Das Tahn-Kommando
hinauskommst, die drei Wachen überwältigen und dann in den Bauch des Palastes gelangen kannst.
Dann direkt zum Funkraum, der einzigen Verbindung zur Normandie . Angenommen, du hast Zeit genug, eine Warnung an den Imperator abzusetzen; angenommen, die Warnung erreicht ihn sogar; angenommen, Ledoh fängt sie nicht ab.
Das klingt alles ziemlich unwahrscheinlich.
Aber nur mal angenommen, Junge, nimm es einfach mal an. Was passiert dann?
Dann passiert folgendes: Hakone bringt dich um.
Dann kehrt der Imperator (wenn alles gut geht) zurück, nimmt seinen Palast wieder in Besitz und verleiht dir eine Medaille.
Ein dicke, fette Medaille.
Sten war noch nie scharf auf das Galaktische Kreuz gewesen; schon gar nicht, wenn es posthum verliehen wurde.
Er pfiff seine Gedanken zurück. Verflixt noch mal, es war schon unmöglich, aus der Zelle herauszukommen.
Eine Faust donnerte gegen die Tür. Sten kam sofort auf die Beine.
»Zurück an die hintere Wand, direkt gegenüber der Tür!«
Sten gehorchte.
»Stehen Sie an der Wand?«
»Ja.«
»Wir machen gleich die Tür auf. Wenn ich Sie nicht gleich sehe, werfe ich eine Handgranate ins Zimmer.«
Die Tür ging auf. Dahinter stand ein Mann, den Sten inzwischen als seinen Oberaufseher einschätzte; in der Hand hielt er seine Granate. Die anderen beiden Wachen standen mit schussbereiten Willyguns schräg hinter ihm.
Und hinter ihnen stand Kai Hakone.
Sten rührte sich nicht von der Stelle, als die Wachen hereinkamen und sich mit einem Sicherheitsabstand links und rechts von ihm aufbauten. Erst dann trat Hakone ein.
»Captain Sten, auf ein Wort?«
Sten grinste. In dieser Angelegenheit hatte er mehr als nur ein Wort zu sagen.
»Draußen. Geben Sie mir Ihr Wort als Offizier der Garde?«
Sten zog kurz in Betracht zu lügen, verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder. Er hatte nach wie vor einen Auftrag zu erledigen. Die Tatsache, dass er sich im Palast befand, machte seine Durchführung sogar ein wenig wahrscheinlicher. »Nein.«
»Das dachte ich mir«, erwiderte Hakone, und vier weitere Wachen betraten den Raum. »Trotzdem würde ich mich gerne mit Ihnen über die neue Situation unterhalten.«
Sten konnte sich ohne große Anstrengung vorstellen, dass der Imperator, falls er diese Geschichte überlebte und zurückkehrte, einen ziemlich heftigen Anfall bekommen würde. Seine Gärten waren zerwühlt, und überall hoben die Prätorianer Gräben oder Stellungen für Boden-Luft-Raketen aus. Hakone schien diese Aktivitäten gar nicht wahrzunehmen.
Die sieben Prätorianer marschierten in Karoformation um Sten und hielten dabei ihre Waffen unverändert im Anschlag.
Auch das ignorierte Hakone. Als der endlich zur Tat geschrittene Denker schien er unter einem fast zwanghaften Erklärungsbedürfnis zu leiden. »Hätten wir gleich mit Phase eins Erfolg gehabt, wäre alles wesentlich einfacher gewesen.«
Sten gierte als leidenschaftlicher Geheimdienstler fast ebenso zwanghaft nach mehr Informationen.
»Phase eins, Sr. Hakone? Mir fehlen noch einige Teile des Puzzles. Sie wollten den Imperator mit der Bombe betäuben, richtig? Anschließend sollte er ins Krankenhaus von Soward gebracht werden, wo sich Dr.
Knox um ihn gekümmert hätte. Was hätte Ihnen das gebracht?«
»Der Imperator zieht sich nach dem Imperialen Siegestag traditionell eine oder zwei Wochen aus der Öffentlichkeit zurück. Während dieser Zeit hätten wir ihn rekonditioniert.«
»Um wessen Befehlen zu gehorchen?«
»Denen Ledohs und anderer Personen, die erkannt haben, dass das Imperium wieder auf den richtigen Kurs gebracht werden muss.«
»Aber jetzt wollen Sie ihn töten?«
»Die Notwendigkeit ist ein grausamer Herr.«
Sten zuckte innerlich zusammen. Hakone konnte doch nicht wirklich in diesen Klischees denken!
»Er stirbt also. Warum haben Sie den Palast eingenommen?«
»Wenn der Imperator erst einmal tot ist und wir das Zentrum der Imperialen Kommunikation kontrollieren, kann keine falsche Nachricht mehr ausgestrahlt werden.«
»Wer sollte das auch tun?«
Hakone lächelte und verzichtete auf eine Antwort.
»Und wer, Hakone, wenn ich fragen darf, soll dann als Ihr Sündenbock herhalten?«
»Natürlich die Tahn.«
»Glauben Sie nicht, dass deren Delegierte mit einer eigenen Version ihrer Geschichte aufwarten? Und dass man ihnen nicht weniger Gehör schenken wird?«
»Nicht, wenn sie ebenfalls ausgelöscht wurden.«
Stens Pokerface bröckelte. »Sie sprechen von einem Krieg.«
»Langsam, Captain.
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