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Das Sternenprogramm

Das Sternenprogramm

Titel: Das Sternenprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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Frühstücksnahrung.
    »Hast du eine Ahnung, worum es da ging?«
    Sonya runzelte die Stirn. »Um Politik?«, meinte
sie zaghaft.
     
    Janis fand ihr Zimmer ebenso unordentlich vor, wie sie es
verlassen hatte. Sie sah die Post durch: das meiste war von der
Universität nachgesandt worden. Da Nang Phytochemicals
schickte immer noch Sonderdrucke. Und einen Scheck, in B-Mark:
ein Vermögen. Sie fand, das Geld stand ihr zu – das
Projekt war schließlich erfolgreich gewesen. Sie würde
es gleich in Gold tauschen und die Sloworands im Gürtel
verstauen.
    Außerdem entdeckte sie eine Hochzeitseinladung. Sie sah
aufs Datum. Sie schaute auf die Uhr, warf einen Blick in den
Spiegel, dann ging sie nach Sonya sehen.
    Manche Dinge änderten sich nie.

 
20
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Die Königin des Vielleicht
     
     
    Sie drückte die schwere Eingangstür des Lord
Carrington auf, zeigte dem Türsteher ihre Einladung vor und
trat in den Dunst aus Qualm und erträglich lauter Musik.
›Die Vorsänger‹ waren auf der Bühne; im
einfallenden Sonnenschein des Februarnachmittags wirkten sie
blass.
    In Erinnerungen versunken, lächelte sie in sich hinein
und musterte die Menge, während sie den Mantel – und
eine Tasche mit dem auseinander genommenen Gewehr – einer
kleinen Frau reichte, die zwischen zwei vollgestopften Regalen
mit Mänteln und Waffen saß. Sie schulterte die kleine
Ledertasche mit der CPU des Gewehrs. Als sie den Blick senkte,
bemerkte sie die Sensoren, die über den von einer Klappe
verschlossenen Rand der Tasche lugten. Sie fuhr mit den
Händen übers Kleid – das Oberteil aus schwarzem
Samt, ein kurzer flaschengrüner Rock über schwarzen
Netzstrümpfen –, denn sie fühlte sich
eigentümlich nackt darin. Monatelang hatte sie nichts
anderes als den Kampfanzug getragen und sich das Gesicht
höchstens zu Tarnzwecken angeschmiert.
    Jordan saß an einem Tisch und unterhielt sich mit ein
paar Leuten, die ihr vom Kollektiv her vage bekannt waren. Als er
sie bemerkte, starrte er sie einen Moment lang an, dann sprang er
auf und stürzte auf sie zu. Sie umarmten sich.
    »Wow, Janis! Schön, dich zu sehen. Ist nett von
dir, dass du hergekommen bist.«
    »Hey, nett von dir, mich einzuladen.« Sie fasste
ihn bei der Schulter, schob ihn auf Armeslänge von sich weg
und musterte ihn kritisch. Er hatte abgenommen und schien
größer geworden. Schwarze Stiefel, schwarze Jeans,
schwarzer Ledermantel, ein schlichtes weißes Baumwollhemd
mit schwarzer Fliege. »Du siehst prima aus. Beinahe wie ein
Spieler… oder ein Prediger… hey!«, setzte sie
mit gespieltem Argwöhn hinzu. »Ihr habt doch nicht
etwa kirchlich geheiratet?«
    »Gott bewahre!«, sagte Jordan. »Wir wurden
von der Britischen Humanistischen Gesellschaft getraut.« Er
lachte, und als wäre allein schon die Vorstellung
verwunderlich und amüsant: »Von der Britischen
Humanistischen Gesellschaft! Mein Gott, ich hätte nie
gedacht, dass der Atheismus einmal so respektabel werden
würde.«
    »Songs von Carly Simon, Texte von Alex Comfort, so in
der Art?«
    »So in der Art.«
    »Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen«,
sagte Janis. »Aber ich bin erst heute Morgen in meine alte
Wohnung in Uxbridge zurückgekehrt und hab dort die Einladung
gefunden. Das ist mein erster Heimaturlaub. Äh… danke
für den Brief. Hast du meine…?«
    »Ja, hab ich, Janis. Danke.«
    Er blickte sie so traurig an, dass sie ihn am liebsten umarmt
und ihm alles erzählt hätte, stattdessen drückte
sie ihm bloß die Schulter und sagte: »Mir
geht’s gut, Jordan. Und jetzt mach mich mit
deiner…«
    Sie sah die Braut um den Tresen biegen und auf sie zukommen:
sie hielt das Bild fest, nahm es in sich auf, speicherte es nicht
bloß für das Gespenst, das sich ihre
Sinneseindrücke mit ihr teilte, sondern auch für sich
selbst. Die junge Frau war betörend schön; in dem
Hochzeitskleid wirkte sie wie eine Prinzessin aus der Galaxie
einer unglaublich fernen Zukunft. Ihr Haar, das ihren Kopf wie
ein Strahlenkranz umgab und ihr zwischen die Schulterblätter
hinabfiel, machte einen Schleier überflüssig. Das Kleid
schmiegte sich eng ihren Armen, Brüsten, der Taille und den
Hüften an, von Blüten und Blättern umwunden, die
in leuchtenden, natürlichen Farben auf weiße Spitze
gestickt waren. Die Spitze ging in einen Rock aus Crepe de Chine
über, der über den Knien ausgestellt war, beim Gehen
locker mitschwang und im Stehen nahezu senkrecht

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