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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Vorgesetzter!« Das letzte Foto hatte eine Aufnahme von Keet gezeigt, Arm in Arm mit einer Frau, die wohl die große Liebe seines Lebens gewesen war. Auf dem neuen Foto war Sten mit der sündhaften Geliebten zu sehen. Kilgour freute sich diebisch und drückte auf einen Knopf. Die Maschine fing an zu pfeifen, und in weniger als einer halben Minute verschwanden die Originaldokumente in ihrem Inneren und verwandelten sich zusammen mit dem Innenleben der Maschine selbst in einen nicht mehr zu analysierenden Klumpen Metallplastik. Jetzt erst drehte sich Alex um und sah nach, welche Probleme Sten hatte.
    »Ich bin keine verdammte Näherin«, sagte Sten nachdrücklich. »Ich bin Captain der Imperialen Garde.
    Ich kann nicht nähen. Ich weiß nicht, wie man Uniformen passend macht, nicht einmal mit Nähkleber und diesem blöden Messer hier. Das einzige, was zuverlässig zusammenklebt, sind meine Finger.«
    Kilgour schüttelte mitleidig den Kopf, goss sich einen mittlerweile außerdienstlichen Drink ein und betrachtete Sten mit traurigem Blick.
    »Wie um alles in der Welt hast du es bloß geschafft, beide Hände aneinanderzukleben? Nicht mal meine alte Mutter würde sich bei einer so einfachen Aufgabe so ungeschickt anstellen.«
    Bevor Sten sich die beste Möglichkeit überlegt hatte, ihn trotz seiner momentanen Behinderung zu schlagen, hatte Alex den Krug mit Alk über Stens Händen ausgeschüttet; der Nähkleber, den Sten ziemlich ungeschickt zum Abändern von Keets und Ohlsns Uniform eingesetzt hatte, löste sich sofort auf. Der Krug wurde gleich wieder aufgefüllt und Sten gereicht, der ihn auf einen Zug austrank.
    »Ah, du hast das Sprichwort wieder mal bestätigt«, bemerkte Alex weise, nachdem Sten ausgiebig gewürgt und sich die Tränen aus den Augen gewischt hatte. Er bedachte Kilgour mit einem vernichtenden Blick.
    »So wie du nähst, so weinst du auch.«
    Sten fand, dass Kilgour eindeutig über die Stränge schlug.

 
Kapitel 22
     
    Dynsmans Muskeln beschwerten sich, als er die Beine automatisch gegen den glitschigen Sog des Wassers stemmte und durch die zurückweichenden Wellen watete.
    Er war noch nicht lange genug dabei, um zu wissen, wie man die unablässig wirkenden Kräfte des Meeres vorteilhaft zum Vorwärtsgehen einsetzte. Am Abend war es das gleiche, wenn die Küstensirene den Tag offiziell beendete. Dann hieß es gegen die Flut – oder vielmehr mit ihr – zu gehen und dabei die Balance nicht zu verlieren. Dynsman kämpfte immer noch dagegen an. Die Strafe dafür waren schlaflose Nächte, die ihm seine verspannten, krampfenden Beine bereiteten.
    Dazu kam der messerscharfe Meeresboden mit seinen schartigen Steinen und Muschelschalen mit Rändern wie Rasierklingen, gegen die die dünnen Kunststoff-Stiefel an seinen Füßen kaum Schutz boten.
    »Verflucht!« Nur ein winziger Fehltritt, schon schnitt eine Muschel den nächsten kleinen Fetzen Fleisch aus Fuß oder Unterschenkel. Dynsman blieb stehen und stemmte sich gegen das Wasser, blickte sich um. Einen Augenblick lang schlug sein Herz wie wild. Er glaubte genau zu spüren, wie das Blut aus der kleinen Schürfwunde austrat. Dynsman dachte an all die schrecklichen Dinge, die in der Muschelbank nach Blut lechzten, und schüttelte sich.
    Dann kämpfte er die Panik nieder und riss sich zusammen. Links und rechts von ihm schleppten sich jeweils vierzig andere Gefangene durch die wie mit trägen Flügeln schlagende Brandung. Sie bewegten sich vorsichtig durch das Wasser und hielten nach verräterischen Luftblasen aufgeschreckter Muscheln Ausschau.
    Dynsman hatte in seinem ganzen Leben noch nie so hart gearbeitet, und er hatte auch noch nie so viel Angst gehabt. Er würde es jederzeit vorziehen, eine schlampig gebaute Bombe zu entschärfen als diese gerissenen Schalentiere zu jagen. Dynsman hatte einfach zwei linke Hände, schon früher, als er an den heiklen Mechanismen herumgefingert hatte, mit denen man alles Mögliche in die Luft fliegen lassen konnte; die sieben ihm verbliebenen Finger waren fast alle taub und ungelenk. Er hatte in seinem Beruf nur deshalb so lange überlebt, weil er möglichst vorsichtig gewesen war und ansonsten auf sein Glück vertraut hatte.
    »Dynsman!« brüllte es vom Strand her. »Bring deinen Arsch wieder in die Reihe, sonst trete ich dir mit dem Stiefel bis zum Absatz rein!«
    Das Gebrüll traf ihn wie ein elektrischer Schlag.
    Dynsman setzte sich sofort schwerfällig in Bewegung und hielt seinen Austernkolben einsatzbereit vor

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