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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Bestimmungsort bugsierten. Wie Libellen schwebten drei der mächtigen Transportgleiter über dem Ring. Hinter den Maschinen konnte er die Kuppeln der großen Kraftwerke erkennen, zu denen die Jared die erbeuteten großen Moroni-Gleiter umgebaut hatten. Baustelle reihte sich an Baustelle, von einem Rand des Blickfelds bis zum anderen, spannte sich über die gesamte Eisfläche hinweg. Mit heulenden Triebwerken setzte der Gleiter zum Sinkflug an, und der Ring wuchs zu einer gleichmäßigen, glatten Barriere, die alles andere hinter sich verbarg. »Die Jared haben sich ganz schön beeilt«, sagte Stone, der angesichts der hektischen Aktivität am Boden zum ersten Mal wieder so etwas wie Hoffnung empfand. »Sie werden sich noch um einiges mehr beeilen müssen«, erwiderte der Zwerg geringschätzig.
     
    *
     
    Irgend jemand weckte sie, indem er begann, daumenlange Hufnägel in ihren Hinterkopf zu schlagen. In ihrer gegenwärtigen Verfassung hatte sie dagegen nicht viel einzuwenden, aber daß der unbekannte Plagegeist dazu eine Preßluftramme benutzte, war schlicht unverzeihlich. »Nein«, stieß sie wütend hervor und wollte sich aufrichten. Ihr Kopf platzte gemächlich auseinander, und die Einzelteile tanzten einen verhaltenen Tango, bevor sie wieder zusammenfanden. Charity war sich nicht sicher, ob alle Teile wieder an ihrem ursprünglichen Platz angekommen waren, aber immerhin war ihr wenigstens der eigene Name wieder eingefallen. Vorsichtig öffnete sie das linke Auge und schielte in die Richtung, die sie für oben hielt. Eine helle, weiße Scheibe schimmerte, nur eine Handbreit von ihrem Auge entfernt. Der Mond, dachte sie zusammenhanglos. Dann erkannte sie das Gesicht. »Verdammter Mist«, murmelte sie. »Alles in Ordnung?« flüsterte er, und ihre Trommelfelle wölbten in ihren Kopf und verwandelten ihr Gehirn in Kartoffelbrei. Sie schloß das Auge wieder und atmete ein Dutzend Mal tief ein. Dann hob sie die rechte Hand und schwenkte sie vorsichtig.»Sieht aber nicht so aus.« »Ruhe«, schnappte sie und öffnete beide Augen. Das Licht tat weh, aber als der Tränenschleier ihren Blick nicht mehr trübte, erkannte sie, daß es um sie herum fast vollkommen dunkel war. Sie lag in etwas, das sie nach längerer Betrachtung als einen wirren Haufen von Proviantrationen, Schlafsäcken, Ersatzteilen, Schußwaffen und Munitionskanistern identifizieren konnte. Ein verbogenes, längliches Ding links unterhalb von ihr erwies sich als ihr linkes Bein. Den Schmerzen nach zu urteilen hatte sie dort ein paar heftige Prellungen davongetragen, aber die Knochen waren intakt. Ob sie das auch von ihrem Kopf sagen konnte, war längst nicht so klar. »Nicht zu fassen«, murmelte sie und stützte die Ellenbogen auf. »Was?« fragte Skudder besorgt. »Hör auf zu brüllen!« schnauzte sie und schloß gleich darauf wieder die Augen. »Ich brülle nicht«, antwortete er beleidigt. »Tut mir leid«, brachte sie schwerfällig heraus. »Ich fühle mich nicht besonders.« »Das kommt bei Frauen immer wieder mal vor«, versetzte er mißmutig. Sie schüttelte den Kopf in ihrem Helm und bereute es umgehend. »Nein«, sagte sie. »Du mußt einfach nur leiser atmen, und hör auf, mit deiner Haut zu knistern.« Anscheinend war er ernsthaft in Sorge gewesen. Er lächelte sie erleichtert an. »Da«, sagte sie und fragte sich flüchtig, wie sie wohl aussehen mochte. »Du machst es schon wieder. Hör auf zu grinsen.« Er ignorierte sie, schloß sie wortlos in seine Arme und drückte sie an sich. Vermutlich zersplitterten dabei einige ihrer angebrochenen Knochen, aber seltsamerweise war ihr das gleichgültig. Sie erwiderte die Umarmung, so gut sie konnte, und ließ sich von ihm auf die Knie helfen. Ihre Beine zitterten zu sehr, als daß sie hätte aufstehen können. Langsam sah sie sich um, und ihr Verstand weigerte sich, das Bild zu akzeptieren, das von allen Seiten auf sie herabzustürzen schien. Halb rechts von ihr hingen die auseinandergebrochenen Reste der Brücke aus der Dunkelheit herab, und ein Gewirr von Kabel, Schläuchen und Leitungen spannte sich wie eine Kreuzung aus Spinnennetz und Hängematte bis zu der in drei Teile gebrochenen Zwischendeck-Plattform. Über ihr erkannte sie nach einiger Zeit die schemenhaften Umrisse der tonnenschweren Maschinenblocks und Energiespeicher, die sich ursprünglich unter dem Zwischendeck befunden hatten. Einige der gewaltigen Aggregate aus dem Keller hatten sich aus ihren Verankerungen

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