Das Sterneninferno
vor Stones Schreibtisch stehen. »Die Signale kamen aus dem Loch«, sagte er. »Die Jared haben einen Teil der Signale an verschiedenen Stellen empfangen, und sie haben den Ursprung rekonstruieren können.« »Die Nachricht kam vom Pol?« »Kaum«, sagte Gurk verärgert. »Sie kann von überall hergekommen sein. Wir wissen nur, daß ein funktionierender Transmitter in der Nähe gewesen sein muß.« Natürlich, dachte Stone überrascht. »Das Loch funktioniert als Transmitter?« Der Zwerg verzog verächtlich das Gesicht. »Solange Sie nichts als Radiosignale oder Kartoffelpüree hindurchschicken. Ich habe es Ihnen doch gesagt, Stone, die Durchgangsstellen sind immer dieselben, und das ganze Zeug drumherum ist nur Brimborium.« Er warf etwas auf den Tisch, das er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. Stone erkannte eine Computerdisk. »Was ist das?« »Die Original-Aufzeichnung der Botschaft«, sagte der Zwerg gedehnt. »Inklusive der Stellen, die die Jared angeblich nicht aufgefangen haben oder die sie angeblich nicht entschlüsseln konnten.« Er beugte sich mit verschwörerischer Miene zu Stone herüber. »Vielleicht sind unsere Freunde mit menschlichen Funkzeichen nicht so vertraut, wissen Sie?« »Ich dachte, daß Ihnen vielleicht noch etwas einfallen könnte, Governor.« Er drehte sich um und ging zur Tür, bevor Stone ein Wort herausbringen konnte. Der Governor starrte die kleine Disk an, als handele es sich um einen besonders giftigen Käfer. »Vielleicht schaffen Sie es auf diese Weise doch noch in den verdienten Ruhestand«, fügte Gurk noch hinzu, bevor er die Tür hinter sich schloß.
*
Ihre Glückssträhne setzte sich fort. Im Licht der Sonne, die das Gelände der MacDonald-Basis inzwischen vollständig erfaßt hatte, glänzten die Baugerüste des Massetreibers, keine vier Kilometer von der Hügelkette entfernt. Die Absturzstelle lag nicht so weit im Osten, wie sie angenommen hatten, und das Gelände war bei weitem nicht so unwegsam wie befürchtet. Auf ihrem Weg passierten sie leere Frachtcontainer und Haufen von Plastikbehältern, Fahrzeugwracks und Dingen, die zu irgendwelchen Gebäuden gehört haben mußten. Charity begriff nach einiger Zeit, daß sie sich dem Gelände über einen Schrottplatz näherten. Ein Dutzend Kettenfahrzeuge stand aufgereiht, die Motoren zerlegt oder komplett ausgebaut, einige der Ketten gebrochen und hinter den Fahrzeugen ausgerollt. Drei große Tanks für Gas oder Flüssigkeit lagen nicht weit entfernt, der mittlere Tank mit einem Loch, in das man einen Kampfpanzer hätte fahren können. Viele der seltsamen Umrisse hatten Zwecken gedient, die Charity nicht einmal vermuten konnte. Es war nicht zu befürchten, daß die Moroni zwischen all diesem Gerümpel ihre Spur wiederfinden würden. Sie wahrten weiter die Funkstille, verständigten sich mit Handzeichen und bugsierten den Transportschlitten zwischen dem Müll hindurch zu dem Gebäudetrakt, der sich immer deutlicher vor ihnen abzeichnete. Das Sonnenlicht hatte die Temperatur in die Höhe getrieben, und nach zwanzig Minuten schwitzten sie stumm in ihren Anzügen, die erste Zeichen von Überlastung zeigten. Nach weiteren fünfhundert Metern entdeckte Charity eine breite Rampe, die in eine gewaltige Halle führte, vermutlich ein Hangar für eine der großen Baumaschinen, an die sie sich noch dunkel erinnern konnte. Das Metall glänzte stumpf, aber sowohl die Rampe als auch die Halle lagen im Schatten der großen Tanks. Ihr Anzug-Thermometer zeigte fünfunddreißig Grad an, und sie spürte ihre Wäsche wie eine zweite, schweißnasse Haut. Flüchtig registrierte sie, wie absurd langsam die Schweißtropfen sich von ihren Brauen lösten und irgendwo in ihren Kragen fielen. Die Dunkelheit wirkte unglaublich einladend. Sie bedeutete den anderen mit ein paar Handzeichen, ihr in sicherem Abstand zu folgen. Skudder, Harris und Dubois kamen mit dem Transportschlitten hinterher, während Henderson, Steiner und Estevez zu ihr aufschlossen. Charity sah die Verbindungsgänge von der Seitenwand des Hangars hinüber zu dem riesigen Gebäudekomplex, der sich wie eine Muschelschale über die Schienen des Massetreibers erhoben. Die Beschleunigungsstrecke war in fünfzig Metern Höhe über dem Boden auf viele Meter durchmessenden, massiven Trägerstelzen gelagert, weil die gewaltigen Magnetfelder jede Elektronik störten und alles Metall zu einer Gefahr werden ließen. Im Betrieb hatte man den gesamten Abschnitt um die
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