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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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der letzte Partner schon in der Hauptstadt der Union eingetroffen war, hatte wenigstens noch keine Zeitung seine Anwesenheit gemeldet.
    »Und diese gelbe Flagge?… fragte Max Real weiter, indem er auf die wies, die inmitten des fünfunddreißigsten Feldes angebracht war.
    – Das ist die Flagge Lissy Wag’s, liebes Kind.«
    Diese Flagge wehte nämlich vorläufig noch über Kentucky, denn am 1. Juni hatte der verderbliche Schlag, der Lissy Wag in das Gefängniß von Missouri schickte, diese noch nicht getroffen.
    »Ah, eine reizende junge Dame! rief Max Real. Ich sehe sie noch immer verlegen und erröthend bei dem Begräbnisse William I. Hypperbone’s und ebenso auf der Bühne des Auditoriums!… Wahrlich, wär’ ich ihr begegnet, ich hätte ihr meine Glückwünsche zu ihrem schließlichen Erfolge wiederholt…
    – Nun, und an den Deinigen denkst Du gar nicht, Max?
    – O natürlich, auch zu dem meinigen, Mutter!… Wir sollten alle beide die Partie gewinnen… da würde ehrlich getheilt. Hurrah, das wäre ein hinlänglicher Erfolg!
     

    »Wer ist nun, fragte er zuerst diese blaue Flagge…?« (S. 333)
     
    – Ja, wäre das denn möglich?
    – Nein, leider eigentlich nicht, und doch kommen in dieser Zeitlichkeit so außerordentliche Dinge vor…
    – Du weißt, Max, wie niemand daran glauben wollte, daß sich Lissy Wag überhaupt an der Partie betheiligen könnte…
     

    Washington – Das Capitol.
     
    – Ja, das arme Mädchen war schwer erkrankt, und mehr als einer von den »Sieben« freute sich wohl im stillen darüber. Ich aber nicht, Mutterherz, ich gewiß nicht!… Zum Glück hatte sie eine Freundin, die sie bestens gepflegt und ihre Genesung befördert hat… jene Jovita Foley… die in ihrer Art ebenso entschlossen ist, wie der Commodore Urrican. Wann wird denn zum nächstenmale für Lissy Wag gewürfelt?
    – In fünf Tagen, am 6. Juni.
    – Na, wir wollen hoffen, daß meine hübsche Partnerin den Gefahren des Weges entgeht, daß sie sich nicht in das Labyrinth von Nebraska, in das Gefängniß von Missouri oder in das Death Valley verirrt! Glück auf dem Wege!… Ja, das wünsch’ ich ihr von ganzem Herzen!«
    Entschieden dachte Max Real manchmal an Lissy Wag… sogar recht oft und ohne Zweifel zu oft, wie Frau Real, erstaunt über die Wärme, mit der er von dem jungen Mädchen sprach, sich vielleicht im stillen sagte.
    »Und Du fragst gar nicht, wer die grüne Flagge ist, Max? nahm sie wieder das Wort.
    – Die, die auf dem zweiundzwanzigsten Felde befestigt ist, liebe Mutter?
    – Ja, das ist die Flagge des Herrn Kymbale.
    – O, ein wackerer, liebenswürdiger Mann, dieser Journalist, bemerkte Max Real, der, so viel ich habe sagen hören, die Gelegenheit benutzt, vom Lande zu sehen, so viel…
    – Ganz recht, mein Kind, und die »Tribune« bringt fast täglich Berichte von seiner Feder.
    – Da werden sich seine Leser nicht zu beklagen haben, und wenn er etwa noch tief nach Oregon oder Washington hineinkäme, dürfte er diesen merkwürdige Dinge zu erzählen haben.
    – Er ist aber ziemlich weit zurückgeblieben.
    – Das hat bei unserem Spiele nicht viel zu bedeuten, antwortete Max Real. ein einziger glücklicher Wurf, und man überholt die anderen Spieler.
    – Ja freilich, das ist wohl möglich.
    – Wer ist nun die Flagge hier, die scheinbar ganz traurig noch auf dem vierten Felde steht?
    – Das ist Hermann Titbury.
    – Ach, der schreckliche Mensch! rief Max Real. Der wird schön wüthen, weil er der letzte… und der gute letzte ist!
    – O, er ist zu bedauern, Max, wirklich zu bedauern, denn er hat auf zweimaliges Würfeln nur vier Schritte vorwärts thun können, erst weit hinein nach Maine und von da nach dem entlegenen Utah!«
    Heute, am 1. Juni, konnte noch niemand wissen, daß das unbeliebte Ehepaar nach seinem Eintreffen in Great Salt Lake City alles mitgeführten Reisegeldes beraubt worden war.
    »Und doch beklage ich ihn nicht! sagte Max Real. Nein, das geizige Paar ist zu unsympathisch, und ich bedauere nur, daß es bisher noch keinen tüchtigen Einsatz zu bezahlen gehabt hat…
    – Du vergißt, daß dem Manne in Calais eine hohe Geldbuße auferlegt worden ist, bemerkte Frau Real.
    – Desto besser, und diese Summe wird der Halsabschneider nicht erst haben stehlen können! Ich wünsche wahrhaftig, daß für ihn wiederum die geringste Augenzahl, eins und eins, geworfen wird Damit käme er nach dem Niagara, wo ihm der Brückenzoll bare tausend Dollars kostete!
    – Du bist grausam

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