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Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Ryan
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abzuschütteln, dann fahren wir schweigend durch die Nacht. Selbst Sydney sitzt stumm auf dem Rücksitz und schlingt schützend die Arme um den Oberkörper. Bereut sie es, dass sie sich von Tommy hat überreden lassen, mitzukommen? Ärgert sie sich, dass er sie getäuscht hat, wo sie sich doch für eine so gute Menschenkennerin hält? Und da wir gerade dabei sind: Was für ein Mensch ist Ian wirklich? Ich will nicht glauben, dass er tatsächlich ein Risk -Spion ist oder so eine Art Web-Exhibitionist. Aber kann ich meinem Urteil überhaupt noch trauen?
    Aus dem Augenwinkel sehe ich ihn an.
    » Darf ich dich fragen, wie du dir die Privatschule leisten kannst? «
    Er zuckt zusammen, nickt aber, als sähe er den Grund für meine Frage ein.
    » Ich habe ein Stipendium. Außerdem liefere ich abends jede Menge Pizzas aus. Cool, oder? «
    Ich streiche ihm über den Arm. » Es tut mir so leid, dass du deine Freiheit nicht gewonnen hast. «
    » Ein Spiel, bei dem man mit Waffen auf seine Mitspieler zielen muss, gehört wahrscheinlich sowieso nicht zu der Sorte, die einen wirklich jemals frei sein lässt. «
    Sydney räuspert sich. Als ich mich zu ihr umdrehe, macht sie mit ihren Fingern schnell ein Zeichen: Er verschweigt dir was.
    Irgendetwas sagt mir, dass sie recht hat. Alles, was Ian heute Nacht getan hat, spricht dafür, dass er ein großartiger Mensch ist. Aber was, wenn das alles nur Show war? Wenn es tatsächlich seine Challenge ist, mir das Herz zu brechen, so wie Tommy gesagt hat?
    Mir tut der Kopf weh. Ich könnte meine Eltern anrufen, aber mehr als alles andere will ich mich in mich selbst zurückziehen und den Teil meiner Seele wiederfinden, der mir geraubt wurde. Der Rest der Fahrt verläuft schweigend, bis wir bei Sydney zu Hause ankommen.
    Ich steige zusammen mit ihr aus.
    » Es tut mir so unendlich leid « , sage ich mit hängendem Kopf.
    » Ich glaube, ich weiß jetzt, warum du mitgespielt hast « , seufzt sie. » Aber das Wichtigste ist, dass du uns gerettet hast. Alles ist gut. «
    Ich sehe auf. Obwohl ich bezweifle, dass Ian uns im Auto hören kann, spricht Syd nicht weiter, sondern macht mir wieder ein Zeichen: Schwester.
    Ich antworte mit dem gleichen Zeichen und warte, bis sie ins Haus gegangen ist.
    Ian will mich nach Hause fahren, aber ich bitte ihn, mich zu meinem Wagen an der Bowlingbahn zu bringen. Etwas in mir verlangt, dass dieser Abend so enden soll, wie er begonnen hat, nämlich unter meiner eigenen Regie.
    Die Neonbeleuchtung der Bowlingbahn ist bereits ausgeschaltet. Keine Keuschheitsjünger, keine Beobachter mehr. Nur ein fast verlassener Parkplatz mit meinem Auto und einem verbeulten Lieferwagen.
    Ich sehe Ian an. Seit wir uns vor ein paar Stunden hier getroffen haben, scheint er um Jahre gealtert zu sein.
    » Soll ich hinter dir herfahren, um sicherzugehen, dass du gut zu Hause ankommst? «
    » Das ist wirklich lieb von dir, aber du bist bestimmt genauso müde wie ich. Fahr nach Hause und ruf mich morgen an. Oder besser gesagt heute. Wenn wir ein bisschen geschlafen haben. «
    » Ich hab deine Telefonnummer nicht « , grinst er.
    Die halbe Welt da draußen kennt meine Körbchengröße, aber mein Partner hat meine Telefonnummer nicht. Völlig verrückt. Wir tauschen Nummern aus, dann neigt Ian sich zu mir und küsst mich sanft.
    » Das einzig Gute an dieser Nacht bist du. «
    Ich nicke und steige aus. Ich möchte ihm so gerne glauben, aber ich muss gegen das nagende Gefühl ankämpfen, dass er nur deshalb so nett zu mir ist, weil er damit noch irgendeinen Zusatzpreis ergattern kann, selbst wenn das eigentliche Spiel vorbei ist. Vielleicht filmt uns ja in diesem Augenblick jemand aus dem verbeulten Lieferwagen. Igitt. Wenn sich so Paranoia anfühlt, dann ist sie extrem zermürbend. Aber ich bin zu müde, um darüber jetzt weiter nachzudenken. Irgendwann werde ich schon herausfinden, was Ian wirklich fühlt.
    Wenn alle Wetten abgeschlossen sind.

EINUNDZWANZIG
    Einen Monat später
    Eigentlich bin ich keine Frühaufsteherin, aber allmählich werde ich zu einer. In der Ruhe der Morgendämmerung scheint es fast, als ob alles sich langsam wieder normalisiert. Aber wie bei Schrödingers Katze ist der einzige Weg, das herauszufinden, den Kopf aus der Kiste herauszustrecken und selbst nachzusehen.
    Wie jeden Morgen frühstücke ich erst und ziehe mich an, bevor ich mein Handy einschalte. So kann ich die friedliche Stimmung noch ein bisschen länger genießen. Andererseits bin ich auch neugierig, ob

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