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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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während seiner Abwesenheit die Zusammensetzung des Rats vollkommen ändern konnte.
    Schlimmer noch waren die Forderungen, die er an diesem ersten Tag des Gipfels zu überbringen hatte.
    Einige davon waren wirkliche Bomben, Forderungen, die der Imperator, wie Kirghiz nach langen Jahren als Diplomat und Unterhändler der Macht wusste, überhaupt nicht annehmen konnte .
    Sie waren so unverschämt, dass Kirghiz an des Imperators Stelle das Treffen sofort abbrechen würde.
    Er betete zu allen Göttern, an die er eigentlich gar nicht glaubte, dass der Imperator wirklich der vollendete Politiker war, als der er galt, und die Forderungen als das erkannte, was sie waren: nicht mehr als billige Effekthascherei für die Tahn-Bauern und die Bauern-Mentalität derjenigen Lords, die sie vorgeschlagen hatten. Denn falls die Unterredungen erfolglos verliefen, sah Kirghiz keine andere Alternative mehr als Krieg zwischen den Tahn-Welten und dem Imperium.
    Keiner seiner Computer konnte den Verlauf eines solchen Krieges prognostizieren, doch alle zeigten unmissverständlich ein Ergebnis: am Ende dieses Krieges wären die Tahn-Welten wirtschaftlich ruiniert, egal ob sie als Sieger oder Verlierer daraus hervorgingen.
    Da Kirghiz ein Tahn war, ein Tahnkrieger und ein Tahn-Lord, dachte er nicht einmal an die andere Konsequenz, die ein Scheitern der Verhandlungen nach sich ziehen würde – die Gewissheit, dass er selbst wegen Hochverrats abgeurteilt und hingerichtet werden würde, sollte er ohne ein Abkommen zurückkommen.

 
Kapitel 47
     
    Falls er den Ausbruchsversuch überleben sollte, was ziemlich unwahrscheinlich war, wollte Sten unbedingt daran denken, jemandem die Kosten für seinen Miniholoprozessor auf die Rechnung zu setzen. Denn seine Hobbymaschine würde todsicher dabei draufgehen.
    Der Holoprozessor war dafür ausgelegt, die virtuellen Abbilder sehr kleiner Figuren, Maschinen oder Dioramen zu erzeugen – ein Kubus von insgesamt kaum mehr als einem Meter Seitenlänge.
    Jetzt hatte Sten, seine Unfähigkeit, was Elektronik anging, verfluchend, sämtliche Sicherungen des Holoprozessors durch Hochleistungsdrähte aus seinem Rasierschrank ersetzt. Dann hatte er den Speicher des Prozessors nach einem möglichst schrecklichen Untier durchsucht, bis er schließlich lachend die Beschreibung des wunderbaren Gurion eingab, dessen Bekanntschaft er und Alex kurz zuvor gemacht hatten.
    Anschließend wurde der Miniprozessor einige Meter vor der Tür aufgestellt. Sein Startschalter war ausgebaut und ruhte jetzt als Fernbedienungselement unter Stens Fuß.
    Sten nahm die von den Wachen verlangte Position ein, direkt gegenüber der Tür, und überlegte sich einige billige Ausflüchte. Krank? Nicht einmal ein Prätorianer war so dumm, um darauf hereinzufallen.
    Hunger? Noch schlimmer. Dann kam ihm die Erleuchtung.
    Er warf ein Vid-Tape gegen die Tür, was einen gehörigen Knall ergab.
    »Was soll das?« ertönte die misstrauische Stimme der Wache.
    »Ich bin jetzt soweit.«
    »Wofür?«
    Sten antwortete mit einer Mischung aus Erstaunen und Empörung: »Für Sr. Hakone selbstverständlich!«
    »Wir haben keinen Befehl.«
    »Sie müssen doch gehört haben, dass mir Hakone direkt nach unserem Treffen sagte, ich solle mich mit ihm in Verbindung setzen.«
    »Uns hat er nichts davon gesagt.«
    Sten ließ das Schweigen für sich arbeiten.
    »Außerdem hat er Befehl gegeben, dass ihn bis auf weiteres niemand stören darf.«
    »Kai Hakone«, sagte Sten, »befindet sich im Imperialen Kommandobunker. Ich glaube, er würde sich sehr gerne mit mir unterhalten.«
    Jeder Sergeant kann einen einfachen Soldaten ins Bockshorn jagen, ebenso wie jeder Captain jeden Sergeanten ins Bockshorn jagen kann. Jedenfalls lief es damals so, als Sten Dienst im Feld hatte. Er hoffte nur, dass sich daran nicht allzu viel geändert hatte.
    »Ich muss mich zuerst beim Wachoffizier vergewissern«, antwortete die von Selbstzweifel gefärbte Stimme.
    Dann drang ein dumpfes Gemurmel durch die Tür, das Sten hoffnungsvoll als Unterredung interpretierte und hauptsächlich aus ›Ja, Hakone macht immer solche Geschichten, uns hat wieder keiner was gesagt, das passt ja gut, und worüber sollen wir uns den Kopf zerbrechen, bringen wir ihn eben zu dieser Kommandozentrale‹ bestand. Dann wieder die lautere Stimme: »Stehen Sie hinten an der Wand?«
    Sten streckte die Hände aus. Ja, er stand, eindeutig unbewaffnet, an der gegenüberliegenden Wand. Der Wächter betrachtete ihn durch das

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