Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
bei Ihnen sein.« Blake legte den Hörer auf und machte sich zur Ausfahrt fertig.
    »Brenzlige Geschichte!« sagte Präsident Price zu Direktor Curtis. »Wenn uns Garfield dazwischenkommt, können wir dem Trenton-Werk nachsehen. Wir müssen versuchen, heute noch alles festzumachen.«
    Price griff wieder zum Telefon und ließ sich mit dem Syndikus der Corporation verbinden.
    »Hallo, Mr. Miller, suchen Sie die Verträge über die Anleihe heraus, die wir vor sechs Monaten dem Stahlwerk in Syracuse gegeben haben. Kommen Sie damit möglichst schnell zu mir, wir wollen dem Trenton-Werk unter denselben Bedingungen …« er verbesserte sich, »unter ähnlichen Bedingungen eine Anleihe geben.«
     
    Zuversicht und Lebensmut strahlten aus Roddingtons Augen, als er in Dr. Wegeners Kabine trat.
    »Fürs erste sind wir die Sorgen los«, rief er vergnügt, eine Depesche schwenkend, »Freund Blake hat unter großartigen Bedingungen zehn Millionen beschafft. Wollen Sie sich nicht mit mir freuen, Doktor Wegener?« fuhr er fort und stutzte, als er das verbissene Gesicht des Doktors sah.
    Der war wieder mit einem Experiment beschäftigt. Auf einer Asbestplatte lag ein faustgroßes Stück eines glasigen halbdurchsichtigen Minerals, die letzte Gesteinsprobe, die erst vor einer Viertelstunde bei Station Null ans Licht der Sonne gekommen war. Nadelscharf wie die Spitze eines Dolches stach die ultraheiße Flamme eines Knallgasbrenners an einem Punkt auf das Probestück. In einem für das Auge unerträglich hellen Glanz leuchtete die von der Flamme getroffene Stelle. Dr. Wegener beobachtete sie durch das Rohr eines optischen Fotometers. Seine Stirn war gefurcht. Knirschend preßte er von Zeit zu Zeit die Kiefer zusammen. Das Eintreten und die Worte Roddingtons schien er überhört zu haben.
    Roddington trat näher und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Hallo, Doktor Wegener! Was gibt’s? Wie steht’s im Schacht?«
    Der Doktor trat von dem Instrument zurück und trocknete sich die feuchte Stirn. Ein paarmal schöpfte er tief Atem, bevor er antwortete.
    »Ich weiß nicht mehr, Roddington, was ich von der Sache denken soll. Das Magma dort«, er wies auf den Lichtfleck der Gesteinsprobe, »glüht unter dem Knallgasbrenner mit einer Temperatur von viertausenddreihundert Grad und fließt nicht. Es bleibt dabei fest.«
    Roddington lachte. »Vorzüglich, Doktor Wegener! Solch feuerfestes Material kann man in der Technik gebrauchen. Wir werden das geförderte Gestein nicht mehr in die See werfen, sondern an die Besitzer von Hochöfen verkaufen. Man wird es uns teuer bezahlen.«
    Dr. Wegener rang die Hände.
    »Aber begreifen Sie doch, Mr. Roddington! Meine ganze Theorie kommt durch die unerwartete Erscheinung ins Wanken. Ich sagte Ihnen doch eben, daß dies Magma bei viertausenddreihundert Grad noch fest bleibt …«
    Roddington nickte. »Gewiß, Doktor. Ich habe Sie sehr gut verstanden.«
    »Sie haben mich nicht verstanden!« schrie Dr. Wegener verzweifelt. »Wenn das Gestein bei viertausenddreihundert Grad fest bleibt, muß es früher einmal bei einer noch höheren Temperatur zu diesem glasigen Fluß, so wie es hier vorliegt, verschmolzen worden sein. Dann hätte aber die Umwandlung, die ich nach meiner Theorie erwartete, schon längst eintreten müssen.«
    Mutlos ließ Dr. Wegener sich in einen Stuhl fallen und bedeckte die Augen mit der Hand.
    »Ich werde an mir selber irre«, kam es matt von seinen Lippen.
    Roddington stellte die Flamme des Knallgasbrenners ab. Schnell ließen Glanz und Glut nach. Er ergriff das Probestück mit einer Zange und betrachtete es sorgfältig, während er wie zu sich selbst sagte: »Gutflüssige Schmelze … Es braucht nicht so entstanden zu sein … Könnte es nicht auch unter dem riesigen Druck der Tiefe plastisch und glasig geworden sein?«
    Dr. Wegener sog die Worte Roddingtons ein wie ein Verdurstender. Mit einem Ruck sprang er auf.
    »Sie haben recht, Roddington! So muß es gewesen sein. Ich habe mich mit meiner Annahme in eine Sackgasse verrannt. Meine Theorie ist doch richtig. Wir werden sehen!«
    Er wollte den Raum verlassen.
    »Wo wollen Sie hin?« fragte Roddington.
    »In den Schacht. Ich muß selber sehen, wie es jetzt vor Ort ausschaut. Ich glaube, Roddington, wir stehen dicht vor unserm Ziel. Der veränderte Charakter des Magmas, nicht mehr schwarz, sondern durchsichtig wie Kristall … weit können wir von dem, was wir suchen, nicht mehr entfernt sein.«
    Er trat durch die Tür auf den

Weitere Kostenlose Bücher