Das Supertalentier - Lunas großer Auftritt
Lampionschaltete jetzt ein Käfer nach dem anderen seine Rückleuchte an. Mit einem Mal war das Gelände übersät von bunten Lichtbällen. Das Publikum raunte »
Ah!
« und »
Oh!
«.
Im Tisch der Jury staunten auch die Brüder, und Yolanda seufzte sehnsuchtsvoll. Den General versetzte das Leuchten in Alarmbereitschaft. Auf diesen Augenblick hatte er gewartet. Jetzt mussten die Leuchtkäfer aus ihren Verstecken kommen und ihren Job machen. Sobald einer von ihnen in Bodennähe sein würde, wollte der General ihn stellen. Und er würde ihn so lange verhören, bis er verraten hatte, wo die Blender seine Tochter versteckt hielten.
Über ihnen stocherte Jurymitglied Wolle in einem Schälchen mit frischem Gras herum. Angeekelt fragte er: »Muss ich das essen?«
»Natürlich«, zischte Mario, »
du bist ein Schaf!
«
Heidi van der Schnuck ging die Liste der Kandidaten durch. »Zwei Finalisten treten schon ziemlich früh auf. Ein Glück!«, freute sie sich. »Aber der dickste Happen kommt fast zum Schluss.«
Yolanda lauschte aufmerksam dem Gespräch der Schafe. Währenddessen verfolgte der General wie ein Fluglotse jeden Leuchtkäfer.
»Wann geht’s endlich los?«, quengelte Theo.
»Pssst! Seid doch mal leise!«, schimpfte seine Mutter. Sie zeigte gegen die Tischplatte über sich.
Dort hörte sie Heidi meckern: »Die Insekten hätten wir uns aber sparen können. Eine Zikade, ein Tausendfüßer und als letzte Kandidatin ein Bombardierkäfer. Das klingt ja richtig gefährlich, haha!«
»Habt ihr das gehört?«, fragte Yolanda aufgeregt.
» . . . einen schönen Namen hat das Käferchen wenigstens. Sie heißt . . .«
»Bäh!«, beschwerte sich Alex genau in dem Moment, als Heidi den Namen nannte. »
Theo hat schon wieder gepupst!
«
»Seid doch mal leise!«, befahl Yolanda und wollte die Kinder gerade gehörig ausschimpfen. Da hörte sie Wolle sagen: »Luna? Süß! Und so poetisch!«
Der General und seine Frau starrten sich mit aufgerissenen Augen an. Die Schafe redeten über ihre Tochter!
Auf der Bühne krächzte jetzt Kakadu Alberich: »Einen großen Applaus für den Esel!«
Das Publikum applaudierte, froh, dass die Show endlich anfing. Am Bühnenrand leuchtete nun ein Licht nach dem anderen auf.
Als der General die Lichterkette sah, rief er alarmiert: »Der Feind ist gelandet! Die schnapp ich mir!«
Schon wollte er nach unten krabbeln, als seine Frau ihn zurückhielt. »Das wirst du nicht tun!«
»Aber Luna muss befreit werden!«
»Hast du nicht zugehört?
Unsere Luna wird auftreten!
«
»Das ist gemein!«, fand Fritz. »Wenn Luna auftreten darf, wollen wir auch!«
»So weit kommt das noch!«, polterte der General. »Ihr könnt froh sein, dass ihr bei dem Quatsch zuschauen dürft.«
»Ich hab’s gewusst«, sagte Yolanda erleichtert. »Luna ist nicht entführt worden. Sonst würde sie ja kaum auftreten, oder? Wahrscheinlich ist sie freiwillig mit den Leuchtkäfern mitgeflogen. Alles ist gut.«
»Nichts ist gut«, wandte der General ein. »Sie hat uns nicht gefragt, und ich hätte es auch nie erlaubt. Da wird sie zur Belohnung nicht auch noch in diesem Zirkus mitmachen. Es bleibt dabei: Wir finden Luna, befreien sie und machen uns, so schnell es geht, auf den Heimweg.«
»Du hast die Katze vergessen.«
»Pah, ich bin ein ausgebildeter Kanonier. Mit so einem Kätzchen werde ich schon noch fertig! Und den ersten Teil der Aktion führe ich sowieso alleine durch. Die Jungs bleiben hier, wo sie in Sicherheit sind!«
Der General hatte die Rechnung mal wieder ohne seine Söhne gemacht: Alex, Theo und Fritz waren längst auf dem Weg zu ihrer Schwester . . .
Esel Paul stand erwartungsfroh am Mikrofon und grüßte die Jury mit einem freundlichen Kopfnicken.
»Hi!«, sagte Mario. »Oder muss ich ›Hü‹ sagen? Was machst du so im normalen Leben, Paul?«
»
Ich arbeite bei Mac Donald, als Packer
«, antwortete Paul.
»Und weshalb bist du heute Abend bei uns?«
»Ich singe und tanze.«
Die Schafe schauten sich überrascht an. Ein singender Esel? Das konnte ja was geben. Im Publikum prustete jemand.
»Na, dann mal los, Paul!«
Einige Leuchtkäfer setzten Paul ins rechte Licht. Im Vorhang am Ende der Bühne wünschte Luna dem Esel mit gekreuzten Fühlern leise Glück.
Zum Auftakt steppte Paul leichtfüßig mit den Hufen auf der Stelle. Dann begann er zu singen: »Old Mac Donald hat ’ne Farm, i-ah, i-ah, oh.«
Die Jury horchte auf.
»
Da laufen viele Kühe rum,
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