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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Bai von Galveston dann gegen den Wogendrang des offenen Meeres schützte, nicht mehr umhergeworfen würde. Vergebliche Hoffnung! Auch im ruhigen Wasser wollte der Unglückselige noch nicht wieder genesen.
    Die Stadt Galveston liegt am Ende einer Sandbank. Ein Viaduct verbindet sie mit dem festen Lande, und über diesen bewegt sich der ganze Handel, vorzüglich die sehr bedeutende Ausfuhr von Baumwolle.
    Der »Sherman« glitt durch eine enge Wasserstraße und legte bald an seiner Landungsstelle fest.
    John Milner konnte eine laute Verwünschung nicht unterdrücken. Am Quai standen mehrere hundert Neugierige. Durch ein Telegramm unterrichtet, daß Tom Crabbe sich in New Orleans nach Galveston eingeschifft habe, erwarteten sie hier seine Ankunft.
    An Stelle des Champions der Neuen Welt, des zweiten im »Match Hypperbone« Abgereisten, konnte dessen Traineur jenen freilich nur eine formlose Masse vorführen, die mehr einem leeren Sacke als einer menschlichen Gestalt ähnelte.
    John Milner versuchte noch einmal, Tom Crabbe aus seinem elenden Zustande aufzurütteln.
    »Nun… auf!… Geht es denn nicht?…«
    Der Sack blieb jedoch ein Sack, und man mußte ihn auf einer Tragbahre nach dem Beach Hotel befördern, wo bereits Zimmer für die Reisenden bestellt waren.
    Einige Scherzreden, einzelne Sticheleien wurden hörbar, als man ihn vorübertrug, nichts aber von den gewohnten Hurrahs, die ihn bei der Abfahrt von Chicago begleitet hatten.
    Doch war ja noch nicht alles verloren. Nach einer Nacht ruhigen Schlafs und nach einer Reihe passend gewählter Mahlzeiten würde Tom Crabbe schon seine Lebensenergie, seine normale Kraft wiederfinden und nicht mehr das traurige Aussehen bieten…
    Wenn John Milner sich in dieser Weise getröstet hätte, würde er sich doch getäuscht haben. Die Nacht brachte noch keine Besserung im Gesundheitszustande seines Gefährten. Die tödtliche Erschöpfung des Riesen war am nächsten Morgen noch dieselbe wie am Abend vorher. Und doch muthete man ihm irgendwelche geistige Thätigkeit, wozu er ja unfähig gewesen wäre, gar nicht zu, sondern erwartete nur eine rein körperliche Wiedereinsetzung in den
status quo.
Vergeblich! Sein Mund blieb, seit er wieder festen Boden betreten hatte, hermetisch geschlossen. Er verlangte keine Nahrung, und sein Magen ließ die zu den gewohnten Stunden üblichen Hilferufe nicht ertönen.
    So verlief der 10. Mai, nicht anders der 11., und am 16. war der letzte Tag, wo Tom Crabbe in Austin eintreffen mußte.
    John Milner faßte da den einzigen Entschluß, der ihm geboten schien. Jedenfalls war es besser, zu zeitig als zu spät anzukommen. Sollte Tom Crabbe sich von seiner Erschöpfung erholen, so erfolgte das gewiß ebenso gut in Austin wie in Galveston, und er befand sich dann wenigstens an dem ihm vorgeschriebenen Orte.
    Tom Crabbe wurde also auf einem großen Karren nach dem Bahnhofe geschafft und gleich einem Frachtstücke in einen Wagen verladen. Als es halb neun Uhr abends schlug, setzte sich der Zug in Bewegung, während die Gruppen von Wettlustigen, die auf dem Perron zurückblieben, auf einen Partner in so jämmerlicher Form nicht die kleinste Summe – nicht einmal fünfundzwanzig Cents – zu setzen wagten.
    Ein Glück, daß der Champion der Neuen Welt und sein Traineur nicht die fünfundsiebzig Millionen Hektar, die der Staat Texas einnimmt, zu durchmessen hatten. Sie brauchten nur die hundertsechzig Meilen zwischen Galveston und der Hauptstadt des Staates zurückzulegen.
    Es wäre ja wünschenswerth gewesen, die von dem prächtigen Rio Grande und so vielen andern Flüssen bewässerten Gegenden zu besuchen, den Antonio, den Brazos, den Trinity, der in der Bai von Galveston mündet, und auch den Colorado zu besichtigen, dessen vielfach gewundene Ufer mit Perlenaustern übersäet sind. Dieses Texas mit seinen endlosen Prairien, wo früher die Comanchen hausten, ist überhaupt ein herrliches Stück Erde. Im westlichen Theile mit Urwäldern bedeckt, die zahllose Magnolien, Sykomoren, Pekan- (Walnuß-)bäume, Akazien, Palmen, Eichen, Cypressen und Cedern enthalten, prangen hier auch die üppigsten Felder mit Orangen, Nopal (Cochenille-)pflanzen und mit den wunderbarsten Caeteen, während im Nordwesten stolze Höhen schon an die Felsenberge erinnern. Dabei erzeugt das Land vorzüglicheres Zuckerrohr als das der Antillen, in seinem Tabak von Nocogdoches eine bessere Sorte als die von Maryland oder Louisiana; es enthält Farmen von vierzigtausend Acres (1 Acre

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