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Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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verschränkte die Arme in einer für jedermann erkennbaren Geste der Endgültigkeit.
    »Einundzwanzig«, konterte der Thranx.
    Mutter Mastiff schüttelte eigensinnig den Kopf, unbeweglich wie eine Baumwand. Sie schien bereit, wenn nötig, bis ans Ende aller Zeiten zu warten.
    »Dreiundzwanzigfünf, und keinen Zehntel Credit weniger. Mein letztes und endgültiges Angebot, guter Herr. Ich finde schon einen Käufer für dieses Paar. Ich muß schließlich auch leben, und ich fürchte, ich hab' Ihnen schon zu weit nachgegeben.«
    Der Mann hätte, wenn aus keinem anderen Grunde, dann aus Prinzip weitergefeilscht, aber an diesem Punkt legte die Frau ihre Echthand auf seinen bThorax, gerade unter dem Ohr, und strich leicht darüber. Das beendete das Feilschen.
    »Ah! fünfundzwanzig, nein, dreiundzwanzigfünf dann! Diebin! Unvernunft! Es ist wohlbekannt, daß ein Mensch selbst seinen eigenen weiblichen Elternteil betrügen würde, um einen Halbcredit zu verdienen!«
    »Und ebensogut ist bekannt«, erwiderte Mutter Mastiff, während sie den Verkauf abwickelte, »daß die Thranx von allen Rassen in der ganzen Galaxis sich am besten auf das Feilschen verstehen. Sie haben mich fast bestohlen, mein Herr, also sind Sie der Dieb und nicht ich!«
    Als der Credittausch abgeschlossen war, verließ Flinx seinen Standplatz neben der alten Mauer und schlenderte zu dem Verkaufsstand, der ihm zugleich das Zuhause war. Die Thranx waren mit ineinander verschlungenen Antennen glücklich abgezogen. Ihr Hochzeitsflug? Der Mann zumindest war ihm dafür zu alt erschienen. Sein Chiton begann bereits tiefblau zu schimmern, das sah man trotz der Kosmetika, die er offensichtlich benutzte, während die Frau von viel jüngerem Aquamarin war. Die Thranx nahmen sich gelegentlich auch Geliebte. In der feuchten Luft spürte man noch ihr Parfüm.
    »Nun, Mutter«, begann er. Das war kein Hinweis auf elterliche Abkunft – darauf hatte sie vor Jahren bestanden –, er gebrauchte nur den Titel, den die Leute vom Markt für sie geprägt hatten. Alle nannten sie Mutter. »Das Geschäft scheint gut zu laufen.«
    Offenbar hatte sie ihn nicht kommen sehen und war daher etwas verstört. »Was? Was? Oh, du bist's, Kleiner! Pah!« Sie wies in die Richtung, in die die Thranx gegangen waren. »Diebe sind diese Käfer, mich so zu bestehlen! Aber habe ich eine Wahl?« Sie wartete nicht auf Antwort. »Ich bin eine alte Frau und muß gelegentlich etwas verkaufen um leben zu können, selbst zu solchen Preisen, denn wer würde mich sonst in dieser Stadt ernähren?«
    »Eher würdest du die Stadt ernähren, Mutter. Ich hab' selbst gesehen, wie du vor kaum sechs Tagen diese Krüge von Olin, dem Kupferschmied, gekauft hast... für elf Credits.«
    »So? Hhm«, hüstelte sie. »Du mußt dich irren, Junge. Selbst du kannst hie und da einen Fehler machen.Äh, hast du heute schon gegessen?«
    »Nur einen Thisk -Kuchen.«
    »Habe ich dich so erzogen, daß du von Süßigkeiten lebst?« Sie war über den Themawechsel dankbar und tat so, als wäre sie verärgert. »Und ich wette, du hast die Hälfte davon ohnehin deiner verdammten Schlange gegeben!«
    Pip hob den Kopf und zischte leise. Mutter Mastiff mochte den Minidrach nicht, hatte ihn nie gemocht. So ging es den meisten Leuten. Manche täuschten vielleicht Freundschaft vor, und einige konnte man sogar dazu überreden, ihn zu streicheln. Aber niemand konnte vergessen, daß das Gift dieser Gattung einen Menschen in sechzig Sekunden töten konnte und daß das Gegenmittel rar war. Flinx wurde nie betrogen, wenn die Schlange sich um seinen Hals ringelte.
    »Beruhige dich, Mutter. Weißt du, er versteht, was du sagst. Nicht so sehr, was du sagst, als warum du es sagst.«
    »Oh, sicher, sicher! Jetzt sag nur noch, daß das Monstrum intelligent ist! Verhext ist es vielleicht. Letzteres glaube ich zumindest, denn ich kann nicht leugnen, daß ich das Biest schon ganz seltsam habe reagieren sehen, aber es arbeitet nicht schläft dauernd und ißt unablässig. Du wärst besser dran, wenn du es nicht hättest, Junge.«
    Er kratzte den Minidrach geistesabwesend hinter seinem flachen schuppigen Kopf. »Dein Vorschlag ist gar nicht spaßig, Mutter. Außerdem arbeitet er doch in meinem Akt...«
    »Ein Trick«, schnaubte sie, aber nicht besonders laut.
    »Und was seine Schlaf- und Eßgewohnheiten angeht, so ist er eben ein fremdes Geschöpf und hat Bedürfnisse, die anders sind als die unseren. Und was das Wichtigste ist, ich mag ihn... und er mag

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