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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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die gesamte körperliche Konstitution lässt mich bei Wiesner eher daran zweifeln. Tja, und jetzt hab ich den nächsten Punkt – er hatte vor seinem Ableben keinen Geschlechtsverkehr. Ich habe daraufhin die Puschkin untersucht, und auch sie hat zumindest an dem Tag mit keinem Mann geschlafen. Wiesners Penis wurde auch nicht gewaschen, ich habe Urin-, Schweiß- und Faserspuren gefunden, doch nichts, was darauf hindeutet, dass er seinen kleinen Mann für irgendwas anderes benutzt hat als zum Pinkeln. Aber, und das muss ich Ihnen leider auch mitteilen, es gibt Schmauchspuren an seiner rechten Hand. Und das ist der Punkt, der nun mal eindeutig ist.«
    »Aber warum waren die beiden dann nackt, als sie gefunden wurden?«, sagte die Kommissarin nachdenklich.
    »Fragen Sie mich das etwa?« Bock lachte kurz auf. »Du meine Güte, vielleicht hatten sie sich den Tag auch anders vorgestellt und wollten zur Sache kommen, und da … Ach, was weiß ich! Ich hab in meiner Laufbahn schon die merkwürdigsten Dinge auf den Tisch gekriegt, da ist das hier noch relativ harmlos …«
    Durant unterbrach ihn. »Und Sie sind sicher, dass Wiesner kein Alkoholiker war?«
    »Hören Sie, das Wort sicher gibt es auch in meinem Beruf nicht. Vielleicht hat er erst seit kurzem getrunken, was natürlich in der Leber und anderen Organen nur schwer nachzuweisen ist. Aber nehmen wir mal an, er hat vor etwa zwei Wochen mit der Trinkerei angefangen und seinen Konsum Tag für Tag ein wenig gesteigert, das heißt, erst ein Glas Bier, dann zwei, dann drei und so weiter. Dazu vielleicht noch den einen oder andern Cognac oder Klaren, und schon wäre er in einer Art Abhängigkeit gewesen. Lassen Sie persönliche Konflikte dazukommen, finanzielle oder geschäftliche Probleme. Mein Gott, es geht schneller, als man denkt, die Sauferei meine ich. Also, um es klarzustellen, ich habe zwar an Wiesners Körper keine Spuren von längerem Alkoholmissbrauch ausmachen können, was jedoch nicht zwangsläufig heißen muss, dass er nicht vielleicht erst vor zwei oder drei Wochen damit angefangen hat.Aber mancher Körper verträgt schon nach einer relativ kurzen Zeit ziemlich viel. Reicht Ihnen das fürs Erste?«
    Julia Durant atmete tief durch. »Ja, Professor. Haben Sie herzlichen Dank für Ihre Mühe. Ich habe mich da wohl doch in etwas verrannt. Wann schicken Sie den kompletten Bericht rüber?«
    »Irgendwann morgen Nachmittag. Ich habe noch keine Schädelöffnung vorgenommen, das überlass ich immer gerne unserem kleinen Quasimodo«, sagte er lachend, womit er seinen Gehilfen meinte, der nur selten etwas sagte und seine meist makabre Arbeit mit einer schon fast unnatürlichen Akribie verrichtete. Besondere Freude schien er daran zu haben, Schädelöffnungen vorzunehmen, wobei sein Lieblingsspielzeug die Handkreissäge war. Doch das war nur die Meinung einiger weniger, denn im Grunde gehörte Akribie zu den wesentlichen Eigenschaften eines guten Rechtsmediziners und seiner Gehilfen. »Außerdem haben wir morgen Vormittag wieder ein paar Studenten und Beamte, und da wollen wir denen schon was bieten. Auch wenn die Leiche von Wiesner bereits etwas ramponiert ist. Aber ich habe alles wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückgelegt. Tja, wenn’s weiter nichts gibt, werde ich mich mal auf den Weg nach Hause machen und mich noch ein wenig ausruhen. Schönen Abend noch. Und dass ich bei Ihnen was gut habe, darauf komme ich bei Gelegenheit zurück.«
    »Versprochen ist versprochen. Und nochmals vielen Dank. Und auch Ihnen einen schönen Abend.«
    Sie legte auf und bemerkte nicht, dass Dominik Kuhn hinter ihr stand. Er wirkte verschlafen, streckte sich und rieb sich die Augen.
    »Es ist ja schon gleich sechs«, sagte er etwas vorwurfsvoll und kam auf Durant zu. »Warum hast du mich so lange schlafen lassen? Ich wollte doch den Nachmittag mit dir verbringen, weil ich heute Abend unbedingt noch mal in die Redaktion muss. Es ist schließlich mein Bericht, und ich will nicht, dass irgendwer darin rumpfuscht. Außerdem könnte es immerhin sein, dass die Polizei inzwischen was gesagt hat.«
    »Und wann willst du los?«
    »Ich dusch mich nur ganz kurz, düse rüber in die Redaktion und bin spätestens um halb zehn, zehn wieder hier. Nicht sauer sein, okay?«
    Julia Durant schüttelte den Kopf. »Es ist dein Job«, erwiderte sie nur und zündete sich eine Zigarette an.
    »Was hast du eigentlich heute Nachmittag gemacht?«, fragte Kuhn und schlang seine Arme von hinten um sie.
    »Ein

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