Das Tahn-Kommando
eine Augenbraue. »Ich wollte vorschlagen, dass wir ihre Forderungen – sobald wir uns darüber einig sind, worin sie überhaupt bestehen – vom Diplomatiecomputer analysieren lassen.«
Der Imperator lachte auf. »Immer langsam, Ledoh. Du hörst dich ja schon wie die verdammten Tahri an.« Er nahm die Teekanne und füllte die drei Tassen nach.
»Den Diplomatiecomputer können wir gleich vergessen.
Ich kann die Fakten schneller und genauer analysieren als dieses Ding. Schließlich betreibe ich dieses Geschäft inzwischen schon seit mehreren Jahrhunderten.«
Sullamora nickte. »Ich hatte gehofft, dass Sie genau das sagen würden, Sir. Und ich hoffe, dass Sie es mir nicht als Unbescheidenheit auslegen, wenn ich daran erinnere, dass ich über viele Jahre Erfahrung im Umgang mit diesen Leuten verfüge.«
»Deshalb habe ich Sie ja mitgenommen, Sullamora.
Sie vertrauen Ihnen, soweit sie überhaupt einem.
Nicht-Tahn Vertrauen schenken.«
Sullamora lächelte. »Es ist keineswegs Vertrauen, Sir. Von ihrer Seite aus handelt es sich um blanke Gier. Schließlich bin ich der einzige, dem Sie erlaubt haben, Handel mit ihnen zu treiben.«
»Und aus diesem Grunde sind Sie auch mein Trumpf im Ärmel«, sagte der Imperator. »Mein mit einem herrlichen Köder versehener Haken.«
Sullamora hatte nicht die geringste Ahnung, was der Imperator damit meinte, doch er hörte Lob aus seinen Worten heraus und lächelte gnädig zurück.
»Und jetzt«, fügte der Imperator hinzu, »übersetzen wir einiges davon in verständliche Sprache. Das Pamphlet enthält fünf Grundforderungen, und ich halte sie alle für durchaus verhandelbar. Fangen wir mit Nummer eins an: Sie wollen meine Imperiale Zustimmung zur Verwaltung der Randwelten. Übersetzung: Sie wollen alle diese Systeme geschenkt bekommen.«
»Sie werden natürlich ablehnen, Sir«, schnaufte Sullamora empört.
»Nicht direkt.«
Sullamora wollte Protest einlegen, doch der Imperator brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen.
Der Imperator nahm kaum wahr, dass Ledoh sich die ganze Zeit über eigenartig unverbindlich verhalten hatte.
»Lassen Sie mich zunächst noch aufzählen, worauf sie sonst noch hinauswollen, und dann werde ich Ihnen verraten, wie wir möglicherweise damit umgehen können. Zweite Forderung: Offene Immigration. Mein Einwand: Damit können sie das System mit ihren eigenen Leuten voll packen. Damit machen wir uns doppelt lächerlich. Drittens: Bedingungslose Amnestie für Godfrey Alains Leute. Kein Problem. Geschenkt.
Den wirklich harten Kern kann ich mir später immer noch in aller Stille vorknöpfen. Viertens – das ist wieder ein Punkt hart an der Grenze: Sie wollen einen Freihafen in den Randwelten einrichten.«
»Darin stecken jede Menge kommerzielle Möglichkeiten«, warf Sullamora ein.
»Das schon. Es bedeutet aber gleichzeitig, dass ich ihre Quote an AM 2 heraufsetzen muss. Das wiederum heißt, sie können noch mehr davon horten und es mir irgendwann einmal mit ganz anderer Münze heimzahlen.
Und schließlich und endlich wollen sie, dass ich mich öffentlich für Godfrey Alains Tod entschuldige.«
Ledoh hob den Kopf und lächelte den Imperator mit einem dünnen Lächeln an. »Sie entschuldigen sich doch nie, oder, Sir?« sagte er. Niemandem schien der bittere Ton in seiner Stimme aufzufallen.
»Haargenau! Wenn ich erst einmal damit anfange, mich zu entschuldigen, kann ich mich gleich nach einem Nachfolger umsehen. Als ich das letzte Mal zugab, dass ich mich getäuscht habe, kostete es mich fast die Hälfte meiner Schatzkammer.«
»Ein entschiedenes Nein, Sir«, riet ihm Sullamora.
»Offen gesagt sehe ich keinen einzigen Punkt, an dem wir nachgeben könnten. Ich würde sagen, wir schicken sie gleich wieder nach Hause.«
»Grob gesagt stimme ich mit Ihnen überein, Tanz.
Aber lassen Sie mich einmal Revue passieren, was ich vorschlagen würde – und dann sehen wir, was Sie davon halten.«
Jetzt war Sullamora plötzlich hellwach. Es roch förmlich nach Profit.
»Zunächst mache ich den letzten Punkt der Tahn zu meinem ersten.«
»Sie meinen – die Entschuldigung?« Sullamora wollte seinen Ohren nicht trauen.
»Genau. Allerdings mache ich es folgendermaßen: Ich schlage vor, ein Denkmal für Godfrey Alain zu errichten. Zur Erinnerung an seinen Tod und die vielen Toten auf beiden Seiten dieser ganzen beklagenswerten Geschichte. Anstelle einer Entschuldigung drücke ich ihnen die Formulierung auf, dass alle friedliebenden Völker für diese
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