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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zu erwerben. Er begnügte sich, in einem bescheidenen Hôtel zu speisen, ohne seinen Namen und Stand bekanntzugeben. Es war ja möglich, daß der Zufall ihn noch mehrmals nach Nebraska oder nach den Staaten zurückführte, wohin der westliche Theil des Grand Trunk verlief. In Omaha nimmt der lange Schienenweg seinen Anfang, der zwischen dieser Stadt und Ogden den Namen Pacific Union, und zwischen Ogden und San Francisco den Namen Southern Pacific führt. Unter den Linien, die Omaha mit New York verbinden, hat der Reisende nur die Qual der Wahl.
    Max Real spazierte also unerkannt durch die hervorragendsten Quartiere dieser Stadt, deren Straßen, ganz wie die des benachbarten Council Bluff, an ein Schachbrett erinnern, so regelmäßig und rechtwinklig liegen die von ihnen gebildeten vierundfünfzig Felder aneinandergereiht.
    Um zehn Uhr kehrte der junge Maler mit Tommy durch den nördlichen Theil der Stadt nach dem Missouri zurück und ging am Quai bis zur Landungsstelle des Dampfers hinunter.
    Der »Dean Richmond« lag zur Abfahrt bereit. Seine Kessel schnauften wie ein Betrunkener, sein Balancier wartete nur auf den Befehl, sich über dem Spardeck in Bewegung zu setzen. Die Zeit eines Tages sollte für den »Dean Richmond« ausreichen, die hundertfünfzig Meilen (250 Kilometer) bis Kansas City zurückzulegen.
    Max Real und Tommy nahmen ihre Plätze auf dem Oberdeck des Hintertheils ein.
    Hätten die Passagiere gewußt, daß hier ein Theilnehmer an der berühmten Partie mit ihnen auf den Wogen des Missouri bis Kansas City fahren wollte, das hätte einen begeisterten Empfang gegeben! Max Real bewahrte aber auch hier das strengste Incognito, und Tommy hätte es nicht gewagt, ihn zu verrathen.
    Um zehn Uhr zehn Minuten wurden die Sorrtaue losgeworfen, die mächtigen Schaufeln der Räder peitschten das Wasser und der Dampfer glitt in der Strömung des Flusses hin, worauf zahlreiche Bimssteinstücke schwammen, die an den Quellen in den Schluchten der Felsengebirge losgerissen worden waren.
    Längs der flachen, grünenden Ebenen von Kansas bieten die Ufer des Missouri nirgends den malerischen Anblick, den ihnen stromaufwärts vielfache Anhäufungen von Felsen verleihen. Hier wird der gelbliche Strom nicht mehr von Katarakten, Barren oder Schleusen unterbrochen, auch nicht durch Wirbel und Stromschnellen gestört. Schon angeschwellt durch die Wassermassen vieler, aus fernen Gegenden Canadas kommender Zuflüsse, gewinnt er hier durch zahlreiche Nebenflüsse, deren wichtigster der Yellowstone River ist, bedeutend an Breite.
    Der »Dean Richmond« glitt hurtig inmitten der Flottille von kleineren Dampfern und Segelfahrzeugen hin, die die untere Stromstrecke beleben, denn die obere, stromaufwärts liegende Strecke ist kaum schiffbar, da sie im Winter vom Eise verschlossen und in der Hitze des Sommers nahezu trocken gelegt wird.
    Das Schiff gelangte zunächst nach Platte City, an dem Flusse, der dem Staate einen seiner Namen giebt, denn er heißt auch der Nebraska. Offenbar richtiger ist aber der Name Platte, denn er windet sich zwischen flachen, grasbestandenen und fast waldlosen Gebieten hin und hat auch nur geringe Tiefe. Fünfundzwanzig Meilen weiter hin lief der Dampfer Nebraska City an, den Platz, der den eigentlichen Hafen von Lincoln, der Hauptstadt des Staates, bildet, obgleich diese noch um etwa zwanzig Meilen westlich von dem Strome liegt.
    Im Laufe des Nachmittags konnte Max Real in der Höhe von Atchinson einige Skizzen aufs Papier werfen und auch einen hübschen Punkt in der Nähe von Leavenworth, wo der Missouri mit einer der schönsten Brücken seines ganzen Verlaufs überspannt ist. Hier war es, wo 1827 ein Fort zum Schutze des Landes gegen wilde Indianerstämme errichtet wurde.
    Kurz vor Mitternacht kamen der junge Maler und Tommy in Kansas City an. Sie hatten nun noch zwölf Tage übrig, das Fort Riley zu erreichen, wohin sie sich gemäß der Bestimmung William I. Hypperbone’s zu begeben hatten.
    Zunächst suchte Max Real ein gutes Hôtel auf, wo er nach vierundzwanzigstündiger Eisenbahn-und vierzehnstündiger Dampferfahrt eine ruhige Nacht verbrachte.
    Der folgende Tag wurde dem Besuche der Stadt gewidmet, eigentlich der zwei Städte, denn es giebt zwei Kansas, am rechten und am linken Ufer des Missouri, der hier eine enge Schleife bildet. Durch den Kansas River getrennt, gehört aber die eine Stadt zum Staate Kansas, die andre zum Staate Missouri. Die zweite ist bei weitem bedeutender, sie hat

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