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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Hügelkette kommen, haben wir sie erst mal abgehängt.« Sie packten hastig zusammen und setzten den Transportschlitten in Bewegung, wobei jeder sich bemühte, den westlichen Horizont im Auge zu behalten, ohne dabei aufzufallen. Innerhalb von zwanzig Minuten waren sie, in völliger Funkstille und mit vereinten Kräften den Transportschlitten ziehend, bis an die Hügelkette gelangt, die sich auf der anderen Seite als abgetragener Überrest eines ehemals riesigen Einschlagkraters zeigte, der inzwischen nicht mehr war als ein ziemlich langweiliges Plateau, bedeckt mit kleineren Kratern, die einige hundert Millionen Jahre jünger sein mochten. Im Schatten des sanft geschwungenen Kraterrandes stolperten sie auf dieses Plateau hinunter, und diesmal war ihr größtes Problem, ein Abgleiten des Schlittens zu verhindern. Charity gestattete sich ein Gefühl des Triumphes, als sie wohlbehalten im Krater angelangt waren. So standen sie und rangen nach Luft, als plötzlich die Hügelkuppen in einem hellen Licht schimmerten, daß zunächst nur wenige hochragende Stellen erfaßte, sich dann aber langsam immer mehr ausbreitete. Es war, als zöge sich ein Saum aus weißem, kaltem Feuer über das Mondgestein. Dubois und Harris hatten ihre Waffen in den Händen, bevor sich irgend jemand bewegen konnte. »Was ist das?« fragte Skudder, als er sich instinktiv hinter einen Felsbrocken geduckt hatte. Die anderen waren seinem Beispiel gefolgt. Er winkte hastig. »Geh runter«, rief er. Das Licht war immer intensiver geworden. Charity blieb stehen, schutzlos auf der freien Fläche, die behandschuhten Fäuste in die Seite gestemmt. Sie schüttelte den Kopf, während sie von einem ihrer Begleiter zu den anderen sah, die ganz kleine Schar verteilt hinter dem spärlichen Sichtschutz, den Felsen und Staub bieten konnten. Plötzlich begann sie aus vollem Halse zu lachen. Es war ein befreiendes Lachen, in dem schlagartig die ganze Last der letzten Stunden von ihr fiel, und obwohl es ein wenig hysterisch begann, wurde es immer lauter und kräftiger, je länger es dauerte. Sie lachte Tränen, hielt sich hilflos den Bauch und zeigte mit dem Finger auf  ihre völlig entgeisterten Begleiter. Skudder rappelte sich auf, blieb aber auf Distanz, als wäre, was immer sie erwischt hatte, durchaus in der Lage, von Druckanzug zu Druckanzug auch ihn anzustecken. Womit er vollkommen recht hatte. Sie verlor beinahe das Gleichgewicht und stützte sich gegen einen Felsen hinter ihr. Vergessen waren die Moroni, die Jared, die Toten, vergessen war die Bombe. »Was ist so verdammt komisch«, brüllte Skudder los. Sie versuchte mühsam, die Beherrschung zu wahren, und platzte wieder heraus. »Keine Panik«, brachte sie schließlich heraus. Ihr Gesicht glättete sich, und sie streckte ihm die Hand entgegen. »Komm her«, sagte sie und unterdrückte einen weiteren Lachanfall. In dem Moment, in dem er zu ihr kam, schimmerte plötzlich auch ihr Helm in diesem Licht, und als er sich hastig umdrehte, sah er die Quelle dieses intensiven Lichtes. »Jetzt«, sagte Charity mit unüberhörbarem Sarkasmus, »geht für uns die Sonne auf.«
     
    *
     
    Die Bunkerstadt hatte sich in den Wochen von Stones Abwesenheit nachhaltig verändert. Seit das Bombardement durch die Moroni-Streitkräfte beendet war, hielten die Jared auch die Oberfläche besetzt. Stellenweise war der Sand zu Glas geschmolzen, und die freien Flächen markierten die Stellen, an denen hochradioaktive Trümmer in der Luft abgefangener Raketen herabgestürzt waren, aber die Vegetation hatte den größten Teil der Ruinen von Köln bereits zurückerobert. Es war eine seltsam veränderte Vegetation, knorrige, schwarze Gewächse, deren blauschwarze Blätter keine Ähnlichkeit mit irdischen Pflanzen hatten. Es gab auch andere, pilzartige Formen, die Stone irgendwie an das Nest im Dom erinnerten. Die Bunkerstadt selbst sah einem Nest täuschend ähnlich. Viele der unterirdischen Hallen und Gänge wurden nicht mehr beleuchtet, und das, was Stone in den anderen Räumen gesehen hatte, ließ ihn nicht gerade den Wunsch nach mehr Licht verspüren. Seitdem der Höhepunkt des Krieges zwischen Jared und Moroni überschritten war, waren die Ameisen unter den Jared in der Überzahl, und die Menschen, die in die Gemeinschaft der Jared aufgenommen worden waren, hatten sich in ihren Gewohnheiten ihren nichtmenschlichen Partnern angeglichen. Glücklicherweise gab es noch ein paar Stockwerke nahe der Kommandozentrale,

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