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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gar nichts besseres wünschen.
    »Nein… nein! rief das enthusiastische Persönchen immer wieder. O, ich weiß wohl, daß man durch neun, wenn fünf und vier Augen fallen, gleich nach dem dreiundfünfzigsten Felde kommt. Dieses Feld aber – hier, sieh Dir die Karte an – dieses Feld ist Florida. Bedenke nur, müßten wir gleich nach Florida fahren, so bedeutete das ebensoviel, wie bis ans Ende der Welt!«
    Hochgeröthet und keuchend bediente sie sich der Landkarte statt eines Führers.
    »Ja, Du hast recht, antwortete Lissy Wag. Florida ist freilich etwas weit von hier.
    – Dir, meine Liebe, Dir soll und muß das Glück lächeln, den anderen.. nein, den anderen nicht!
    – Sei doch etwas edelmüthiger!
    – Nun ja, Dir zu Gefallen nehme ich den Herrn Max Real dabei aus, da diesen nun einmal Deine frommen Wünsche begleiten.
    – Ja… gewiß…
    – Doch auf unsere Angelegenheit zurückzukommen, Lissy, erkennst Du den Vortheil, den das sechsundzwanzigste Feld uns sichert? Am meisten voraus war jener Journalist, Harris T. Kymbale, und der befindet sich heute noch immer erst auf dem zwölften Felde, während wir… oh, noch vierzig Augen… nur noch vierzig… und wir haben das Ziel erreicht!«
    Einigen Kummer bereitete es ihr doch, daß Lissy Wag in ihren hoffnungsfrohen Jubel nicht mit einstimmte.
    »Du siehst gar nicht danach aus, als freutest Du Dich auf die nächste Zukunft.
    – O doch, Jovita, sicherlich! Wir gehen nach Wisconsin… nach Milwaukee…
    – Noch haben wir Zeit übrig. Nicht morgen… auch nicht übermorgen! In fünf bis sechs Tagen, wenn Du völlig genesen bist… wenn es sein muß, erst in vierzehn Tagen… wenn wir nur am Vormittage des 23. dort sind.
    – Nun, es ist ja alles gut, da Du zufrieden bist.
    – Ob ich es bin, meine Beste! Ebenso zufrieden, wie der Commodore unzufrieden ist. Dieser schändliche Mann wollte Dich vom Mitbewerbe ausschließen… wollte den Meister Tornbrock bestimmen, den fünften Wurf für ihn gelten zu lassen, unter dem Vorwande, für Dich habe er ja doch keinen Zweck, Du seist für so und so viele Wochen aus Bett gefesselt… ja, er verstieg sich zu der Behauptung, Du wandeltest gar nicht mehr auf dieser Welt! O, der abscheuliche Seebär! Du weißt, ich wünsche niemand etwas Böses… diesem Commodore aber. dem wünsch’ ich. er möchte sich im Labyrinth verirren, möchte in den Schacht fallen, im Gefängniß verschimmeln… möchte einfache, zweiund dreifache Einsätze zu bezahlen haben… mit einem Worte, dem wünsch’ ich alle Unannehmlichkeiten, die das Spiel denen bereiten kann, die keine Aussicht zum Gewinnen haben und keine solche verdienen! Du hättest nur hören sollen, wie Meister Tornbrock ihm antwortete. O, dieser prächtige Notar… ich hätte ihn gleich umarmen können!«
    Wenn sich Jovita Foley auch in ihren gewohnten Uebertreibungen erging, so hatte sie mit ihren Behauptungen doch nicht unrecht. Der Wurf nun, durch sechs und drei Augen, war einer der besten, den sie sich für den Anfang wünschen konnte. Er gewährte ihnen nicht nur einen Vorsprung gegenüber den ersten vier Partnern, sondern der Lissy Wag auch ausreichende Zeit zur Wiedergenesung.
    Der Staat Wisconsin grenzt ja unmittelbar an den von Illinois, von dem er im Süden nur durch eine ganz nahe dem zweiundvierzigsten Breitengrade verlaufende Linie getrennt ist. Umschlossen wird er im Westen vom Laufe des Mississippi, im Osten vom Michigansee, dessen Westufer er bildet, und im Norden theilweise vom Obern See. Madison ist der Sitz seiner Regierung, Milwaukee seine Hauptstadt. Am Ufer des Sees und kaum zweihundert Meilen von Chicago gelegen, steht diese Hauptstadt mit allen Handelsplätzen von Illinois in schneller, regelmäßiger und häufiger Verbindung.
    Der heutige Tag, der 9. Mai, der leicht hätte so verderblich werden können, begann also in recht glücklicher Weise. Die der Kranken nicht erspart gebliebene Erregung wirkte auf diese freilich etwas nachtheilig ein. Als der Doctor M. P. Pughe bei ihr seinen Morgenbesuch machte, fand er sie etwas angegriffener als am Abend vorher. Der zuweilen sehr quälende Husten war von langanhaltender Erschöpfung und erneuter schwacher Fieberbewegung begleitet. Leider ließ sich dagegen außer der bisherigen Medication nichts weiter thun.
    »Aber Ruhe… vor allem Ruhe, empfahl er Jovita Foley, als diese ihn zum Zimmer hinausbegleitete. Ich rathe Ihnen ernstlich, mein liebes Fräulein, der Miß Wag jede, auch die kleinste Anstrengung zu

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