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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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denken Sie noch! Wir bekamen ja glücklicherweise gleich Ersatz. Das ist doch eine alltägliche Geschichte.«
    »Ich weiß nicht, Mr. Roddington, vielleicht mache ich mir unnötige Gedanken. Ich frage mich nur, warum die beiden von Bord gegangen sind?«
    Roddington machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Tausend Gründe gibt es dafür, vielleicht eine gute Stellung in einer der Zuckerfabriken oder in einem Sägewerk … vielleicht auch reine Abenteuerlust. Wer kann wissen, was plötzlich in so einem Matrosenschädel vor sich geht?«
    »Sie vergessen, mein lieber Mr. Roddington, daß die Kerle ihre Heuer im Stich gelassen haben. Das tut ein Seemann sonst nicht so leicht. Es wird jedenfalls gut sein, wenn wir den beiden Neuen, die wir in Manila dafür bekamen, etwas auf die Finger sehen. Ich habe für dieses philippinische Mischblut nicht viel übrig. Bis jetzt konnte ich nichts Verdächtiges an ihnen bemerken. Aber Vorsicht kann in keinem Fall schaden. Wenn sich irgend jemand bemüßigt fühlt, an dem Lot herumzuschnüffeln, soll er wenigstens nicht erfahren, welche Tiefe wir damit gemessen haben.«
     

Eine lange Unterredung gab es danach zwischen Roddington und Dr. Wegener, die sich in der Hauptsache um die eben gelotete Tiefe und die dadurch bedingten Änderungen ihres ursprünglichen Planes drehte, bis sich Roddington zu dem Entschluß durchrang, das große Unternehmen, mit dem er sich schon seit Monaten trug, auch in einer neuen, größeren Form durchzuführen.
    Er war sich wohl bewußt, daß er dabei alles auf eine Karte setzte. Mißglückte sein Vorhaben, dann würde er fast ein Bettler sein. Führte es zu dem erwarteten Ziel, dann wäre ihm nicht nur ein neuer großer Reichtum sicher, sondern darüber hinaus würde man ihn auch als den Schöpfer einer neuen Technik und als den Wohltäter, ja als den Retter seines Landes, feiern.
    Ein riesenhaftes Experiment war es, in das er seine hundert Millionen stecken wollte. Unendlich viel konnte er dabei gewinnen, aber auch alles verlieren.
     
    Direktor Curtis saß Präsident Price in dessen Arbeitszimmer gegenüber. Den Stoff für ihre Unterhaltung lieferte James William Roddington.
    »Der Mann gibt uns bei Gott Rätsel auf«, sagte Price. »Seit Monaten treibt er sich in der Gegend der Philippinen herum. Es gelang mir, als er nach dem großen Seebeben den Hafen von Manila aufsuchte, einen Agenten auf seiner Jacht unterzubringen. Hier habe ich die Berichte von unserem Mann. Er schreibt, daß Roddington sich an Bord der ›Blue Star‹ mit physikalischen Versuchen beschäftigt. Soweit er etwas davon verstehe, müsse es sich um Tieflotungen handeln. Roddingtons Gehilfe dabei ist ein Doktor Wegener, mit dem er merkwürdig vertraut sein soll.«
    Price warf Direktor Curtis den Brief zu. »Vielleicht werden Sie aus dem Geschreibsel klug.«
    Curtis überflog das Schreiben. »Hm! Das sieht ja wirklich fast so aus, als ob Roddington neuerdings unter die Tiefseeforscher gegangen ist und kein Interesse mehr für industrielle Dinge hat.«
    »Habe ich zuerst auch gedacht, Curtis, bis ich diesen anderen Bericht hier bekam., der achtundvierzig Stunden nach dem ersten zur Post gegeben wurde.«
    Curtis griff nach dem zweiten Schriftstück. Während er las, spannten sich seine Züge.
    »Was ist das, Price? Er hat im südlichen Teil von Mindanao bei Davao Waldungen mit einem Bestand von fünf Millionen Festmeter Holz gekauft. Er hat außerdem Gelände am Golf von Davao erworben. Die Errichtung eines großen Werkes soll dort geplant sein. Auch dabei ist der Doktor Wegener ständig an seiner Seite. Er scheint ihn auch in technischen Dingen zu beraten – da mag der Teufel draus klug werden!«
    Er stützte das Kinn in die Hand.
    »Man könnte annehmen, Price, daß es sich um eine großzügige Holzverwertung handelt. Holzinteressen hat die Corporation ja nicht. Somit brauchen uns Roddingtons Käufe in Davao wohl kaum zu beunruhigen.«
    »Wenn es beim Holz bleibt«, warf Price ein. »Was wir zuletzt aus Trenton hörten, läßt keinen Zweifel darüber, daß in seinen Stahlwerken jetzt mit Hochdruck gearbeitet wird.«
    »Ich möchte wissen, wofür?« sagte Direktor Curtis. »Das Stahlgeschäft in den Staaten war in den letzten Monaten verdammt still. Wie intensiv haben wir uns während der letzten Monate um neue Aufträge bemüht! Trotz unserer guten Beziehungen war nichts zu machen. Wie Roddington bei der augenblicklichen Marktlage seine vergrößerte Produktion absetzen will, ist mir

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