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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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…«
    Roddington stützte den Kopf in die Hände und atmete schwer.
    Dr. Wegener sprach weiter.
    »Wir müssen der schlimmsten Möglichkeit furchtlos ins Auge sehen, Roddington, und unverzagt weiterarbeiten. Treffen Sie Ihre Dispositionen auf möglichst lange Sicht. Richten Sie sich so ein, daß wir noch für mehrere Monate durchhalten können. Erreichen wir unser Ziel früher, um so besser für uns.«
    Roddington blickte müde auf.
    »Die Anlagen in Davao wären jetzt entbehrlich, aber es dürfte sich kaum ein Käufer dafür finden. So bleibt mir nur noch das Trenton-Werk. Die Corporation würde es jederzeit übernehmen. Blake müßte mit Price deswegen in Verbindung treten.«
    »Das Trenton-Werk verkaufen, Roddington? Wir werden es wieder brauchen, sobald wir gefunden haben, was wir suchen. Ich möchte nicht dazu raten. Haben Sie nicht noch andere Möglichkeiten, sich das Betriebskapital für die nächsten Monate zu beschaffen?«
    »Möglichkeiten wohl, Doktor Wegener, aber sie sind nicht so ergiebig wie ein glatter Verkauf. Was wir später noch an Stahlguß brauchen, könnten wir schließlich auch von den neuen Besitzern des Trenton-Werkes beziehen …«
    »… und drei- oder vierfach bezahlen! Mr. Price ist ein Kaufmann erster Klasse. Er würde uns gehörig hochnehmen, sobald er erkennt, daß wir auf schnellste Lieferfristen angewiesen sind. Wenn es sich irgendwie machen läßt, wollen wir das lieber vermeiden.«
    Roddington stand auf. »Gut, Doktor Wegener, ich will die Einzelheiten Blake überlassen. Der Verkauf soll nur die letzte Möglichkeit bleiben, wenn alle anderen Mittel versagen.«
     
    Während der nächsten Stunden fand ein lebhafter Depeschenwechsel zwischen der »Blue Star« und Roger Blake statt. Der Zeitunterschied zwischen den Philippinen und New York brachte es mit sich, daß man Blake für den Empfang des ersten Funkspruches aus dem besten Morgenschlaf reißen mußte. Dann aber wurde er sehr munter, und ein halbes Dutzend Radiogramme gingen über den halben Erdball hin und her.
    »Sie wissen, daß die ›Morning Post‹ Sie und Doktor Wegener totgesagt hat und daß man Sie in New York jetzt noch für tot hält?« stand in einem Funkspruch Blakes.
    »MacLane hat mir den Unsinn erzählt. Wie kommen Sie jetzt darauf?« antwortete Roddington.
    »Diese Falschmeldung kann bei den bevorstehenden Transaktionen vielleicht nützlich sein«, funkte Blake zurück.
    Dr. Wegener las die Depesche, und zum erstenmal nac Tagen kam wieder ein Lachen aus seinem Mund.
    »Blake ist ein schlauer Fuchs«, rief er vergnügt, »lassen Sie ihn nur machen, Roddington. Er wird Mr. Price schon nehmen, was er wert ist.«
    Über dem Atlantik rötete sich bereits der Horizont und malte mit seinem Widerschein die Wolkenkratzer der Hudson-Metropole rosig an, als Blake endlich Zeit fand, sich noch für ein paar Stunden aufs Ohr zu legen.
    Präsident Price saß vor dem großen Schreibtisch und zerrte nachdenklich an seinem buschigen Schnurrbart, als Direktor Curtis bei ihm eintrat.
    »Die Nachricht wird auch noch von anderer Stelle bestätigt, Mr. Price«, sagte Curtis und legte die letzten Nummern des »Tokio Herald« und der »Shanghai News« auf den Tisch.
    »Hier haben Sie es noch zweimal schwarz auf weiß. Roddington und Doktor Wegener sind bei einem Gasausbruch umgekommen. Der ›Morning Post‹ würde ich nicht so ohne weiteres Glauben schenken, aber nach den Mitteilungen hier ist ein Zweifel am Tode Roddingtons so gut wie ausgeschlossen.«
    Price nickte. »Ich habe noch eine andere Bestätigung durch Oberst Barton bekommen. Der erfuhr es vom Admiral Jefferson. In Washington wußte man es schon vierundzwanzig Stunden vor dem Erscheinen des Artikels in der ›Morning Post‹. Ja, mein lieber Curtis, unser Freund Roddington hat sich zu seinen Vätern versammelt, und wir müssen sehen, daß wir das Trenton-Werk möglichst billig in die Hände bekommen.«
    »Die Sache wird durch unsere Gesetzgebung ziemlich verwickelt, Mr. Price«, erwiderte Curtis. »Direkte Erben hat Roddington nicht hinterlassen. Bis man die Erbberechtigten ermittelt und ihre Ansprüche feststellt, können viele Monate ins Land gehen.«
    Price überlegte eine kurze Weile, bevor er antwortete.
    »Es wird alles darauf ankommen, wie die Vollmacht für Roger Blake abgefaßt ist. Wenn sie über Roddingtons Tod hinaus gilt, können wir sofort mit Blake verhandeln. Im andem Fall müßte das Gericht erst ein Kuratorium für den Nachlaß einsetzen. Das

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