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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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»Woher kommst du?«
    »Aus Libyen. Mein Vater war ein Lebend zu Erschlagender {55} .«
    »Was meinst du damit?«
    »Während eines Beutezugs hat ein ägyptisches Schwert ihm den Schädel geöffnet. Er hätte eigentlich sterben müssen. Als Kriegsgefangener hat er dann als Landmann im Delta gearbeitet. Er hat seinen Namen, sein Volk vergessen, ist ein Ägypter geworden! Ich habe ihn gehaßt und bin nicht zu seiner Bestattung gegangen. Und ich habe den Kampf wieder aufgenommen!«
    »Was lastest du uns an?« Die Frage verwunderte Panther. »Wir sind Feinde seit zweitausend Jahren!« rief sie aus.
    »Sollte es dann nicht angebracht sein, einen Waffenstillstand zu schließen?«
    »Niemals!«
    »Ich werde versuchen, dich zu überzeugen.« Sethis gewinnende Art blieb nicht wirkungslos. Panther willigte schließlich ein, zu ihm aufzublicken. »Werde ich deine Sklavin?«
    »Es gibt keine Sklaven in Ägypten.« Ein Krieger stieß einen Schrei aus. Alle warfen sich zu Boden. Auf dem Kamm eines Hügels bewegte sich das Dickicht. Heraus kam ein Rudel Wölfe, das die Fahrenden kurz beäugte und dann seines Weges ging. Erleichtert dankten die Ägypter den Göttern. »Man wird mich befreien«, behauptete Panther.
    »Baue nur auf dich selbst.«
    »Bei der ersten Gelegenheit werde ich dich verraten.«
    »Die Aufrichtigkeit ist eine seltene Tugend. Ich beginne, dich zu schätzen.« Erbittert verschloß sie sich in ihrem Zorn. Sie rückten über zwei Stunden auf steinigem Gelände vor, folgten dann dem Bett eines ausgetrockneten Sturzbachs. Die Augen auf die schroffen Abhänge geheftet, spähte Sethi nach dem kleinsten Anzeichen einer besorgniserregenden Anwesenheit. Als ein Dutzend ägyptischer Bogenschützen ihnen den Weg versperrte, wußten sie, daß sie gerettet waren.
     
    Paser traf gegen elf Uhr am Morgen vor seinem Amtszimmer ein und fand die Tür verschlossen. »Holt mir Iarrot«, befahl er Kem. »Mit dem Pavian?«
    »Mit dem Pavian.«
    »Und wenn er leidend ist?«
    »Schafft ihn mir auf der Stelle her, in welchem Zustand auch immer.« Kem beeilte sich.
    Mit hochrotem Kopf und geschwollenen Lidern rechtfertigte Iarrot sich jammernd. »Ich habe mich nach einer Magenverstimmung ausgeruht. Ich habe Kümmelsamen in Milch eingenommen, doch der Brechreiz dauerte an. Der Heilkundige hat mir einen Absud von Wacholderbeeren und zwei Tage Arbeitsruhe verordnet.«
    »Weswegen habt Ihr die thebanischen Ordnungskräfte mit Botschaften überschwemmt?«
    »Zwei dringende Angelegenheiten!« Des Richters Wut verebbte. »Erklärt Euch.«
    »Erstens mangelt es uns an Papyrus. Zweitens: die Überprüfung der Kornspeicher, die unter Eure Gerichtsbarkeit fallen. Den Aufzeichnungen der betreffenden Prüfer zufolge soll im Hauptlagerhaus die Hälfte des Kornvorrats fehlen.« Iarrot senkte die Stimme. »Ein ungeheures Ärgernis bahnt sich an.«
    Nachdem die Priester die ersten Körner des Getreideschnitts Osiris und Brot der Göttin der Ernte geopfert hatten, wandte sich ein schier endloser Zug von Korbträgern, mit dem kostbaren Nahrungsmittel beladen, zu den Speichern und sang dabei: »Ein, glücklicher Tag ward uns geboren.« Sie stiegen die Treppen hinauf, die zu den Dächern der Kornhäuser führten, und entleerten dort ihre Schätze durch Luken, die von kleinen Falltüren verschlossen waren. In den mal rechteckigen, mal runden Getreidekammern eingelassene Türen erlaubten die Entnahme des Korns.
    Der Verwalter der Kornhäuser empfing den Richter mit seltsamer Kälte.
    »Der königliche Erlaß zwingt mich, die Getreidevorräte nachzuprüfen.«
    »Ein Sachkundiger hat es bereits für Euch getan.«
    »Mit welchen Ergebnissen?«
    »Die hat er mir nicht mitgeteilt. Sie gehen nur Euch an.«
    »Laßt eine große Leiter gegen die Wand des Großspeichers lehnen!«
    »Muß ich mich wiederholen? Ein Sachkundiger hat ihn bereits überprüft.«
    »Widersetzt Ihr Euch dem Gesetz?« Der Verwalter wurde freundlicher.
    »Ich denke nur an Eure Sicherheit, Richter Paser. Dort hinaufzusteigen ist gefährlich. Ihr seid an diese Art Kletterei nicht gewöhnt.«
    »Euch ist also nicht bekannt, daß die Hälfte unserer Vorräte fehlen.« Der Verwalter schien verdutzt. »Welch ein Unheil!«
    »Und wie erklärt Ihr Euch das?«
    »Das Geschmeiß, mit Sicherheit.«
    »Gilt dem nicht Eure wichtigste Sorge?«
    »Ich überlasse mich hierbei der für Entseuchung und Gesundheitsfürsorge zuständigen Behörde; sie ist die Schuldige.«
    »Die Hälfte der Vorräte, das ist

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