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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ausgeschwungene Boot ab.
    Vier Matrosen mit Riemen und ein Steuermann kletterten in das Boot. Roddington und Dr. Wegener folgten ihnen. Die Riemen tauchten ins Wasser, acht kräftige Arme pullten das Boot hundert Meter von der »Blue Star« fort.
    Dr. Wegener öffnete den Korb. Etwas Langes, Blinkendes, Gläsernes entnahm er ihm und einen schweren Bleiklotz. Außerdem noch eine fremdartige Metallkonstruktion, aus Ketten und eigenartigen Klammern zusammengesetzt.
    »Wollen Sie so gut sein, Mr. Roddington, das Wurflot senkrecht zu halten? Vorsichtig, bitte! Es ist zwar auf einen Druck von dreitausend Atmosphären geprüft, aber außerhalb des Wassers doch ein gläsernes und daher zerbrechliches Ding.«
    Wähend Roddington das Wurflot hielt, schäkelte es Dr. Wegener mittels der Klammervorrichtung mit dem Bleiklotz zusammen.
    Der Klotz war wohl über einen Zentner schwer. Er mußte zwei Matrosen zur Unterstützung heranrufen, die den Block anhoben und über Bord des Bootes hinaushielten, während er selbst Roddington den Glaskörper aus der Hand nahm und darüberhielt.
    »Block fall!« kommandierte der Doktor.
    Klatschend fiel der Bleiklotz in die See. Leicht glitt der Glaskörper aus Dr. Wegeners Hand und folgte ihm. Nur einen Moment war beides noch sichtbar, dann hatte die Tiefe es verschlungen. Schon hatte der Doktor seine Hand gehoben und nach der Zeit gesehen.
    »Genau sieben Uhr zwölf Minuten, Mr. Roddington.«
    Ohne recht zu wissen, warum er es tat, blickte Roddington auch auf seine Uhr.
    »Stimmt, Doktor Wegener. Was jetzt weiter?«
    »Jetzt wollen wir zur ›Blue Star‹ zurückfahren und in Ruhe frühstücken.«
    »Haben wir so viel Zeit, Doktor?«
    Der nickte. »Block und Lot sind so bemessen, daß sie zusammen mit vier Meter in der Sekunde nach unten gehen. Mit der gleichen Geschwindigkeit steigt der Glaskörper allein wenn er sich beim Stoß auf den Seegrund vom Block gelöst hat, nach oben. Danach können Sie sich leicht ausrechnen daß das Lot erst nach zwei Stunden wieder auftauchen kann.«
    Die Riemen senkten sich in die Flut. Das Boot fuhr zum Schiff zurück, aber es wurde nicht an Deck gehievt. Roddington befahl das Fallreep auszulegen und ließ es daran vertäuen.
    Von Dr. Wegener gefolgt, begab er sich zu seinem Lieblingsplatz auf dem Achterdeck, wo die Stewards bereits alles , für das Frühstück vorbereitet hatten. Der Doktor rückte sich seinen Sessel so, daß er die Deckuhr im Auge behalten konnte. Während der Mahlzeit drehte sich ihr Gespräch in der Hauptsache um das Experiment, auf dessen glückliche Beendigung sie hier warteten.
    »Eigentlich eine tolle Idee von Ihnen, lieber Doktor«, meinte Roddington. »Ihr Lot sinkt, sich selbst überlassen, zwei geographische Meilen in die Tiefe. Das ist eine verteufelt lange Strecke … trotzdem … ich will einmal annehmen, es fällt wirklich wie ein Stein in der Luft genau senkrecht nach unten, Dort löst sich der Glaskörper von dem Bleigewicht und steigt, von der Last befreit, wieder nach oben. Ob das aber auch noch senkrecht geschieht, ist mir mehr als zweifelhaft. Nur eine kleine Abweichung von der Senkrechten müßte genügen, um es ein paar hundert, ja ein paar tausend Meter von der Stelle entfernt, an der Sie es hinabwerfen, wieder an die Oberfläche zu bringen. Wie wollen Sie es dann wiederfinden?«
    Dr. Wegener setzte seine Teetasse auf den Tisch zurück, während er gelassen antwortete:
    »Die endgültige Form meines Wurflotes ist das Ergebnis vieler Versuche. Der Glaskörper ist mit schraubenartigen Flossen versehen, die ihn auch beim Aufstieg genau in der Senkrechten halten. Ich bin überzeugt, daß das Lot trotz der gewaltigen Tiefe dicht bei der Abwurfstelle auftauchen wird.«
    Roddington machte eine scherzhafte Verneigung vor Doktor Wegener.
    »Meine Hochachtung, Doktor! Wenn Sie das erreicht haben, können Sie mehr als Brot essen. Warum ließen Sie dann überhaupt noch die neue Lotwinde aufstellen, wenn wir sie doch nicht mehr nötig haben?«
    »Damals, Mr. Roddington, als wir sie aufstellten, rechneten wir mit einer Tiefe von höchstens zehn Kilometer. Jetzt aber müssen wir uns auf fünfzehn gefaßt machen.«
    »Was machen ein paar Kilometer mehr oder weniger aus?« warf Roddington ein. »Sie haben ja in Manila fünfzig Kilometer Draht besorgt. Die Philippinen sind in Klaviersaitendraht ausverkauft!«
    »Für den Notfall tat ich das, mein lieber Mr. Roddington. Wenn es ohne Draht geht, ist es mir lieber.«
    »Aber warum

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