Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Ryan
Vom Netzwerk:
abzuraten, selbst wenn sie vorhaben, abstinent zu bleiben. Man sollte also trotzdem immer an Kondome denken. Und wenn nicht, dann tun wir denen da drinnen nur einen Gefallen, indem wir sie daran erinnern. «
    » Großartige Logik « , sage ich kopfschüttelnd.
    » Hey, das ist nur eine dämliche Challenge. Vielleicht finden sie es ja lustig. Wir fragen ganz nett, okay? «
    Er hat recht. In unserem Alter sollte man mit ein paar Idioten, die nach einem Kondom fragen, fertigwerden können. Schließlich wollen wir ja niemandem wehtun. Und vielleicht haben ein paar von ihnen auch schon von Risk gehört und lachen mit uns zusammen darüber.
    » Bereit? « , fragt er.
    Ich nicke schnell, bevor ich mich selbst womöglich noch vom Gegenteil überzeuge.
    Als wir die neonbeleuchtete Halle betreten, schlagen uns Gelächter und laute Stimmen entgegen; der Geruch von Fritten und der Holzpolitur für die Bahnen hängt in der Luft. Dutzende von Teenagern und ein paar Erwachsene als Aufpasser laufen herum. An der Wand verlangen Banner: » Hebt euch das Beste für die Ehe auf! « und » Mr Right Now ist nicht Mr Right! «
    Mein Herz wummert wie eine Bassgitarre, nein, eher wie ein Banjo. Ian nimmt meine Hand, was mich nicht unbedingt ruhiger macht, auch wenn sich seine Haut glatt und warm anfühlt. In der hintersten Ecke blinken und surren einige Videospielautomaten. Fünf stämmige Kerle stehen davor und halten Plastikgewehre in den Händen, mit denen sie auf die knallbunten Displays zielen. Wenn ich die alle frage, habe ich die Hälfte bereits geschafft, und niemand sonst wird merken, was vor sich geht. Hoffentlich. Ich nicke mit dem Kopf in ihre Richtung und Ian geht voran.
    Sobald wir bei den Automaten sind, startet Ian die Video-Chat-Verbindung zu Risk. Der Typ, der mir am nächsten steht– ein großer Blonder mit Stoppelhaarschnitt–, hebt fragend die Augenbrauen.
    Ich räuspere mich. » Entschuldigung, hast du vielleicht ein Kondom übrig? «
    Er stemmt die Hände in die Hüften und wölbt die Brust vor.
    » Was? «
    Lauter frage ich: » Ich brauche ein Kondom. Hast du eins? «
    Er starrt mich ausdruckslos an. » Das ist nicht witzig. «
    Einer weniger. Ich wende mich an den Lockenkopf neben ihm. » Kannst du mir vielleicht ein Kondom leihen? «
    Als ob man so etwas ausleihen und nach Gebrauch zurückgeben könnte. Igitt und noch mal igitt!
    Der Lockenkopf runzelt die Stirn. » Verschwinde! «
    » Gleich, ich muss nur noch schnell deinen Freund hier fragen « , sage ich und drehe mich zu einem kleinen Kerl, der sich auf die Lippe beißt. » Hast du vielleicht ein Kondom? «
    Ich warte gar nicht erst auf seine Antwort, sondern gehe gleich zu den zwei anderen Typen mit den Gewehren. Sie richten sie beide auf mich, und genau in dem Moment trifft eine Bowlingkugel in die Vollen, was sich anhört wie ein Schuss. Ich zucke zusammen. Ian legt mir beruhigend die Hand auf den Rücken, was mir trotz meiner Nervosität einen Stromstoß durch den Körper jagt.
    » Trotzdem vielen Dank. «
    Ich muss ein paarmal tief durchatmen, bevor wir zur nächsten Gruppe von Jugendlichen gehen.
    Um einen Tisch sitzen drei Jungs und zwei Mädchen und trinken Mineralwasser. Ohne nachzudenken, tippe ich dem Erstbesten auf die Schulter, doch als er sich umdreht, muss ich nach Luft schnappen. Es ist Jack, in den meine Freundin Eulie seit Monaten verliebt ist. Ich schätze, seine Anwesenheit hier erklärt, warum sie bei ihm nicht landen kann. Soweit ich weiß, ist er auch mit Tommy zusammen im Videokurs. Bitte, lieber Gott, mach, dass er kapiert, dass ich Risk spiele! Aber irgendetwas sagt mir, dass Gott bei diesem kleinen Abenteuer nicht auf meiner Seite steht.
    Ich streiche mir den Rock glatt und stammle: » Äh, hi, Jack! Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht zufällig ein Kondom für mich hast? «
    Er läuft dunkelrot an. » Warum fragst du mich so was? «
    Ich muss mich beherrschen, um nicht loszuheulen. » Tut mir leid. « Entschuldigen ist ja nicht gegen die Regeln, oder?
    Kopfschüttelnd kneift er die Augen zusammen und mustert mich.
    Ian nimmt mich am Arm und zieht mich zum nächsten Tisch.
    » Nicht darüber nachdenken. Du hast es fast geschafft. «
    Er hat recht. Schnell hintereinander frage ich zwei weitere Jungs, ohne ihre Antwort abzuwarten. Einer von ihnen steht auf und stellt sich drohend vor mich.
    » Das ist nicht lustig. Du verschwindest jetzt besser ganz schnell. «
    Ich komme mir richtig schlecht vor, als wir auf die Mädchen neben

Weitere Kostenlose Bücher