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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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jemand antwortete. Eine Frauenstimme vom Band hauchte: »Hallo. Sie haben die Fantasy Phone Line angerufen. Wenn Sie unter achtzehn sind oder nicht für diesen Anruf bezahlen wollen, legen Sie jetzt bitte auf.« Nach nicht einmal einer Sekunde fuhr sie fort: »Willkommen bei der Fantasy Phone Line. Hier sprechen Sie mit den erotischsten, willigsten, schönsten und begehrenswertesten Frauen der Welt.«
    Myron fiel auf, das die Stimme jetzt viel langsamer sprach, als w ürde sie einer Kindergartengruppe etwas vorlesen. Jedes Wort war ein Satz für sich.
    »Willkommen. Bei. Der. Fantasy. ..«
    »In wenigen Augenblicken werden Sie direkt mit einem unserer wundervollen, hinreißenden, sinnlichen, scharfen Girls sprechen, die hier auf Sie warten, um Ihre Lust bis auf neue Höhen der Ekstase zu treiben. Alle Gespräche sind Einzelgespräche. Die Zahlung erfolgt diskret über Ihre Telefonrechnung. Sie werden live mit Ihrem persönlichen Fantasy Girl verbunden.« Die Stimme leierte ihre eigenartigen jambischen Pentameter weiter. Schließlich folgte eine Anleitung: »Wenn Sie ein Tastentelefon haben und sich über die geheime Beichte einer ungezogenen Lehrerin unterhalten wollen, dr ücken Sie die Eins. Wenn Sie sich...«
    Myron sah Win an. »Wie lange ist das bis jetzt?«
    »Sechs Minuten.«
    »Schon vierundzwanzig Dollar«, sagte Myron. »Ist dir der Ausdruck »totaler Nepp« ein Begriff?«
    Win nickte. »Von Wichsern für Wichser.«
    Myron dr ückte einen Knopf, um aus der Bandschleife herauszukommen. Das Telefon klingelte zehn Mal - Mann, die wussten, wie man Zeit schindet - ehe eine andere Frauenstimme sagte: »Hi. Wie fühlst du dich?«
    Sie klang genauso, wie Myron erwartet hatte. Tief und rauchig.
    » Äh, hi «, improvisierte Myron. »Hören Sie, ich würde gern - «
    »Wie heißt du, Schatz?«, fragte sie.
    »Myron.« Er schlug sich gegen die Stirn und verschluckte einen Fluch. War er wirklich so dämlich gewesen, seinen richtigen Namen zu nennen?«
    »Mmmmm, Myron«, sagte sie, als probiere sie seinen Klang aus. »Der Name gefällt mir. Klingt sexy.«
    »Yeah, also, danke, aber -«
    »Ich heiße Tawny.«
    Tawny. Logisch.
    »Woher hast du meine Nummer, Myron?«
    »Ich habe sie in einem Magazin gesehen.«
    »In welchem Magazin, Myron?«
    Die dauernde Nennung seines Namens fing an, ihm auf die Nerven zu gehen. »Nips.«
    »Uuuh. Ich mag das Magazin. Es macht mich so, du weißt schon.«
    Diese Eloquenz. »Hör zu, äh, Tawny. Ich habe eine Frage zu deiner Anzeige.«
    »Myron?«
    »Ja.«
    »Ich mag deine Stimme. Du klingst echt heiß. Willst du wissen, wie ich aussehe?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Ich habe braune Augen, lange braune Haare, ein bisschen gewellt. Ich bin einsfünfundsechzig groß. Meine Maße sind neun-zig-sechzig-neunzig. Körbchengröße C. Manchmal auch D.«
    »Das ist sehr schön für dich, aber -«
    »Was machst du gerne, Myron?«
    »Machen?«
    »Zum Spaß.«
    »Hör zu, Tawny, du scheinst wirklich sehr nett zu sein, aber kann ich mit dem Mädchen aus der Anzeige sprechen?«
    »Ich bin das Mädchen aus der Anzeige«, sagte sie.
    »Nein, ich meine das Mädchen, dessen Bild über dieser Telefonnummer abgebildet ist.«
    »Das bin ich, Myron. Ich bin dieses Mädchen.«
    »Das Mädchen auf dem Foto ist blond und hat blaue Augen«, sagte Myron. »Du hast mir gerade erzählt, dass du braune Augen und braunes Haar hast.«
    Win hob den Daumen. Ein Punkt f ür das geschulte Auge von Myron Bolitar, Meisterdetektiv.
    »Habe ich das gesagt?«, fragte Tawny. »Ich meinte blond mit blauen Augen.«
    »Ich muss mit dem Mädchen in der Anzeige reden. Es ist sehr wichtig.«
    Sie schnurrte noch eine Oktave tiefer. »Ich bin besser, Myron. Ich bin die Beste.«
    »Das bezweifle ich nicht, Tawny. Du klingst sehr professionell. Aber jetzt muss ich mit dem Mädchen aus der Anzeige reden.«
    »Sie ist nicht hier, Myron.«
    »Wann kommt sie wieder?«
    »Ich weiß es nicht, Myron. Aber lehn dich einfach zurück und entspann dich. Wir werden unseren Spaß haben -«
    »Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich bin wirklich nicht interessiert. Kann ich deinen Boss sprechen?«
    »Mit meinem Boss?«
    »Ja.«
    Sie klang jetzt anders. Gesch äftsmäßiger. »Das soll ein Witz sein, oder?«
    »Nein. Das ist mein Ernst. Verbinde mich bitte mit deinem Boss.«
    »Also, okay«, sagte sie. »Einen Moment.«
    Eine Minute verging. Dann die zweite. Win sagte: »Da passiert nichts mehr. Sie wartet nur, wie lange der Gimpel dran-bleibt und

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