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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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verbittert, als dass irgendetwas sie leicht hätte rühren können. »Habt Ihr gehört, dass er meinen Adam halb totgeschlagen hat?«
    Blanche nickte. »Ich weiß, wie er ist. Gerade deswegen bitte ich dich. Er ist es nicht wert, dass du dein Seelenheil riskierst.«
    »Mein Seelenheil«, wiederholte Alys mit einem hässlichen, freudlosen Lachen. »Ich bin schon lange verdammt, Kindchen.«
    Das war sie wirklich, sie wusste es genau. Obwohl sie nie eine Wahl gehabt hatte. Denn ihr Halbbruder, der Earl of Waringham, hatte sie nie gefragt, ob sie ein halbes Dutzend Bastarde von ihm wollte.
     
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit führte die Küchenmagd einen von Scropes Rittern an den Rand des Burggrabens. Scrope und seine übrigen Männer folgten fünfzig Yards hinter ihnen. Sie hielten sich geduckt und verursachten keinen Laut. Die Nacht war dunkel – kaum Gefahr, dass eine der Wachen durch das Fenster des Torhauses ihre Gesichter leuchten sah. Sicherheitshalber hatten sie sich die Haut dennoch mit Ruß geschwärzt.
    »Alle bis auf die Torwachen sitzen jetzt beim Essen«, wisperte Alys über die Schulter. »Seine Lordschaft und die Familie vermutlich im Gemach über der Halle.«
    »Und du bist sicher, dass es außer den Torwachen keine Posten gibt?«, fragte der Kerl hinter ihr leise.
    »Manchmal am Eingang zum Bergfried, aber nicht, wenn die Brücke eingezogen ist. Wozu? Wie auch immer, Ihr müsst Euch sputen: Wenn sie Euch hören, ehe Ihr in der Halle seid,habt Ihr verloren. Dort gibt es einen Seilzug, der den ganzen Fußboden der Eingangshalle unten wegklappen lässt.«
    »Na schön. Jetzt mach endlich.«
    Alys atmete tief ein und sammelte ihren Mut. Dann rief sie zum Torhaus hinüber: »He da! Miles?«
    Nach wenigen Augenblicken erschien ein Schatten am schwach erleuchteten Fenster. »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Alys!«, rief sie. »Ich musste mich um meinen Jungen kümmern, ich konnte nicht eher kommen! Lass mich rein, um Gottes willen, ehe seine Lordschaft merkt, dass ich spät dran bin!«
    »Ja, ja«, rief der Torwächter brummelig zurück. »Wenn du nicht willst, dass er dich erwischt, dann mach kein solches Gezeter!«
    Knirschend und unter vernehmlichem Kettenrasseln begann die schwere Zugbrücke, sich herabzusenken. Kaum hatte die Oberkante den Boden berührt, setzte Alys einen Fuß darauf und überquerte die Brücke mit eiligen Schritten. Der fremde Ritter folgte ihr dicht auf den Fersen.
    »Danke, Miles«, sagte die Magd, als sie ins Torhaus kam. Sie brauchte ihre Kurzatmigkeit nicht zu spielen. Plötzlich drohte die Furcht ihr die Luft abzudrücken.
    »Ach, schon in Ordnung, Mädchen«, erwiderte der altgediente Miles gutmütig. »Was hätt ich schon davon, dem kleinen Schinder da oben einen Grund zu liefern?« Mit einer verächtlichen Grimasse sah er zu den oberen Fenstern des Bergfrieds, hinter denen er Lord Waringham vermutete. Das Licht seiner Fackel blendete ihn, sodass er den Schatten, der sich plötzlich aus Alys’ Rücken löste, zu spät erkannte. »He, was …«, brachte er noch heraus, und seine Hand fuhr zum Heft, aber schon durchbohrte eine kurze, geschwärzte Klinge seine Kehle. Mit einem gurgelnden Laut brach Miles in die Knie.
    Alys wandte sich schaudernd ab, blieb aber im Torhaus stehen, während der Ritter mit gezücktem Dolch zur Wachkammer hinüberschlich und auch den zweiten Torwächter erledigte. Als Alys ihn wieder herauskommen und nicken sah, hob sie dieFackel auf, die Miles aus der Hand gefallen war, trat damit auf die Zugbrücke hinaus und schwenkte sie zweimal hin und her.
    »Gut, gut«, murmelte Arthur Scrope zufrieden und gab das Zeichen zum Vorrücken.
     
    »Wo steckt Blanche nur wieder?«, fragte Lady Juliana seufzend und wandte den Blick zur Decke, als erhoffe sie von Gott eine Antwort. »Das Kind treibt mich zur Verzweiflung.«
    »Nun, ich finde es angenehm friedvoll hier, wenn sie nicht da ist«, erwiderte der Earl of Waringham.
    Lady Juliana lächelte frostig. »Deine Offenheit gehört wirklich zu deinen bestechendsten Eigenschaften, Robert«, gab sie zurück.
    Er grinste in seinen kostbaren Weinpokal. »So grantig, Tantchen?«
    Er hatte Recht, gestand sie sich ein. Sie war grantig. Und das mit gutem Grund. All ihre Lieben verließen Waringham wie Ratten das sinkende Schiff: Ihre älteste Tochter Kate, die mit ihren Kindern den Winter hier verbracht hatte, war zu St. Georg an den Hof zurückgekehrt. Ihr Sohn, Julian, hatte seine Nase seit zwei Jahren nicht mehr in

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