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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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wollen.«
    »Ich bin ein ergebener Gehilfe des Rechts; gefällt es Euch in Memphis?«
    »Ich muß mich mit Euch über eine befremdliche Angelegenheit besprechen.« Monthmose ließ Bier von allererster Güte auftragen und befahl seinem Verwalter, ihn nicht mehr zu stören.
    »Erklärt Euch.«
    »Es ist mir unmöglich, eine Versetzung zu bestätigen, ohne zu wissen, was aus dem Betroffenen geworden ist.«
    »Das liegt auf der Hand; um wen handelt es sich?«
    »Um den ehemaligen Oberaufseher des Sphinx von Gizeh.«
    »Ein Ehrenamt, wenn ich nicht fehlgehe? Man behält es Altgedienten vor.«
    »In diesem besonderen Fall ist dieser Altgediente versetzt worden.«
    »Hat er sich etwa ein ernstes Vergehen zuschulden kommen lassen?«
    »Meine Unterlage läßt dies unerwähnt. Darüber hinaus ist der Mann genötigt worden, seine Dienstunterkunft zu verlassen und im ärmsten Viertel der Stadt Zuflucht zu nehmen.« Monthmose wirkte verdrossen. »Befremdlich, in der Tat.«
    »Es gibt Ernsteres noch: Seine Gattin, die ich befragt habe, behauptet, ihr Gemahl sei tot. Doch sie hat den Leichnam nie gesehen und weiß nicht, wo er bestattet ist.«
    »Weshalb ist sie von seinem Ableben überzeugt?«
    »Krieger haben ihr die traurige Nachricht überbracht; sie haben ihr ebenfalls befohlen zu schweigen, sofern sie Wert darauf lege, einen Ruhesold zu erhalten.«
    Der Vorsteher der Ordnungskräfte trank gemächlich einen Kelch Bier; er hatte erwartet, daß der Fall Denes zur Sprache käme, und entdeckte nun ein unerfreuliches Rätsel.
    »Glänzende Nachforschungen, Richter Paser; Euer aufkeimender Ruhm besteht zu Recht.«
    »Ich habe die Absicht fortzufahren.«
    »Auf welche Weise?«
    »Wir müssen den Leichnam finden und die Ursachen des Hinscheidens ermitteln.«
    »Da habt Ihr nicht unrecht.«
    »Eure Hilfe wird mir unerläßlich sein; da Ihr die Ordnungshüter der Städte und Dörfer, die des Flusses und die der Wüste leitet, könntet Ihr mir die Ermittlungen erleichtern.«
    »Das ist leider unmöglich.«
    »Ihr seht mich überrascht.«
    »Eure Hinweise sind zu unbestimmt; außerdem stehen ein Altgedienter und andere Krieger im Mittelpunkt dieser Angelegenheit. Mit anderen Worten: das Heer.«
    »Darüber habe ich bereits nachgesonnen; aus diesem Grunde ersuche ich Euch um Euren Beistand. Wenn Ihr es seid, der Erklärungen fordert, wird die Führung des Heeres gezwungen sein zu antworten.«
    »Die Lage ist vielschichtiger, als Ihr es Euch vor stellt; das Heer ist auf seine Unabhängigkeit gegenüber den Ordnungskräften bedacht. Es liegt nicht in meiner Gewohnheit, in den Bereich des Heereswesens einzugreifen.«
    »Ihr kennt es indes gut.«
    »Übertriebenes Gerede. Ich fürchte, Ihr begebt Euch auf einen gefahrvollen Pfad.«
    »Es ist mir unmöglich, einen Todesfall ungeklärt zu lassen.«
    »Da pflichte ich Euch bei.«
    »Was ratet Ihr mir?«
     
    Monthmose dachte lange nach. Dieser junge Gerichtsbeamte wich nicht so leicht zurück; ihn insgeheim zu lenken, wäre zweifelsohne nicht einfach. Andererseits vertiefte Nachforschungen würden es Monthmose erlauben, seine Schwachpunkte herauszufinden und sie geschickt zu nutzen. »Wendet Euch an den Mann, der die Altgedienten in die Ehrenämter berufen hat: den Heerführer Ascher.«

12. Kapitel
    Der Schattenfresser {32} bewegte sich wie eine Katze durch die Nacht. Völlig lautlos allen Hindernissen ausweichend, schlich er sich die Mauern entlang und verschmolz mit der Finsternis. Niemand konnte sich rühmen, ihn bemerkt zu haben. Und wer könnte ihn verdächtigen?
    Das ärmste aller Viertel von Memphis war eingeschlummert. Hier fanden sich weder Türhüter noch Wächter wie vor den reichen Herrenhäusern. Der Mann verbarg sein Gesicht hinter einer Schakalmaske aus Holz {33} mit beweglichem Unterkiefer und drang in die Behausung der Gemahlin des Oberaufsehers des Sphinx.
    Wenn er einen Befehl erhielt, führte er ihn widerspruchslos aus; zu lange schon war jedes Gefühl aus seinem Herzen verschwunden. Er, der menschliche Falke {34} , tauchte aus der Dunkelheit hervor, aus der er seine Kraft schöpfte. Die alte Frau fuhr aus dem Schlaf auf, der Anblick des Grauens nahm ihr den Atem. Sie stieß einen markerschütternden Schrei aus und sank tot zusammen. Der Töter hatte nicht einmal eine Waffe gebrauchen und sein Verbrechen verschleiern müssen. Die Schwatzbase würde nicht mehr reden.
     
    Der Heerführer Ascher hieb dem Anwärter mit der Faust in den Rücken; der Krieger brach im staubigen Hof

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