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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die in ihrem ursprünglichen Zustand belassen worden waren, und glücklicherweise befand sich dort auch sein Quartier. Stone hatte Zugang zu einem Computerraum, den er häufiger nutzte, seit die Jared angefangen hatten, die Kommandozentrale ihren Bedürfnissen entsprechend umzubauen. Die meiste Zeit verbrachte er allein, denn die Jared-Menschen waren ihm zunehmend unheimlich geworden in ihrer wortkargen, geistesabwesenden Verrücktheit, und anscheinend gab es in der Bunkerstadt außer ihm keinen normalen Menschen mehr. Die Tief Schlafkammern waren vollkommen leer, und außer der Handvoll Soldaten, die mit der HOME RUN gestartet waren, hatte er von den Menschen, die sich dem Krieg angeblich freiwillig angeschlossen hatten, keine Spur entdecken können. »Paris«, murmelte er, den Blick auf die Papiere auf seinem Schreibtisch gerichtet. »Oder die Wastelands.«  »Urlaubspläne?« fragte eine Stimme von der Tür her. Stone wußte bereits, um wen es sich handelte, bevor er sich umdrehte. Außer ihm gab es nur noch ein Wesen mit Humor in der riesigen Bunkeranlage, und zu allem Überdruß entwickelte dieses Wesen einen ausgesprochen perfiden Humor. Der Zwerg grinste boshaft. »Sie sehen in der Tat erholungsbedürftig aus, Governor«, spottete er. »Was machen die Unterlagen?« Stone tippte mit dem Zeigefinger auf die Karten, die er vor sich ausgebreitet hatte. »Ich bin fertig«, sagte er. »Ich habe jedes Moroni-Depot eingezeichnet, von dem ich jemals gehört habe, und noch ein paar zusätzlich, die ich erraten habe.« Und wenn das nicht reicht, fügte er in Gedanken hinzu, dann erfinde ich eben noch welche.  Gurk musterte ihn, als hätte er seine Gedanken erraten. »Großartig«, sagte er und setzte sich auf eine Pritsche an der gegenüberliegenden Wand. »Wir können jede Schraube gebrauchen, die wir auftreiben können.« »Was ist passiert?« »Erdbeben«, sagte der Zwerg lapidar. »Um genau zu sein, Eisbeben. Die arktische Scholle zerbricht, langsam aber sicher.« »Und der Ring?« »Das ist die spannende Frage.« Zum ersten Mal konnte Stone so etwas wie Müdigkeit im Gesicht des Zwerges erkennen. »Vielleicht schaffen wir es, das Eis auf der Innenseite vom Ring abzusprengen, bevor die Risse zu groß geworden sind. Es gibt nicht mehr viele Möglichkeiten.« Er grinste wieder. »Schließlich können wir nicht auf dem Meeresboden weiterarbeiten, oder?« Stone rollte die Karten zusammen und reichte sie zu Gurk hinüber. »Sie sind jetzt gewissermaßen arbeitslos, was?« Stone zuckte die Achseln. »Ich bin froh, wenn ich hier herauskomme«, sagte er. »Köln ist nichts für mich.« Der Zwerg nickte wissend. »Die neue Ordnung ist nichts für Sie, was?« »Oder für sonst jemanden.« »Ja.« Gurk kratzte sich am Kinn. Im Halbdunkel sah es für Stone fast so aus, als hätten sich seine Züge in den letzten Tagen geglättet. Tatsächlich schien Gurk immer seltener den ätzenden, bissigen Spott zu zeigen, der früher sein Markenzeichen gewesen war. Die Verantwortung bekam ihm anscheinend nicht, oder vielleicht gab er sich weniger Mühe, sein Image aufrechtzuerhalten. »Der Ring ist heute geschlossen worden, Stone. Wir haben eine Chance, trotz der Beben. Inzwischen können wir über die Maschinen dort oben das Loch direkt beobachten.« »Ist es gewachsen?« »Geringfügig. Ich habe noch keine weiteren Sprünge entdecken können.« Er zog etwas aus einer seiner großen Jackentaschen. »Ich habe mich in den Computern am Ring umgesehen, als wir noch dort waren. Und als unsere Freunde gerade mal in die andere Richtung geschaut haben.« Stone setzte sich auf und blickte unwillkürlich zur Tür. Vor drei Wochen wäre es ihm nicht im Traum eingefallen, sich vor den Jared zu fürchten, aber die Veränderungen in Köln waren zu umfassend gewesen, und das Ergebnis zu fremdartig. Er vergewisserte sich, daß der Zwerg die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Wie zum Teufel bist du hier überhaupt hereingekommen?« »Ich kann ganz gut mit Computern umgehen.« Gurk schwenkte ungeduldig die Hand. »Da oben auf der Baustelle habe ich ein paar interessante Dinge gefunden. Ich habe ein wenig gezögert, ob ich sie Ihnen geben soll, aber jetzt, wo Sie nichts mehr zu tun haben …« Er grinste wieder. »Interessante Dinge«, wiederholte Stone vorsichtig. »Inwiefern interessant?« »Erinnern Sie sich an die Radiosignale, die uns der bezaubernden Gegenwart von Charity Laird beraubt haben?« Der Zwerg stand auf und blieb

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