Das Tahn-Kommando
drehen.
»Vergiss den ganzen Moonshine«, sagte der Ewige Imperator. »Stregg ist der Hammer. Wie heischt wieder diescher andere … ich meine, dieser andere Spruch … mit dem Vater?«
»Gefrorene Arschbacken«, antwortete Sten.
»Tut mir leid. Aber deshalb brauchen Sie doch nicht gleich … Ach so, dasch isch der … also das ist der Spruch. Bei den gefrorenen Arschbacken meines Vaters! Phantaschtischesch Schtöffchen!« Er hob sein leeres Glas und wollte daraus trinken. Nachdem er es eine Weile mit großen Augen angestarrt hatte, fiel ihm auf, dass es leer war, und er richtete sich in seiner vollen Imperialen Majestät auf. »Ich bin verdammt abgefüllt.«
»Genau«, sagte Sten. »Das passiert immer beim Bhor.
Pardon, beim Stregg, meine ich. Oh, verdammt – wie spät ist es? Ich muss zum Dienst.«
»Nicht in diesem Zustand, auf keinen Fall. Nicht in den Dienst dieser Majestät. Ich kann Betrunkene nicht ausstehen. Noch nicht einmal Leute, die ihren Schnaps nicht halten können. Ich vertraue ihnen nicht. Hab ihnen noch nie vertraut.«
Sten peilte ihn durch einen Streggnebel an. »Sssoll das heißen, dass ich gefeiert, äh, gefeuert bin?«
»Nein. Nein. Schmeiß niemals einen Betrunkenen raus. Könnt ich mich ja gleich selbst rausschmeißen.
Werd erst mal nüchtern, dann kann ich dich immer noch feuern.«
Der Imperator erhob sich. Er schwankte ziemlich.
Dann hatte er sich wieder im Griff. »Angelo-Stew«, verkündete er feierlich. »Das einzige, was dich jetzt noch retten kann.«
»Was zum Henker ist Angelo-Stew?«
»Brauchst du nicht zu wissen. Dann würdest du’s nämlich bestimmt nicht essen. Damit kann man Krebs heilen … ach, den haben wir ja sowieso schon geheilt, stimmt’s? Egal, jetzt hilft nur noch Angelo-Stew. Die einzige Sache, die unsere Arschbacken wieder auftaut.«
Er taumelte davon, und Sten folgte ihm in einem herrlichen, fünfundvierzig Grad angeschrägten Marschschritt.
Als Sten die Gerüche aus der Privatküche des Ewigen Imperators registrierte, fing sein hungriger Magen zu knurren an. Betrunken wie er war, sah er fasziniert zu, wie der nicht minder betrunkene Imperator kleine und große Wunder vollbrachte. Die kleineren Wunder hatten etwas mit Kräutern und Gewürzen zu tun; das größere bestand darin, dass der Imperator, völlig breit vom Stregg, mit einem antiken französischen Küchenmesser hantierte, wie ein Automat irgendwelches Zeug zerkleinerte … und dabei eine halbwegs klare Unterhaltung am Laufen hielt.
Sten hatte die Aufgabe übernommen, die Stregg-Gläser nicht leer werden zu lassen.
»Nehmen Sie noch einen. Keine Bange, der Angelo-Stew ist gleich fertig.«
Sten nippte vorsichtig am Stregg und spürte wieder, wie der eiskalte Blitz durch sämtliche Glieder fuhr.
Doch diesmal war die Wirkung völlig anders. Allein die Tatsache, dass er hier in den Privatgemächern des Imperators saß, erinnerte ihn daran, sich endlich wieder eines Captains als würdig zu erweisen; der Alkoholnebel klarte plötzlich einigermaßen auf.
Die Küche war vier- oder fünfmal größer als die meisten Küchen auf der Erstwelt des vierzigsten Jahrhunderts, wo Nahrung unauffällig und unsichtbar von Computern und Robots zubereitet wurde. Trotzdem war diese Küche mit einigen modernen Elementen ausgerüstet – versteckte Schränke mit viel Stauraum sowie Lagerschubladen und Kühlboxen für unterschiedlichste Nahrungsmittel, die per Fingerdruck bedient wurden.
Die Küche war außerdem absolut keimfrei und mit einem zeitgemäßen Abfallbeseitigungssystem versehen, das der Imperator jedoch nur selten benutzte. Das meiste von dem, was Sten als Abfall bezeichnet hätte, schob er in Behälter, die er wieder verwahrte, oder er warf etwas in Dinge, von denen Sten später erfuhr, dass es blubbernde Suppentöpfe waren.
Der beeindruckendste Einrichtungsgegenstand der ganzen Küche war eine große Arbeitsplatte aus einem seltenen Hartholz namens Eiche. Im Mittelpunkt dieser Holzplatte befand sich eine alte, rostfreie Spüle.
Sie lag etwas tiefer als die Arbeitsplatte und wurde von einem permanenten Wasserstrahl ausgespült; beim Schneiden und Hacken ließ der Imperator alles, was es nicht in den Angelo-Stew schaffte, in diese Spüle fallen, wo es sofort verschwand.
Direkt hinter dem Imperator stand eine riesige, mit funkelndem Stahl verkleidete Herdzeile. Zu ihr gehörte ein Ofen mit mehreren Zentimeter dicken Seitenwänden, ein aus einem Stück geschmiedeter Grill, ein halbes Dutzend
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