine Finger endlich aufgehört hatten zu zittern. Der Ausbruch von Macht aus Kurald Galain, der ihn so überrascht hatte, war verschwunden, hatte wenig mehr zurückgelassen als ein vages Unbehagen, das den Wein nur kurz hatte sauer schmecken lassen. Merkwürdige Störungen in diesen Nächten; wer konnte sagen, was sie zu bedeuten hatten?
    Er vermutete, dass die Hohepriesterin die eine oder andere Idee haben könnte, obwohl die Zeichensetzung ihrer Aussagen sich niemals änderte, oder doch? Leicht lächelnd trank er noch einen Schluck Wein.
    Domänenser runzelte die Stirn und lehnte sich zurück. »Dies ist ein Angriff, den ich nicht überleben kann«, verkündete er. »Die List des Narren war gut gespielt, Spinnock. Das war nicht vorherzusehen. Es gab keine Möglichkeit, ihr zuvorzukommen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Spinnock. »Mit den beiden Verbündeten hier?«
    Domänenser sah die anderen beiden Spieler an, wobei er das Gesicht verzog, dann stieß er ein säuerliches Lachen aus. »Oh, ja, ich verstehe, was du meinst. Ich glaube, dieser Kelyk raubt ihnen den Verstand.«
    »Er schärft ihn, nur damit du’s weißt«, sagte Garsten und leckte sich die fleckigen Lippen. »Obwohl ich schwören würde, dass er in manchen Nächten stärker ist als zu anderen Zeiten, würdest du das nicht auch sagen, Fuldit?«
    »Hä? Jo, nehm ich an. Wann wirst du das Lager wechseln, Domänenser? Hä? Resto, bring uns noch ’ne Flasche!«
    »Vielleicht«, murmelte Domänenser, »ist ja auch mein Verstand nicht so scharf. Ich glaube, ich muss kapitulieren.«
    Spinnock sagte nichts, obwohl er enttäuscht war

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