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Das Sternenprogramm

Das Sternenprogramm

Titel: Das Sternenprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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mehr vom Schwarzen Plan gehört. Keineswegs
erstaunlich, wenn der Plan Dissembler auf die Weise genutzt
hatte, wie Jordan es seit dem Tag am Einkaufszentrum vermutete.
Bisweilen fragte er sich, was wohl aus dem Schwarzen Planer
geworden war.
    Auf dem Gang vernahm er das vertraute Geräusch
leichtfüßiger Schritte.
    Er löschte die Nachricht mit einem energischen
Fingerdruck.
    Als er auf dem Stuhl herumschwenkte, erblickte er in der
Tür Cat, das Gesicht vom Kochen gerötet, eine Faust in
die Hüfte gestemmt, eine Hand auf den Türknauf
gelegt.
    »Komm und hol’s dir!«
    Er blieb sitzen, schaute sie an.
    »Was ist?« Sie blickte auf den Monitor. »Oh!
Das System läuft wieder. Wow!«
    »Ja«, sagte Jordan. »Eine neue Version.
Jetzt wird alles anders.«
    Er erinnerte sich an das letzte Mal, als der Schwarze Planer
mit ihm gesprochen hatte:
    nimm ihr nicht übel dass sie dir nicht alles gesagt
hat was sie weiß das darfst du nicht persönlich nehmen
denn sie ist eine gute kommunistin eine loyale tochter der
revolution und mutter der neuen republik wenngleich sie dich
auslachen würde wenn du ihr das ins gesicht sagen
würdest
    Er erhob sich.
    »Cat. Ich muss dir etwas sagen.«
    »Ja?«
    »Du bist eine gute Kommunistin, eine loyale Tochter der
Revolution und Mutter der neuen Republik.«
    Sie lachte. »Ja. Ich weiß. Und?«
    »Deshalb heirate mich.«
    Sie überlegte kurz.
    »Okay«, sagte sie dann.
     
    »Ich hab’s dir ja gesagt«, meinte das
Avatar. Künstlicher Stolz schwang in seiner Stimme mit.
»Ich war nicht untätig.«
    Janis machte sich blinzelnd von den schrecklichen Gedanken los
an das, was sie mit angesehen und was sie getan hatte.
    »Du warst das?«
    »In der… Zeit, als ich meine Immunität
entwickelt habe« – das jetzt selbstironische
Lächeln kam und ging –, »habe ich
herausgefunden, dass ich den Dissembler-Code wiedererschaffen
hatte. Jetzt breitet er sich aus und fährt die Programme
hoch, die damit gelaufen sind.«
    Sie erinnerte sich an die sich ausbreitenden Lichter.
    »Schließt das den Schwarzen Plan mit ein?«,
fragte sie neugierig. »Die AIs, die Moh entdeckt
hat?«
    Der Kopf auf dem Monitor wurde langsam geschüttelt,
einhergehend mit einem täuschend echt wiedergegebenen
Schattenspiel. »Die gibt es nicht mehr. Sie sind nicht mehr
wiederherzustellen.« Dann – als wollte er sie
aufmuntern und ablenken – setzte er hinzu: »Aber ich
bin in Donovans Files auf eine interessante Information
gestoßen. Soll ich sie dir zeigen?«
    Zu der Auswahl, die das Avatar ihr zeigte, gehörte eine
komplette schematische Darstellung von Donovans Organisation,
einschließlich der Mitgliedernamen und der Adressen der
einzelnen Zellen. Und fragmentarische, kryptische Aufzeichnungen
über seine Arbeit am Fall Kohn: über seine
Zusammenarbeit mit den Stasis-Agenten und mit Mrs. Lawson in
Beulah City und mit Dr. Van. Wie der kettenrauchende Dr. Van es
ihr und Moh auf dem Balkon des Holzhauses in Wester Ross
geschildert hatte… Janis lächelte über die
ersten dokumentierten Zweifel an Vans Aufrichtigkeit.
    Aus der Zeit nach der Dissembler-Katastrophe gab es keine
Aufzeichnungen, doch aus den Hinweisen aus der Zeit davor war zu
entnehmen, was geschehen war, wie bedrohlich nahe die Vernichtung
durch die Weltraumverteidigung gewesen war, und dass Mrs. Lawsons
Systeme Donovan bis zu dem Moment, da sie sich anders besonnen
hatte, in Schach gehalten hatten.
    Dann trifft sie also letzten Endes die Schuld, dachte Janis.
Sie ballte die Fäuste. Sie erinnerte sich daran, wie Jordan
sie beschrieben hatte: als gefährliche, verschlagene Frau.
Gefährlicher und verschlagener, als er sich vorstellen
konnte.
    Einen Moment lang dachte sie daran, in Beulah City das Gleiche
zu tun wie auf der Ölplattform: in die Systeme einzudringen,
die Rechner in Besitz zu nehmen, sie dazu zu benutzen, die letzte
Person in der langen Reihe von Gegnern zu töten, die Moh
umgebracht hatten. Und dann auf einmal wurde ihr klar, dass dies falsch gewesen wäre.
    Ganz einfach. Donovan und der Man in Black waren Outlaws,
Schurken, Abschaum, während die Frau… Was hatte Moh
gleich noch gesagt, als sie den gestürzten Reiter hatte
töten wollen? – ›im Grunde auch bloß ein
armes Schwein ist wie wir‹.
    Sollte sich die Republik mit der Lawson befassen, so wie mit
allen anderen auf der Mitgliederliste des BLK.
     
    Als Wills den Raum betrat, saß Janis zusammengesunken
vor dem

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