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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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von Wisconsin aus gleich nach dem sechsundvierzigsten Felde zu begeben. Auf der Karte William I. Hypperbone’s fiel dieses Feld mit dem District Columbia zusammen.
    Wahrlich, das Glück begünstigte diese geheimnißvolle Persönlichkeit ganz außerordentlich! Beim ersten Wurfe ein Nachbarstaat von Illinois, beim zweiten hatte der Mann nur drei Staaten, Indiana, Ohio und Westvirginien, zu durchmessen, um nach dem Districte Columbia und nach Washington, seiner Hauptstadt, zu gelangen, die gleichzeitig der Sitz der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika ist.
    Welch ein Vortheil gegen die meisten übrigen Mitbewerber, die bis zum Ende des Bundesgebietes verwiesen worden waren!
    Auf ein solches Glückskind – wenn es überhaupt existierte – konnte und mußte man wetten.
    An jenem Morgen schwand nun in Milwaukee darüber jeder Zweifel. Kurz vor Mittag wich die Volksmenge am Eingange und im Innern des Postamtes auseinander, um einen Mann von mittlerer Größe und kräftigem Aussehen hindurchzulassen, einen Mann, der einen schon halb ergrauten Bart hatte und einen Klemmer vor den Augen trug. Er erschien in Reisekleidern und. hielt einen kleinen Koffer in der Hand.
    »Haben Sie eine Depesche mit der Chiffre X. K. Z.? fragte er den Beamten.
    – Hier, mein Herr!« erhielt er zur Antwort.
    Sofort ergreift der siebente Partner – denn dieser war es – die Depesche, öffnet sie, liest sie und faltet sie wieder zusammen. Dann steckt er sie in seine Brieftasche, ohne das geringste Zeichen von Befriedigung oder Enttäuschung, und zieht sich ruhig durch die erregte, doch schweigsame Menge zurück.
    Endlich haben ihn die Leute gesehen, den räthselhaften X. K. Z…. Er existiert!… Es ist kein Fabelwesen!… Er gehört zum Geschlechte der Menschen! Doch wer er ist, wie er heißt, was er treibt, welcher Gesellschaftsclasse er angehört… das weiß niemand! Geräuschlos angekommen, ist er geräuschlos wieder verschwunden; doch da er am bestimmten Termine in Milwaukee gewesen ist, wird er am bestimmten Termine auch in Washington sein!… Es ist ja nicht gerade nöthig, seinen bürgerlichen Stand zu kennen. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß er die im Testament vorgeschriebenen Bedingungen nach allen Seiten erfüllt, da er vom Testator selbst auserwählt wurde Warum sich den Kopf zerbrechen, um mehr zu erfahren?… Die Spieler mögen flottweg auf ihn wetten!… Er kann ja noch zum großen Favoriten werden, denn nach den ersten Entscheidungen durch die Würfel zu urtheilen, scheint es, als ob Fortuna ihm auf seinen Reisen das Geleit geben wolle!
    Alles in allem war der Stand der Partie am 27. Mai also folgender:
    Max Real hat am 15. Mai das Fort Riley in Kansas verlassen, um sich nach dem achtundzwanzigsten Felde, dem Staate Wyoming, zu begeben.
    Tom Crabbe ist am 17. Mai von August in Texas nach dem fünfunddreißigsten Felde, dem Staate Ohio, abgereist.
    Hermann Titbury hat sich nach Sühnung seiner Hast am 19. Mai von Calais in Maine entfernt, um nach dem vierten Felde, dem Staate Utah, zu gelangen.

    Harris T. Kymbale ist am 21. Mai von Santa-Fé in Neumexiko abgefahren, um das zweiundzwanzigste Feld, den Staat Südcarolina, aufzusuchen.
    Lissy Wag ist am 23. Mai aus Milwaukee in Wisconsin gerade noch rechtzeitig entflohen, um im achtunddreißigsten Felde, im Staate Kentucky, wieder aufzutauchen.
    Der Commodore Urrican hat, wenn er nicht todt ist – und das wollen wir ihm nicht wünschen – vor achtundvierzig Stunden, am 25. Mai, die Depesche erhalten, die ihn nach dem achtundfünfzigsten Felde, dem Staate Californien, verweist, von wo er nach Chicago zurückkehren muß, um die Partie aufs neue zu beginnen.
    X. K. Z. endlich ist am 27. Mai nach dem sechsundvierzigsten Felde, dem District Columbia, geschickt worden.
    Die Menschheit hat nur noch die weitere Entwickelung und den Ausfall des nachfolgenden Würfelns abzuwarten, das sich von zwei zu zwei Tagen wiederholen soll.
    Die »Tribune« hat auch noch einen beifällig begrüßten Gedanken ausgesprochen, der nicht nur in Amerika, sondern auf der ganzen Erde aufgenommen worden ist.
    Dieser Gedanke zielte auf folgendes:
    Da es sich um sieben Theilnehmer handelt, warum sollte man nicht – wie das bezüglich der Jockeys bei den Wettrennen üblich ist – jedem eine gewisse Farbe zutheilen? Und empfiehlt es sich dafür nicht, die sieben Regenbogenfarben in derselben Ordnung zu wählen, wie sie am Himmel beobachtet werden?
    Max Real erhielt danach das Violett, Tom

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