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Das Tier

Das Tier

Titel: Das Tier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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haben. Sich eine neue Existenz aufzubauen. Er würde sterben, genauso wie Stian. Genauso wie sein eigener Vater, auch wenn es Stian gewesen war, der die Waffe abdrückte. Es war ein Unfall, der bloß dem Selbstmord seines Vaters zuvorgekommen war.
    Evolution 4 war ein grausamer Fehler gewesen, der sich niemals wiederholen durfte. Die verbliebenen Wissenschaftler hatten nie zum inneren Kreis gehört, ihnen fehlt es an Wissen, dem nötigen Willen und nicht zuletzt am Geld, um weiterzuforschen. Crimson war ausgeschaltet, Kiros musste folgen. Harrits Opfer würde Gutes bewirken.
    Jetzt blieb nur noch eines zu tun.
    „Thars? Wohin gehen Sie?“
    Er schloss sein Hemd. Auch mit dem Loch vom Betäubungsgeschoss war es besser als nackt durch die Straßen zu laufen.
    „Thars?“
    „Ich muss einen Engel retten“, sagte er grimmig und nickte Harrit zu. Zeit, die Sache zu beenden.

    Cyrian hatte das protzige Haus zwei Mal umrundet. Es gab keine Wachen, und die Hunde waren bereits bei seinem ersten Erscheinen winselnd in Deckung gegangen. Seltsam, die Tiere schienen ihn tatsächlich zu fürchten. Trotzdem war es fast unmöglich, hier einzubrechen. Alle Fenster waren mit verzierten schmiedeeisernen Gittern geschützt, eine Hintertür gab es nicht, nicht einmal einen Dienstboteneingang. Blieb also die Haustür als einzige Option. Das Beste war wohl, wenn er brav klingelte und den Diener, der ihn hereinbat, im Haus überwältigte. Innerlich schreiend vor Ungeduld kehrte Cyrian zurück zur Straße und betätigte den Klingelzug. Eine Bewegung in seinem Rücken ließ ihn herumfahren.
    Vier Männer standen dort. Einer war Marwin, der ihn erschrocken anstarrte. Die drei anderen erkannte Cyrian sofort als die Gardisten, mit denen er noch eine Rechnung offen hatte.
    „Was bei Brudfors fettem Arsch …?“, begann einer von ihnen und trat näher heran, um Cyrian intensiver mustern zu können. Sein Lieblingsgardist, der ihn ausgepeitscht hatte.
    Für einen Herzschlag war sie da. Die Panik. Die Stimme, die ihn anbrüllte wegzulaufen, bevor die Bastarde ihn überwältigen und quälen konnten wie zuvor auf dem Friedhof.
    Aber diesen Cyrian, der hilflos jeder Willkür ausgeliefert war, gab es nicht mehr. Er trug teure, feine Kleidung, er war zu groß und zu stark für die drei Männer und es gab nichts, was sie ihm stehlen konnten.
    „Was haben Sie hier zu suchen?“, herrschte er die Gardisten in überheblichem Ton an.
    „Wir, äh … Dieser Bürger hat uns verständigt, dass in diesem Haus dort unlautere Dinge vor sich gehen sollen …“
    „Marwin.“ Cyrian seufzte theatralisch, wobei er Marwins Blick suchte. Die Garde war so ziemlich das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte! Doktor Leromes Helfer nickte ihm kaum merklich zu.
    „Ich kenne den guten Mann. Wir waren vergangene Nacht beide zu Gast bei Herrn Crimson und dabei, nun, es war eine lange Feier. Marwin, kann es sein, dass Sie mehr von dem Rumtopf genascht haben als gut für Sie war?“
    Marwin errötete heftig und stammelte unverständliche Worte. Es musste ihn wahnsinnige Überwindung gekostet haben, sich an die Gardisten zu wenden, wo er doch selbst genug Gründe hatte, ihnen niemals nahe kommen zu wollen.
    „Es tut mir leid“, brabbelte er schließlich und eilte davon. Die Gardisten allerdings dachten nicht daran, einfach abzurücken.
    „Ihren Namen, wenn Sie so freundlich wären?“, sagte sein Lieblingsgardist fordernd.
    „Arnim“, erwiderte er spontan. „Arnim Grauer aus Bantara.“ Das war eine Küstenstadt, von der ihm ein Freier einmal erzählt hatte. Dort besaßen die Menschen Familiennamen, die sie durch Heirat, Adoption oder eine entsprechende Geldsumme jederzeit ändern konnten.
    „Sie sehen einem Mann ähnlich, den wir dringend suchen, Herr, ähm, Grauer. Ähnlich genug, um sein großer Bruder zu sein.“
    „Und wie heißt dieser Mann?“
    „Das wissen wir nicht. Es ist ein Liebesdiener aus …“
    „Ich muss doch sehr bitten!“ Empört plusterte Cyrian sich auf. „ICH soll einem Liebesdiener ähneln? Seien Sie froh, dass wir nicht in Bantara sind, für solche Beleidigungen könnte ich Sie rechtlich belangen!“
    „Wir, äh …“ Die drei Gardisten scharrten nervös mit den Füßen. Einer von ihnen hatte ein schmales Buch in der Brusttasche, Cyrian sah es durch die nachlässig geschlossene Uniformjacke blitzen.
    Nimm es!, befahl eine innere Stimme. Cyrian gehorchte sofort und riss das Büchlein an sich.
    „Hey, was erlauben Sie

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