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Das Teufelskind

Das Teufelskind

Titel: Das Teufelskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Entschluß in ihr gereift.
    Johnny war ihr Sohn ebenso wie der von Bill. Und sie sah nicht ein, daß sie die Verantwortung allein dem Vater und dessen Freunden überlassen sollte.
    Auch sie konnte kämpfen, auch sie wollte kämpfen und nicht nur im Wagen herumsitzen.
    Es mußte einfach etwas geschehen!
    Plötzlich ging ein Ruck durch die Gestalt der Frau. Sie richtete sich dabei auf, setzte sich für einen Moment steif wie ein Ladestock hin, und in ihre Augen trat ein nahezu fanatischer Glanz.
    »Johnny, ich hole dich zurück!« Mit diesem Versprechen öffnete sie die Tür und hatte auch nichts dagegen, daß ihr Nadine auf dem Fuß folgte. Dieses Tier gab ihr Mut. Sheila wußte ganau, daß Nadine ihr Leben für den Jungen in die Waagschale werfen würde, ebenso wie sie, und als sie die Fondtür zudrückte, klang das wie ein Startsignal. Die beiden Wagen waren nicht weit vom Seeufer entfernt geparkt worden. Sie standen jedoch im Schutz hoher Trauerweiden, damit sie ein zufällig daherkommender Zeuge nicht so rasch entdeckte. Sheila lief zum See.
    Nadine hielt sich dabei dicht an ihrer Seite. Mit dem Körper berührte sie die Beine der Frau. Als sie das Ufer erreichten, sprang das Tier vor. Es wühlte sich in den Schilfgürtel hinein und brach für Sheila eine Schneise. Eiskalt war das Wasser des Sees. Normalerweise wäre Sheila davor zurückgeschreckt, doch nicht in ihrer Lage. Sie dachte an Johnny, und das allein gab ihr Mut…
    ***
    Wikka stand da, als wäre sie direkt aus der finstersten Hölle gekommen. Waren alle anderen Hexen noch relativ normal, so stimmte das bei ihr nicht, denn sie hob sich von ihren Dienerinnen ab, als Zeichen ihrer besonderen Stellung, die sie bei Asmodis einnahm.
    Wie immer glänzte das Haar wie schwarzer Lack, war in der Mitte gescheitelt und fiel rechts und links der Wangen so weit nach unten, daß es die Schultern berührte. Und wie immer wuchsen aus der glatten Stirn zwei Schlangen.
    Kleine, gefährliche, grüne Dinger, nicht dicker als ein Finger, aber ungemein wendig, denn wer von den Schlangen gebissen wurde, war unweigerlich verloren.
    Niemand wußte, woher die Schlangen kamen, nur Wikka, aber die äußerte sich dazu anderen gegenüber nie.
    Die Schlangen waren ihr Trumpf.
    Nebel umwallte die Gestalt der Oberhexe. Niemand wußte zu sagen, wo er seinen Ursprung besaß. Er war einfach da und ließ die Hexe aussehen wie eine unheimliche Gestalt aus einem Gruselfilm. Auch sie trug ein Gewand. Es bestand aus einem grünen, sehr dünnen, auch durchsichtigen Stoff, der gegen den Körper der Hexe geweht wurde, so daß ihre nackte Haut zu erkennen war.
    Man sah ihr die Königin an. Allein wie sie daherschritt, wie sie die hörigen Blicke genoß, mit denen sie bedacht wurde, das alles sagte über ihre Stellung genug.
    Wikka war die Königin, und selbst das Kind des Teufels ließ seine rechte Hand mit dem Messer sinken, um die Klinge wieder auf das Samtpolster zu legen.
    Ein ehrfuchtsvolles Schweigen hatte sich über den kalten Raum gelegt. Nur Wikka allein war der Mittelpunkt, und sie ging auf das Feuer zu, wobei sie so wirkte, als würde sie mit dem Boden überhaupt keinen Kontakt haben und nur schweben.
    Sie schaute keine der Hexen dabei an, und auch das magische Feuer tat ihr nichts, als sie hindurchschritt, dabei den Blick nach vorn gerichtet hielt und auf das Opfer starrte.
    Johnny Conolly!
    Es sah so aus, als würde sie den Namen flüstern wollen, doch nur ihre Lippen bewegten sich. Worte drangen nicht aus dem Mund. Sie hatte auch keinen Blick für Lydia übrig. Da das Teufelskind ihr im Wege stand, schob sie es kurzerhand zur Seite und blieb vor der Steinplatte stehen, auf der Johnny lag.
    Das Kind stand eine Heidenangst aus. Johnny schaute in das widerliche Gesicht der Hexe, das einesteils glatt wie Marmor wirkte und durch die aus der Stirn wachsenden Schlangen zum anderen Teil so makaber aussah. Ein Gesicht zum Angstkriegen, wobei Johnny diese Furcht auch verspürte, denn sein Gesicht verzog sich zu einer weinerlichen Grimasse, die in ihren Bewegungen erstarrte, als Wikka ihre Arme hob und mit den Fingerspitzen über die Gesichtshaut des Jungen fuhr. Es waren kalte Finger.
    Johnny hielt den Atem an. Nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Instinkt erfaßte er, daß hier eine neue Feindin gekommen war, von der er keine Hilfe erwarten konnte.
    Wikka begann zu sprechen. »Der Teufel!« flüsterte sie zischend. »Der Teufel, mein Kleiner, wird dich bekommen, und wir haben dich besonders

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