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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Mit großer Befriedigung stellte er fest, dass der Raum bis an die Grenzen seines Fassungsvermögens gefüllt war. Ein rascher Blick zeigte ihm, dass insgesamt acht bewaffnete Polizeibeamte bereitstanden. Er sah zu den Phelan-Familien hinüber: An ihren Tischen gab es nicht die kleinste Lücke. Manche ihrer Anwälte saßen praktisch auf Tuchfühlung nebeneinander.

    »Sind alle Parteien anwesend?« fragte er. An den Tischen wurde heftig genickt.
    »Ich muss jeden einzelnen identifizieren«, sagte er und griff nach seinen Unterlagen. »Den ersten Antrag hat Rex Phelan eingereicht.« Bevor er ausgesprochen hatte, erhob sich Hark Gettys.
    »Euer Ehren, ich bin Hark Gettys«, sagte er mit laut tönender Stimme zum Richtertisch hinüber, nachdem er sich geräuspert hatte. »Ich vertrete Mr. Rex Phelan.«
    »Vielen Dank. Sie können sitzen bleiben.«
    Er nahm sich Tisch für Tisch vor und notierte die Namen der Erben wie auch die ihrer Anwälte, aller Anwälte. Die Reporter schrieben so rasch mit wie der Richter. Insgesamt sechs Erben, drei ehemalige Gattinnen. Alle waren anwesend.
    »Zweiundzwanzig Anwälte«, murmelte Wycliff vor sich hin.
    »Haben Sie das Testament, Mr. Stafford?« fragte er.
    Josh erhob sich mit einer anderen Akte in der Hand. »Ja.«
    »Würden Sie bitte den Zeugenstand aufsuchen?«
    Josh ging um die Tische und an der Protokollbeamtin vorbei zum Zeugenstand, wo er die rechte Hand hob und schwor, die Wahrheit zu sagen.
    »Sie haben Troy Phelan vertreten?« fragte Wycliff.
    »Ja. Über mehrere Jahre.«
    »Haben Sie für ihn ein Testament erstellt?«
    »Mehrere.«
    »Haben Sie auch sein letztes Testament erstellt?«
    Eine Pause trat ein, und je länger sie wurde, desto näher reckten sich die Hälse der Phelans dem Zeugenstand entgegen.
    »Nein, das letzte nicht«, sagte Josh langsam und sah die Geier an. Seine leisen Worte verbreiteten sich im Saal wie Donnerhall. Die Anwälte reagierten deutlich schneller als die Erben, von denen mehrere nicht so recht wussten, was diese Außage zu bedeuten hatte. Auf jeden Fall war sie schwerwiegend und unerwartet.
    Spannung lag erkennbar über den Tischen. Es wurde noch leiser im Gerichtssaal.
    »Wer hat das letzte Testament erstellt?« fragte Wycliff wie ein Schmierenkomödiant, der seinen Part abliest.
    »Mr. Phelan selbst.«
    Das konnte nicht stimmen. Die Erben hatten mit eigenen Augen gesehen, wie der Alte, von seinen Anwälten flankiert, den drei Psychiatern - Zadel, Flowe und Theishen - gegenüber am Tisch gesessen hatte. Sekunden nach der Bestätigung seiner Zurechnungsfähigkeit durch diese hatte er ein von Stafford und einem seiner Mitarbeiter ausgearbeitetes dickes Testament ergriffen, erklärt, dass es sich um seinen Letzten Willen handele, und es unterschrieben.
    Das war nicht zu bestreiten.
    » Großer Gott«, sagte Hark Gettys. Obwohl er flüsterte, konnte es jeder hören.
    »Wann hat er es unterzeichnet?« fragte Wycliff.
    »Wenige Augenblicke bevor er über das Geländer gesprungen ist.«
    »Handelt es sich um ein eigenhändiges Testament?«
    »Ja.«

    »Hat er es in Ihrer Gegenwart unterzeichnet?«
    »Ja. Es gibt auch weitere Zeugen. Außerdem ist der Akt auf Video festgehalten worden.«
    »Bitte übergeben Sie mir das Testament.«
    Betont langsam entnahm Josh dem Aktendeckel einen Umschlag und gab ihn dem Richter. Er wirkte schrecklich dünn. Auf keinen Fall war das Testament ausführlich genug, um all das zu enthalten, was den Phelans von Rechts wegen zustand.
    »Was zum Teufel soll das sein?« zischte Troy Junior dem neben ihm sitzenden Anwalt zu, doch der konnte ihm darauf keine Antwort geben.
    Der Umschlag enthielt ein einziges gelbes Blatt. Vor aller Augen zog Wycliff es langsam heraus, entfaltete es sorgfältig und betrachtete es einen Augenblick lang.
    Panik überfiel die Phelans, aber sie waren ohnmächtig. Hatte der Alte sie ein letztes Mal reingelegt? Entglitt ihnen der Reichtum? Vielleicht hatte er es sich anders überlegt und ihnen sogar noch mehr zugesprochen? Um die Tische herum stießen sie mit dem Ellbogen ihre Anwälte an, die alle bemerkenswert still waren.
    Der Richter räusperte sich und beugte sich noch ein wenig tiefer über das Mikrophon. »Ich habe hier ein aus einem Blatt bestehendes Dokument in der Hand, bei dem es sich dem Vernehmen nach um ein eigenhändiges Testament Troy Phelans handelt. Ich werde es jetzt verlesen:
    >Letztwillige Verfügung von Troy L. Phelan. Ich, Troy L. Phelan, widerrufe hiermit im Vollbesitz meiner

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