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Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Ryan
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etwas wiedergutmachen müssen « , erwidere ich.
    » Das stimmt. Klingt, als wäre dein Freund jetzt schon ganz schön wütend. «
    Sagt er das, um herauszufinden, ob ich überhaupt einen Freund habe?
    » Ich bin sicher, deine Freundin war auch nicht unbedingt begeistert davon, dass du sie abserviert hast. «
    Er zieht die Mundwinkel ein Stückchen hoch. » Ich habe keine Freundin. «
    Gut zu wissen, dass er verfügbar ist, aber schlecht, dass er sich möglicherweise nicht mit einem einzigen Mädchen zufrieden gibt.
    » Tommy ist auch nicht mein Freund. Und er kann nicht verstehen, warum jemand bereit ist, so etwas zu tun, ganz egal wie cool die Preise sind. «
    » Leute, die mit einem Haufen Geld geboren wurden, können so was nie verstehen. «
    » Das sagt ausgerechnet der Privatschüler mit dem sauteuren Handy? «
    Er presst die Kiefer aufeinander. » Das Handy hab ich mir selbst verdient. Genau wie die Privatschule. «
    » Echt jetzt? Wie denn? Den Job will ich auch! «
    Es macht mir nichts aus, bei Vintage Love zu arbeiten. Aber die Bezahlung ist miserabel.
    Er schüttelt den Kopf, lächelt angespannt und stellt das Radio lauter. Der Wagen beginnt zu vibrieren. Okay, er schuldet mir keine Erklärung. Ich enthülle ihm schließlich auch nicht meine Lebensgeschichte.
    Stattdessen nicke ich Richtung Lautsprecher. » Wer ist das? «
    Der Unterkiefer fällt ihm herunter. » Sag bloß, du kennst die Rolling Stones nicht? Mick Jagger? Das sind Klassiker! «
    » Die Band kenne ich schon, aber den Song hab ich noch nie gehört. «
    » Dann ist heute dein Glückstag. «
    Stimmt das? Ist heute wirklich mein Glückstag? Vor kaum zwei Stunden ist meine beste Freundin mit dem Jungen abgezogen, für den ich seit Monaten schwärme. Aber immerhin habe ich tolle Schuhe gewonnen und eine Luxus-Beauty-Behandlung. Außerdem sitze ich gerade bei einem echt heißen Typen im Auto. Okay, wir fahren in die übelste Gegend der Stadt, wo ich so tun soll, als sei ich eine Prostituierte. Und vielleicht zusammengeschlagen werde. Oder schlimmer – schließlich weiß jeder, dass das Leben von Prostituierten nicht wie in Pretty Woman ist. Aber ich soll ja nur so tun. Vielleicht wendet sich mein Blatt ja tatsächlich.
    Wir parken ein paar Blocks von dem Viertel entfernt, und während ich mein Lipgloss auffrische, denke ich über mein Outfit nach. Der Vintage-Look und meine flachen Ballerinas sind nicht gerade straßenstrichtauglich, aber ich könnte auf schlampiges Schulmädchen machen. Ich ziehe das T-Shirt so weit herunter, dass der BH zu sehen ist, kremple den Rock in der Taille ein Stück höher und mache mir mit Gummibändern, die ich unten in meiner Handtasche finde, Zöpfe. Wenn ich jetzt noch einen Lutscher hätte, wäre es perfekt.
    Bevor wir aussteigen, kommen wir zu dem Schluss, dass meine Tasche besser im Handschuhfach aufgehoben ist, was mir noch mal vor Augen führt, was ich hier gleich vorhabe. Mein Magen zieht sich bei diesem Gedanken noch ein Stückchen mehr zusammen. Aber wenigstens habe ich mein Handy. Ohne würde ich das auf keinen Fall riskieren.
    Ian zeigt auf meinen Wahlkampfbutton. » Mach den lieber ab. Leute in der… äh… Unterhaltungsbranche sollten keine politische Stellung beziehen. «
    » Ich bezweifle, dass überhaupt jemand hier Jimmy Carter kennt, aber du hast recht. «
    Ich nehme den Button ab und stecke ihn in die Jackentasche.
    Es ist Zeit, in meine Rolle zu schlüpfen. Syd sagt immer, Schauspielerei fängt mit der richtigen Pose an. Also versuche ich, alle meine möglicherweise vorhandenen Diva-Gene zu aktivieren, und stelle mich in Positur.
    » Hallo Seattle, hier kommt Frischfleisch auf den Markt! «
    Ian mustert mich ausgiebig von oben bis unten.
    » Ich wette, es dauert keine zehn Minuten, bis dich der Erste anspricht « , sagt er dann. » Es gibt bestimmt einen Haufen Perverse, die auf umwerfende blauäugige Brünette stehen, die aussehen, als wären sie in der Mittelstufe. «
    » Äh, danke. « Irgendwie heben sich umwerfend und Mittelstufe gegenseitig auf, aber ich denke, er hat es als Kompliment gemeint. Ich streiche meinen Rock glatt. » Mir wäre trotzdem lieber, ich hätte mich ein bisschen mehr schminken können. «
    Er bedenkt mich mit einem Blick, der mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt.
    » Wusstest du, dass Prostituierte zu den ersten Frauen gehörten, die Lippenstift benutzt haben? «
    » Klingt logisch. Sie wollten hübsch aussehen, um Kunden anzulocken. «
    » Das auch,

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