Das Tahn-Kommando
sich gegen etwas, das mit schrecklicher Kraft an einem der Muscheljäger zerrte.
Chetwynd hielt den Mann mit beiden Armen fest, und der Körper des Jägers wurde in raschen, schrecklichen Bewegungen hin und her geschüttelt. Der Mann schrie und schrie und schrie. Doch Chetwynd ließ nicht locker. Er zog immer weiter, und schließlich ließ das, was den Mann geschnappt hatte, los. Chetwynd wankte mit ihm an den Strand und brach dort unter dem Jubel der anderen zusammen. Dynsman selbst hätte fast vor Erleichterung geschrien – bis er einen Blick auf das Ding in Chetwynds Armen warf. Die Muränen hatten gewonnen. Unterhalb der Hüfte war nichts mehr vorhanden. Der Arbeiter grinste Chetwynd an, dann rollten seine Augen nach hinten und Blut schoss aus einem Mund.
Dynsman drehte sich zur Seite und übergab sich.
Kapitel 23
»Einer für dich, Mr. Ohlsn!«
»Schon gesehen, Mr. Keet!«
Von Stens Schlagstock ermutigt, hastete der Gefangene entlang der weißen Kreidelinie, die sich quer über den Hof des Lagers zog, auf Alex zu.
Kilgour salutierte in der Art der Tahn mit der ausgestreckten flachen Hand und schob den Gefangenen dann aus dem Tor hinaus auf die Oberfläche des Planeten Dru. Er ließ das Tor wieder zuknallen, verriegelte es mit dem Dreifach-Printschloß und rannte dann im Laufschritt, mit angezogenen Knien, auf seinen Partner zu. Sie salutierten erneut und machten sich auf den Weg zu ihrer Unterkunft.
»Ich war schon alles mögliche für den Imperator, junger Freund«, sagte Kilgour gewichtig, »aber du zwingst mich in Rollen, die ich mir nicht einmal im Traum hätte einfallen lassen. Ich war nicht schlecht als Söldner, als wir uns mit diesen verrückten Talamein herumschlagen mussten. Aber diesmal muss ich erst den Zuhälter spielen und jetzt auch noch den Deppen.
Meiner Mama würde das bestimmt nicht gefallen!«
Kilgour meckerte schon herum, seit er und Sten den Gefangenentransporter nach Dru bestiegen hatten.
Niemand hatte sich nach ihren Ausweisen erkundigt.
Offensichtlich konnten selbst die so sicherheitsbewußten Tahn sich nicht vorstellen, weshalb sich jemand auf einem Gefängnisplaneten wie Dru einschleichen sollte.
Was nicht hieß, dass das Leben eines Gefangenenwärters ohne Luxus war. Ein guter Prozentsatz der Luxuswaren von Dru blieb in den Maschen der Lagerverwaltung hängen. Natürlich gab es auch andere Annehmlichkeiten, denn die Gefangenen, die nach Dru unterwegs waren, lernten recht schnell, dass ihre Lebenserwartung deutlich stieg, wenn sie einwilligten, mit einem Wärter das Bett zu teilen.
Sten und Alex waren der Situation aus dem Weg gegangen, indem sie behaupteten, sie hätten im Urlaub mit derselben Frau geschlafen, die ihnen die gleiche Krankheit beschert habe. Leider sprach die Medikation nur sehr langsam an.
Ohlsn hatte recht gehabt – für die Männer und Frauen aus der Bauernklasse, die die Tahn gewöhnlich zum Wachdienst heranzogen, hatte das Leben so manche angenehme Seite.
»Sten, mein Junge«, flüsterte Alex vor der Sicherheitstür zu den Unterkünften der Wärter, »bist du sicher, dass wir hier nicht mehr zu erledigen haben als diesen verrückten Bombenleger einzusammeln? Wer hindert uns daran, selbst ein kleines Bömbchen mitten in diesem Lager zu installieren, bevor wir uns wieder davonmachen?«
»Gute Idee, Sergeant Major. Nein.«
Kilgour seufzte, und sie betraten ihr Quartier.
Alex wartete, bis die Maschine nicht mehr rotierte, dann hob er die Kunststoff-Klappe, nahm zwei Krüge Narkobier heraus und trug sie zu dem Tisch, an dem er und Sten sich niedergelassen hatten.
Alle Freizeiträume in den Unterkünften sahen gleich aus – pseudoluxuriös ausgestattete Räume, die sich in einer Imitation dessen versuchten, was die Vids von den Wohnungen der Kriegslords zeigten; mit einigen Zusätzen, wie beispielsweise den Narkobiermaschinen.
Alex seufzte und nippte am Bier. Da er von einer freien Welt und dem Imperialen Militär kam, hatte er die zweifelhaften Freuden des Narkobiers noch niemals genossen.
Sten hatte auf Vulcan, seiner stählernen Heimatwelt, mehr als genug davon getrunken.
»Nicht nur, dass diese Tahn nicht richtig essen«, brummte Alex, »sie haben auch keine Ahnung von ordentlichem Bier.«
»Das ist auch kein richtiges Bier.«
»Genau. Selbst Kamel-Pisse ist besser als dieses Gesöff.«
»Es ist irgendein fermentiertes Getreide. Plus ungefähr fünf Prozent Opiate.«
Alex spuckte den Mundvoll, den er gerade genommen hatte,
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