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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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seit einer Reihe von Jahren bekannt, Mr. Price. Er könnte ihn von sich aus aufsuchen, ohne daß Blake …«
    »Geben Sie sich darüber keinen Hoffnungen hin, mein lieber Curtis; wie ich Blake kenne, weiß er ganz genau, daß Palmer zu uns gehört. Er wird keinen Augenblick darüber im Zweifel sein, daß Palmer im Auftrag der Corporation kommt. Das läßt sich nicht vermeiden, es schadet aber auch nichts. Wenn das Trenton-Werk wirklich Geld braucht, wird Palmer die Sache schon zu einem guten Ende bringen. Wir wollen ihn gleich kommen lassen.«
    Im Verlauf der nächsten Stunden besprachen die beiden Direktoren die Angelegenheit mit George Palmer. Mit Anweisungen reichlich versehen, verließ er das Haus, um noch am gleichen Tage die Verbindung mit Roger Blake aufzunehmen.
    Einigermaßen ausgeschlafen kam Roger Blake in sein Büro in der Franklin Street. Seiner Gewohnheit gemäß griff er zunächst nach den Morgenzeitungen, um die wichtigsten Nachrichten zu durchfliegen. Eine Schlagzeile in der »Morning Post« ließ ihn stutzen.
    »Gasausbruch in der Tiefsee vernichtet zwanzig Menschenleben«, sprang es ihm mit fetten Lettern in die Augen. Interessiert las er einen neuen Artikel des erfindungsreichen Percy Drake, den das Blatt unter dieser aufsehenerregenden Überschrift brachte, und fragte sich, während er ihn las, ob er wache oder träume.
    Mit vielen Einzelheiten, wie sie nur ein Augenzeuge geben konnte, war dort ein riesenhafter Ausbruch von Erdgas auf dem Schachtgrund geschildert. Weiter wurde beschrieben, wie Roddington und Dr. Wegener mit achtzehn Leuten der Belegschaft den mit elementarer Gewalt ausbrechenden Gasen zum Opfer gefallen, wie die Leiber der Getöteten mit unwiderstehlicher Kraft emporgerissen und wie in einem Vulkanausbruch aus dem Schachtmund in die Luft gewirbelt worden seien.
    Roger Blake las es und faßte sich an den Kopf. Stunden hindurch hatte er in der verflossenen Nacht mit Roddington Funksprüche gewechselt, und hier wurde dessen Tod mit einer Anschaulichkeit und Überzeugungskraft gemeldet, daß ein Zweifel an der Nachricht für einen normalen Zeitungsleser fast ausgeschlossen war. Und merkwürdigerweise war es wieder allein von allen New Yorker Zeitungen die »Morning Post«, die diese aufsehenerregende Meldung brachte.
    Kopfschüttelnd legte Blake das Blatt beiseite. Er konnte ja die Entstehungsgeschichte dieses Artikels nicht ahnen. Den ersten Anstoß dazu gab jene Falschmeldung, die MacLane an Stelle von Merrywater den Japanern funkte. Sobald Kyushu auf der »Hitsa Maru« in Sicherheit war, gab er die Nachricht verschlüsselt weiter. Prompt hatte Percy Drake sie aufgefangen und unter reichlichster Zugabe von Phantasie und Erfindung einen Artikel geschmiedet, den die Redaktion für würdig erachtete, auf der ersten Seite der »Morning Post« zu prangen.
    Roger Blake war noch mit der Durchsicht der anderen Zeitungen beschäftigt, als ihm George Palmer gemeldet wurde.
    Er begrüßte den Abgesandten der Corporation mit kräftigem Händedruck und nahm mit unbewegter Miene dessen Beileidserklärungen zum Tode Roddingtons entgegen.
    »Ja, Mr. Blake«, schloß Palmer seine Rede, »das tragische Ende Ihres Vollmachtgebers bringt wohl auch für Sie eine große Veränderung mit sich?«
    »Im Augenblick noch nicht, Mr. Palmer«, erwiderte Blake kühl, »meine Vollmacht bleibt in Kraft. Ich werde die Unternehmungen Roddingtons als Treuhänder weiterführen und, soweit es mir erforderlich scheint, liquidieren.«
    Palmer konnte nicht an sich halten. »Ihre Vollmacht geht über den Tod Roddingtons hinaus?« entfuhr es ihm.
    Blake nickte. »So ist es. Mein Freund Roddington hat an alle Möglichkeiten gedacht und sie juristisch festgelegt.«
    Palmer entschloß sich, den Stier bei den Hörnern zu pak »ken. »Wären Sie noch ermächtigt, das Trenton-Werk zu verkaufen?« fragte er unvermittelt.
    Das könnte Herrn Price so passen! dachte Blake bei sich, während er antwortete. »Ich könnte es, aber ich möchte es nicht tun. Es könnte später Weiterungen mit den Erbberechtigten geben. Vielleicht Anfechtungsklagen wegen eines zu niedrigen Verkaufspreises. Sie wissen, die Wege unserer Justiz sind oft krumm und wunderlich. Solchen Sachen möchte ich mich nicht aussetzen.«
    Während Blake sprach, arbeitete Palmers Hirn fieberhaft. Blakes Vollmacht lief weiter, Blake war berechtigt zu verkaufen. Wenn es ihm gelang, den Verkauf zu tätigen, würde er bei der Corporation einen schweren Stein im Brett

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