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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Schädlingsbekämpfungsmittel ein. All das landet in den Gewässern. Viele der landwirtschaftlichen Großbetriebe stauen Flüsse auf, um zusätzliche Weideflächen zu schaffen. Damit gerät der Zyklus von Überschwemmung und Trockenzeit aus dem Takt. Außerdem fallen die Fische dem Quecksilber zum Opfer.«
    »Woher kommt das?«
    »Aus dem Bergbau. Im Norden wird Gold abgebaut, und dazu verwendet man Quecksilber. Es gelangt in die Flüsse, und die fließen ins Pantanal. Unsere Fische schlucken das Zeug und gehen ein. Aller Umweltmist landet im Pantanal.
    Cuiaba, eine Stadt im Osten, hat eine Million Einwohner und keine Kläranlage.

    Dreimal dürfen Sie raten, wo die Abwässer landen.«
    »Unternimmt denn die Regierung nichts?« Jevy stieß ein bitteres Lachen hervor.
    »Haben Sie schon mal von Hidrovia gehört?«
    »Nein.«
    »Das ist ein geplanter gewaltiger Graben quer durch das ganze Pantanal, der später einmal die Länder Brasilien, Bolivien, Paraguay, Argentinien und Uruguay miteinander verbinden soll. Angeblich will man damit Südamerika retten, aber in Wirklichkeit legt man damit das Pantanal trocken - und unsere Regierung unterstützt das Projekt auch noch.«
    Fast hätte Nate etwas über die Notwendigkeit gesagt, sich verantwortlich gegenüber der Umwelt zu verhalten, dann aber fiel ihm ein, dass seine Landsleute die größten Energieverschwender waren, die die Welt je gesehen hat. » Es ist immer noch sehr schön «, sagte er.
    »Das stimmt.« Jevy trank seinen Kaffee aus. »Manchmal denke ich, es ist so groß, das können sie gar nicht zerstören.«
    Sie kamen an einem schmalen Flussarm vorüber, der dem Paraguay noch mehr Wasser zuführte. Ein kleines Rudel Rehwild watete durch das stehende Wasser am Ufer und benagte grüne Ranken, ohne auf das vom Fluss herüberdringende Geräusch zu achten. Sie zählten sieben Stücke, zwei von ihnen waren gesprenkelte Jungtiere.
    »Ein paar Stunden von hier liegt eine kleine Handelsstation«, sagte Jevy und stand auf. »Wir sollten es bis zum Einbruch der Dunkelheit dahin schaffen.«
    »Was wollen wir denn einkaufen?«
    »Eigentlich nichts. Aber Fernande, der Inhaber, erfährt alles, was am Fluss passiert. Vielleicht weiß er etwas über Missionare.«
    Er leerte seine Tasse in den Fluss und reckte die Arme. »Manchmal hat er auch Bier da. Cerveja.«
    Nate hielt den Blick auf die Wasserfläche gerichtet.
    »Wir sollten aber keins kaufen«, sagte Jevy und ging fort.
    Mir recht, dachte Nate. Er trank seine Tasse aus und schluckte den Kaffeesatz und den nicht aufgelösten Zucker mit herunter.
    Eine kalte braune Flasche, vielleicht Antartica oder Brahma, die beiden Marken, die er in Brasilien bereits probiert hatte. Ausgezeichnetes Bier. Besonders gern war er früher in eine Studentenkneipe in der Nähe der Georgetown University gegangen, mit hundertzwanzig ausländischen Biersorten auf der Karte. Er hatte sie alle durchprobiert. Körbchen mit Erdnüssen standen auf den Tischen, und niemand fand etwas dabei, wenn man die Schalen auf den Fußboden warf. Mit Studienfreunden, die nach Washington kamen, hatte er sich immer in der Kneipe getroffen und mit ihnen Erinnerungen an alte Zeiten nachgehangen. Das Bier war eiskalt, die Mädchen waren jung und ungebunden, die Erdnüsse scharf und salzig, und wenn man über den Fußboden ging, krachten die Schalen unter den Füssen. Das Lokal hatte es schon immer gegeben, und bei jeder Entziehungskur, bei jedem Klinikaufenthalt, war es das gewesen, was Nate am meisten gefehlt hatte.
    Er begann zu schwitzen, obwohl die Sonne hinter den Wolken versteckt war und ein kühles Lüftchen wehte. Er verkroch sich in der Hängematte und betete darum, schlafen zu können, betete um ein tiefes Koma für die Zeit, wenn sie anlegten, bis sie wieder in die Nacht weiterfuhren. Der Schweißausbruch verstärkte sich, bis sein Hemd durchnässt war. Er begann, ein Buch über den Untergang der brasilianischen Indianer zu lesen, und versuchte dann erneut einzuschlafen.
    Er war hellwach, als die Maschine auf langsame Fahrt gestellt wurde und das Boot sich ans Ufer schob. Man hörte Stimmen, dann gab es einen leichten Ruck, als sie gegen den Anleger stießen. Langsam kletterte Nate aus der Hängematte, ging zur Bank an der Reling und setzte sich.
    Es war eine Art Gemischtwarenhandlung auf Pfählen - ein winziges Gebäude aus unbehandelten Brettern mit einem Blechdach und einer schmalen Veranda, auf der einige Einheimische saßen, die Zigaretten rauchten und Tee

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