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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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ein Rohdiamant zerschneiden.
    Der Imperator schaute genau zu, wie Sten die Finger krümmte und das Messer in die im Armmuskel verborgene Scheide gleiten ließ.
    »Das reinste Wunderding«, bemerkte der Imperator.
    »Nicht gerade den Vorschriften entsprechend, aber das sind Sie ja auch nicht.« Er ließ seine Worte einige Momente wirken. »Das hat mir Mahoney sogar versprochen.«
    Sten sah ihn über seinen Drink hinweg an.
    »Vom Straßenrüpel zum Captain der Imperialen Leibwache«, sagte der Imperator gedankenverloren.
    »Nicht schlecht.«
    Er kippte seinen Scotch. »Was haben Sie anschließend vor, Captain?« Rasch hob er die Hand, bevor sich Sten etwas Dummes wie »was Euer Majestät befiehlt« abringen konnte. »Ich meine, gefällt Ihnen dieser steife militärische Paradekram wirklich so gut?«
    Sten zuckte die Achseln. »Es ist mein Zuhause«, sagte er ehrlich.
    »So habe ich auch einmal gedacht. Bei mir war es nicht das verdammte Militär, Gott bewahre, sondern das Ingenieurwesen. Das Militär sagt mir nicht zu, war noch nie mein Fall – und wenn ich tausendmal der Kommandeur von mehr Soldaten bin, als man sich …«
    Er hielt den Satz in der Schwebe, bis er sein Glas ausgetrunken hatte.
    »Ist ja auch egal. Ingenieurwesen also. Das sollte mein Leben sein, meine ständige Heimat.«
    Der Ewige Imperator schüttelte vor Verwunderung über sein mehr als eintausend Jahre altes Gedächtnis den Kopf.
    »Alles verändert sich, Captain«, sagte er schließlich. »Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr sich alles verändert.«
    Sten versuchte ein zustimmendes, verständnisvolles Nicken und hoffte, dass seine schauspielerischen Fähigkeiten dafür ausreichten. Der Imperator merkte den Schwindel jedoch sofort und lachte. Er zog eine Schreibtischschublade auf und holte eine Flasche heraus, die mit einer völlig farblosen Flüssigkeit gefüllt war, öffnete den Verschluss und goss zwei Gläser randvoll.
    »Das hier ist Ihre letzte Prüfung, Captain Sten«, sagte er. »Ihre letzte Prüfung nach neunzig Tagen im neuen Amt. Wenn Sie die bestehen, gebe ich Ihnen eine Empfehlung für die Imperiale Krankenversorgung mit.«
    Der Imperator schluckte den achtundneunzigprozentigen Alkohol hinunter und knallte das Glas auf den Tisch. Er sah aufmerksam zu, wie Sten sein Glas in die Hand nahm, kurz daran roch, die Achseln zuckte und dann flüssiges Feuer in seine Kehle goss.
    Sten setzte das Glas ab und schob es, ohne eine Reaktion zu zeigen, auf die Flasche zu. Er wollte noch einen Schluck. »Ziemlich gutes Zeug. Ein bisschen metallisch vielleicht …«
    »Das kommt vom Kühler«, erwiderte der Imperator.
    »Ich destilliere es in einem Autokühler, des Geschmacks wegen.«
    »Ach so«, sagte Sten, noch immer ohne sichtliche Regung. »Interessant … Ich nehme noch ein Glas, wenn Sie nichts dagegen haben …«
    Er füllte die beiden Gläser erneut bis obenhin voll. Dann prostete er dem Imperator schweigend zu, und dieser beobachtete staunend, wie Sten das Zeug wie Wasser austrank.
    »Kommen Sie schon«, sagte der Imperator beinahe atemlos. »Geben Sie zu, dass das der stärkste klare Schnaps ist, den Sie in Ihrem ganzen Leben getrunken haben. Treiben Sie keine Scherze mit mir.«
    Sten schüttelte unschuldig den Kopf. »Stimmt schon, das Zeug ist ziemlich stark«, gab er zu. »Allerdings -Sie müssen schon entschuldigen – habe ich schon wesentlich Stärkeres getrunken.«
    »Was denn?« brauste der Imperator auf.
    »Stregg«, sagte Sten.
    »Was soll denn das sein?«
    »Ein ET-Getränk«, antwortete Sten. »Ein Volk namens Bhor. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an sie erinnern, aber –«
    »Doch, doch«, unterbrach ihn der Imperator. »Diese Kerle aus dem Lupus-Cluster. Hab ich denen nicht ein System überlassen, oder so was in der Richtung?«
    »So was in der Richtung.«
    »Und wie ist dieses Stregg-Gesöff nun? Kann unmöglich besser als mein reiner Moonshine sein.
    Haben Sie was davon hier?«
    Sten nickte. »In meinem Quartier. Wenn Sie daran interessiert sind, schicke ich einen Läufer.«
    »Ich bin sehr daran interessiert.«
    Der Imperator hob das Glas in die richtige Position für einen Trinkspruch.
    »Beim … beim …«, sagte er mit pelziger Zunge, »wie lautet gleich wieder dieser Spruch der Bhor?«
    »Beim Bart meiner Mutter«, sagte Sten.
    »Genau. Beim Bart meiner Mutter!« Er kippte das Getränk hinunter, keuchte kurz auf und hielt sich am Schreibtisch fest, als sein Imperium anfing, sich immer schneller um ihn zu

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