Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt
kuschelte sich zu ihren Brüdern. Sie war so froh, sie wiederzuhaben. »Jetzt fehlt nur noch Oskar.«
»Oskar ist weg, Frau Direktorin!«, verkündete Hausmeister Marziniak. »Ich habe drei Mal durchgezählt. Aber es sind nur zehn Kinder!«
»Oskar sucht seine Duftkugel«, klärte Sportlehrerin Irrwig ihn auf. »Von mir aus kann er das gerne noch etwas länger tun. Eklig genug, dass es hier nach den gefiederten Ungetümen müffelt. Da können wir auf Klogeruch gut verzichten.«
Wie konnte die Sportlehrerin nur so hartherzig sein? Der Hausmeister mochte Oskar. Der Kleine konnte ja nichts dafür, dass ihm seine Eltern dieses schlecht riechende Hobby in die Wiege gelegt hatten.
»Meinetwegen, dann suchen Sie den kleinen Mistkerl«, erlaubte Direktorin Mantis.
So folgte die Kellerassel schnüffelnd der Duftspur von
Oskars Dungkugel
. Sie führte unter die Bühne.
Über ihr bekam gerade Taube Gudrun eine Abfuhr.
»Wer ständig nervös mit dem Kopf nickt und noch dazu aussieht wie eine Regenwolke, hat kein Talent zum Modeln«, meinte Heidi.
Gudrun gurrte verächtlich und hob ab, um zurück in die Stadt zu fliegen. Doch vorher drehte sie eine Extrarunde. Sie wollte den Schafen noch ein anderes Talent zeigen.
Genau in dem Moment, als sie über die Jury hinwegflog, rief sie »Attacke!« und ließ eine Riesenladung
Taubendreck
fallen.
»Uääh!«, ekelten sich Mario, Wolle und Heidi und befühlten angewidert ihre Köpfe. Zufrieden flatterte Gudrun davon.
Schau mir in
die Augen
Als Nächstes war Zack an der Reihe. Alberich kündigte ihn an als »einen jungen Mann mit
Rhythmus im Hintern
«.
»Puste ihnen das Fell weg!«, verabschiedete Luna die Zikade, und ihre Brüder klopften Zack aufmunternd auf die Flügeldecken.
Zack winkte siegesgewiss, aber ein bisschen Lampenfieber hatte er dann doch. Er flog auf die Bühne und landete auf dem Mikrofon, das Johannes für ihn mit einem Extraspot beleuchtete.
Das Publikum empfing Zack mit freundlichem Applaus.
Luna hoffte so sehr, dass die Schafe wenigstens zu ihm nett sein würden.
Gerade wollte sie ihren Brüdern vorschlagen, in den Vorhang zu klettern, um besser sehen zu können, als sie jemanden rufen hörte: »
Uaaah!
«
Sie drehte sich um und sah, wie ein brauner Ball auf sie zugerollt kam. Allerdings war das kein Ball, sondern eine Kugel. Oskars Dungkugel! Mit Oskar! Er hatte sich mit allen sechs Beinen an der Kugel festgeklammert und rollte nun mit ihr am Vorhang entlang. Genau vor den Bombardierkäferkindern kam er zum Stehen.
»Oskar!«, begrüßte Luna ihn freudig.
Der Mistkäfer rutschte schlapp von der Kugel und stammelte: »
D-d-d-da ist ein G-g-gespenst!
«
Das »Gespenst« war Emily. Ihr stacheliges Gesicht hatte Oskar so sehr erschreckt, dass er mit den Vorderbeinen schneller davongelaufen war, als er die Mistkugel mit den Hinterbeinen hatte rollen können. So war er unfreiwillig auf die Kugel geklettert und mitgerollt worden.
Luna umarmte Oskar vor Freude und wollte ihm erklären, dass Emily eigentlich nett war. Aber auf der Bühne fing im selben Moment Zack an zu kriekratzen . Und zwar so laut, dass Oskar ihre Worte nicht mehr verstand.
Der Jury flog tatsächlich fast das Fell weg. Wolle Flanell reckte begeistert beide Arme in den Nachthimmel und wippte wild auf seinem Stuhl im Takt vor und zurück.
Die beiden anderen Schafe fanden es jedoch »zum Heulen«!
Wütend flog Zack zum Jurytisch, landete auf Heidis Brille und schimpfte: »Ihr kommt euch wohl besonders cool vor!«
Durch sein wütendes Gehüpfe rutschte Heidi die Sonnenbrille von der Nase. Und so konnte Zack ihr in die Augen schauen. Was er erblickte, überraschte ihn so sehr, dass er eiligst zurück zu seinen Freunden flog.
Zacks Auftritt war dermaßen laut gewesen, dass sogar der General wieder aufgewacht war.
Hermann Bombardier befühlte sein schmerzendes Hinterteil und reckte sich.
»
Lagebericht!
«, befahl er sich selbst und rief sich alles in Erinnerung: »Der Einsatzbefehl lautete: Luna befreien. Drei Jungkanoniere haben unerlaubt den Stützpunkt verlassen. Die Planänderung war: Kanoniere zurückholen, dann Luna befreien. Dabei Störversuche durch eine Katze. Hm, nicht die besten Voraussetzungen für eine Aktion in feindlichem Gelände. Aber lässt sich ein Bombardierkäfer unterkriegen? Nein, natürlich nicht! Vor allem nicht, wenn seine Kinder in Gefahr sind.«
Hermanns Kinder und der kleine Mistkäfer empfingen Zack am Vorhang und wollten ihn aufbauen: »Tolle Show!
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