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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Robocock!« »Deine Herrin befiehlt: Ruf mich an!« »Geile Hausfrau!« »Suche übergewichtige Männer!« Über jedem befand sich das passende Foto - aufreizende Posen mit Telefonnummern.
    Ein paar waren erheblich pikanter. Crossdresser. Frauen mit m ännlicher Ausstattung. Einige verstand Myron nicht einmal. Sie kamen ihm vor wie unergründliche wissenschaftliche Experimente. Die Telefonnummern entsprachen den Erwartungen. 1-800-888-SLUT. 1-900-46-HEiSS. 1-800-ICH-KOMM. 1-900-BAD-GiRL.
    Myron verzog das Gesicht. Er versp ürte das Bedürfnis, sich die Hände zu waschen.
    Dann sah er es.
    Es war das zweite Bild von rechts in der untersten Reihe. Die Bildunterschrift lautete »Ich mache alles!« Die Telefonnummer war 1-900-344-LUST. 3 Dollar 99 pro Minute. Diskret über die Telefonrechnung oder per Kreditkarte zu bezahlen. Visa/Mastercard wurden akzeptiert.
    Die Frau auf dem Foto war Kathy Culver.
    Myron sp ürte, wie sich etwas Kaltes in seinen Körper bohrte. Er schlug die Umschlagseite auf und sah nach, wann das Magazin erschienen war. Es war die aktuelle Ausgabe.
    »Wann hast du das gekriegt?«
    »Es war heute in der Post«, sagte Christian und griff nach einem Umschlag. »Da drin.«
    Myron wurde schwummrig im Kopf. Er versuchte, gegen die Benommenheit anzuk ämpfen, doch das Bild von Kathy warf ihn immer wieder zurück. Der Briefumschlag war aus schlichtem braunem Packpapier. Es war kein Absender angegeben - das wäre auch zu einfach gewesen. Briefmarken oder ein Poststempel waren auch nicht drauf. Nur die Adresse:
    Christian Steele Box 488
    Keine Stadt und k ein Bundesstaat. Also musste er auf dem Universit ätsgelände abgeschickt worden sein. Die Adresse war von Hand geschrieben.
    »Du bekommst doch bestimmt jede Menge Fanpost, oder?«, fragte Myron.
    Christian nickte. »Aber die kommt nicht hierher. Das war in meinem privaten Postfach. Die Nummer steht nirgends.«
    Myron griff vorsichtig nach dem Umschlag, achtete darauf, etwaige Fingerabdr ücke nicht zu verwischen. »Es könnte eine Fotomontage sein«, sagte Myron. »Sie könnten ihren Kopf auf-«
    Mit einem Kopfsch ütteln unterbrach Christian ihn. Er sah wieder zu Boden. »Das ist nicht nur ihr Gesicht, Mr. Bolitar«, sagte er verlegen.
    »Oh«, sagte Myron, wie immer blitzschnell von Begriff. »Verstehe.«
    »Meinen Sie, dass wir das der Polizei übergeben müssen?«, fragte Christian.
    »Vielleicht.«
    »Ich will nichts falsch machen«, sagte Christian und ballte die Hände zu Fäusten. »Aber sie dürfen Kathy nicht noch einmal in den Dreck ziehen. Sie haben ja gesehen, was sie ihr angetan haben, als sie ein Opfer war. Was werden sie tun, wenn sie das in die Finger kriegen?«
    »Amok laufen«, pflichtete Myron bei.
    Christian nickte.
    »Aber wahrscheinlich ist es nur ein schlechter Witz«, fuhr Myron fort. »Bevor wir irgendetwas unternehmen, check ich das mal ab.«
    »Wie?«
    »Überlass das einfach mir.«
    »Da ist noch etwas«, sagte Christian. »Die Handschrift auf dem Umschlag.«
    Myron sah sie sich noch einmal an. »Was ist damit?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber es sieht ganz nach Kathys aus.«

3
    Als er sie sah, blieb Myron wie angewurzelt stehen.
    Er war gerade etwas rammd ösig in die Bar gestolpert. Er konnte sich nicht konzentrieren. In seinem Kopf ging es drunter und drüber. Er versuchte zu sortieren, was er bei Christian gehört und gesehen hatte, die Fakten in eine logische Reihenfolge zu bringen und zu einem wohl überlegten Ergebnis zu kommen.
    Es gelang ihm nicht.
    Das Magazin steckte in der rechten Tasche seines Trenchcoats. Pornoheft und Trenchcoat, dachte Myron. Toll. Ihm ging immer dieselbe nagende Frage im Kopf herum: Konnte Kathy Culver noch am Leben sein? Und wenn ja, was war dann mit ihr passiert? Wie war sie aus der Unschuld ihres Wohnheimzimmers auf die Anzeigenseiten von Nips geraten?
    In diesem Augenblick erblickte er die sch önste Frau, die er je gesehen hatte.
    Sie sa ß, die langen Beine übereinander geschlagen, auf einem Barhocker und nahm versonnen einen Schluck von ihrem Drink. Sie trug eine weiße Bluse mit offenem Kragen, einen kurzen grauen Rock und schwarze Strümpfe. Alles saß perfekt. Einen winzigen Augenblick lang hielt Myron sie für ein Nebenprodukt seiner Verwirrung, eine blendende Erscheinung, die seine Sinne betörte. Doch das flaue Gefühl in seinem Bauch belehrte ihn schnell eines Besseren. Seine Kehle wurde trocken. Tief im Innersten schlummernde Gefühle brachen über ihn herein wie eine

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