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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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und Ihr werdet gefressen werden!«
    »In der Geschichte ist es der Wolf, der besiegt wird.« Als Denes das Amtszimmer durchschritt, versteckte sich der Gerichtsschreiber Iarrot hinter einer Holztruhe.
     
    Branir beendete die Zubereitung einer erlesenen Speise. Er hatte bereits die Eier der bei einem der besten Fischhändler von Memphis erworbenen Meeräschen {31} entnommen und wusch sie nun, wie es die Vorschrift gebot, in leicht gesalzenem Wasser, um sie dann zwischen zwei Holzbrettchen auszudrücken und im Luftzug zu trocknen. Diese Rogenspeise würde köstlich werden. Zudem wollte er Ochsenrippen rösten und sie mit Saubohnenmus auftragen; Feigen und feines Backwerk würden das Mahl abrunden, ohne den aus dem Delta stammenden edlen Wein zu vergessen. Überall im ganzen Haus hingen Blumengebinde.
    »Bin ich der erste?« fragte Paser. »Hilf mir, die Schüsseln anzuordnen.«
    »Ich habe Denes offen angegriffen; meine Anklageschrift ist hieb- und stichfest.«
    »Wozu verurteilst du ihn?«
    »Zu einer schweren Bußgeldzahlung.«
    »Du hast dir einen Feind von Rang gemacht.«
    »Ich habe das Gesetz angewandt.«
    »Sei vorsichtig.«
    Paser hatte keine Zeit aufzubegehren; der Anblick Neferets ließ ihn Denes, den Gerichtsschreiber Iarrot, das Amtszimmer, seine Unterlagen vergessen. In einem duftig-blaßblauen Trägergewand, das die Schultern frei ließ, die Augenlider mit grüner Farbe geschminkt, erleuchtete sie zart und beruhigend zugleich die Wohnung ihres Gastgebers. »Ich habe mich verspätet.«
    »Im Gegenteil«, beruhigte Branir, »du hast uns Zeit gelassen, die Rogenspeise zu beenden. Der Bäcker hat mir soeben frisches Brot gebracht; wir können zu Tisch gehen.«
    Neferet hatte eine Lotosblüte ins Haar gesteckt; völlig bezaubert, konnte Paser den Blick nicht von ihr abwenden.
    »Dein Erfolg bereitet mir große Freude«, gestand Branir ein. »Da du nun Ärztin bist, schenke ich dir diesen Talisman. Er wird dich schützen, wie er mich geschützt hat; behalte ihn immer bei dir.«
    »Aber … und Ihr selbst?«
     
    »In meinem Alter haben die bösen Geister keine Macht mehr über mich.«
    Um den Hals der jungen Frau legte er ein feines Goldkettchen, an dem ein prächtiger Türkis hing. »Dieser Stein stammt aus den Gruben der Göttin Hathor, in der Wüste des Ostens; er bewahrt die Jugendlichkeit der Seele und die Freude des Herzens.« Neferet verneigte sich vor ihrem Lehrmeister, die Hände zum Zeichen der Verehrung zusammengelegt. »Ich würde Euch ebenfalls gerne beglückwünschen«, sagte Paser, »doch ich weiß nicht wie …«
    »Eure Absicht allein genügt mir«, versicherte sie lächelnd.
    »Ich lege gleichwohl Wert darauf, Euch ein bescheidenes Geschenk zu machen.« Paser reichte ihr ein Schmuckband mit farbigen Perlen. Neferet zog ihre rechte Sandale aus, streifte das Geschmeide über ihren nackten Fuß und zierte damit ihre Fessel.
    »Dank Euch fühle ich mich nun hübscher.« Diese wenigen Worte flößten dem Richter eine jähe Hoffnung ein; zum erstenmal hatte er den Eindruck, sie bemerkte seine Gegenwart wirklich. Das Festmahl verlief herzlich. Entspannt berichtete Neferet ausführlich von all jenen Punkten ihres schweren Ganges, welche die Geheime Einsetzung nicht betrafen; Branir versicherte ihr, daß sich nichts geändert hatte. Paser aß kaum etwas, verschlang Neferet dafür mit den Augen und trank ihre Worte. In Gesellschaft seines Meisters und der jungen Frau, die er liebte, verlebte er einen Abend des Glücks, den Blitze der Bangigkeit durchzuckten; würde Neferet ihn zurückstoßen?
     
    Während der Richter arbeitete, führte Sethi den Esel und den Hund aus, widmete sich der Besitzerin des Hühnerhofes, stürzte sich in neue, recht vielversprechende Eroberungen und kostete das rege Leben von Memphis aus. Er war rücksichtsvoll und wurde seinem Freund kaum lästig; seit ihrer Begegnung hatte er nicht ein einziges Mal bei ihm genächtigt. Allein in einem Punkt hatte Paser sich unnachgiebig gezeigt; vom Erfolg seiner »Spanferkel-Unternehmung« berauscht, hatte Sethi den Wunsch geäußert, diese zu wiederholen. Der Richter hatte sich dem entschieden widersetzt. Da seine Geliebte sich als großmütig erwies, hatte Sethi nicht weiter darauf beharrt. Der Pavian stand unversehens in der Tür. Beinah so groß wie ein Mann, hatte er den Kopf eines Hundes und die Reißzähne einer großen Raubkatze. Arme, Beine und Bauch waren weiß, wogegen ein rötlich getöntes Fell seine Schultern und seinen

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